Kurz vor der Sitzung
konnte ich noch rasch die Kommentare von Dr. Mück zu meinem Tagebuch für
die 11. Sitzung lesen. Für mich sind die Kommentare sehr interessant und
häufig auch sehr hilfreich gewesen. Obwohl in der Sitzung sicherlich alles
zur Sprache kommen kann,
haben die Kommentare noch einen anderen
Charakter, als die persönlichen Gespräche mit Dr. Mück. Sie sind so eine
Art Blick hinter die Kulissen für mich und dabei sehr informativ.
Wir sind zu Anfang der
Stunde auch auf die Kommentare zu sprechen gekommen. Ich habe Dr. Mück auf
den Abschnitt angesprochen, der meine eigene Akzeptanz betrifft. Ich fand,
dass er in einem sehr forschen Ton verfasst war, was ich bei dem guten
Verhältnis, das Dr. Mück und ich haben,
mit einem Schmunzeln erwähnen
konnte. Davon abgesehen gefiel mir das aber auch.
Ich sagte zu Dr. Mück,
dass ich die meisten Teile meiner Persönlichkeit sehr wohl akzeptiere und
nur in einigen Bereichen unzufrieden mit mir bin. Dr. Mück erklärte, dass
ich das so nicht sehen kann, denn die Akzeptanz betrifft mich als Ganzes,
wenn ich Teile davon ausspare, akzeptiere ich mich nicht wirklich.
Ich habe mich mit der
Sache über die Akzeptanz in der letzten Zeit häufiger beschäftigt.
Der Gedanke oder besser
der Weg zur Akzeptanz ist noch nicht so richtig greifbar für mich, ich
kann ihn auch noch nicht umsetzen. Ich denke, dass dazu zu viele Dinge aus
meiner Vergangenheit eine Rolle spielen, die ich nicht so einfach ablegen
kann. Es ist schwierig, zumal ich mich auch im Moment häufig nicht so
kraftvoll fühle.
In der Sitzung habe ich
mich die meiste Zeit sehr wohl gefühlt, das Gespräch mit Dr. Mück
hat mir
Spaß gemacht. Ich merke, dass es mir gelingt, mir immer mehr zu erlauben.
Ich war zum Schluss der Sitzung trotzdem etwas angespannt, weil ich die
Zeit immer als sehr intensiv erlebe und weil ich sehr konzentriert bin.
Zudem fällt es mir häufig nicht leicht, jemandem über einen absehbar
längeren Zeitraum still gegenüber zu sitzen. Ich kann mich dann zeitweise
unwohl fühlen und angespannt sein, weil ich befürchte, dass mein Gegenüber
meine Anspannung mitbekommt. Das war in der Sitzung insbesondere in
Sprechpausen der Fall, wo mich Dr. Mück einfach nur ansah. Komisch ist,
dass es mir auch nicht viel hilft, wenn ich Dr. Mück das so beschreibe und
dabei eigentlich meine Scham überwinde. Im Nachhinein zum Nachdenken
angeregt hat mich aber der nette Satz von Dr. Mück, dass selbst in dem
Fall, dass man mir meine Anspannung ansieht, er und sicherlich auch andere
Menschen mich trotzdem mögen. Ist schon komisch dass das überhaupt so
ausgesprochen werden muss. Wenn ich darüber nachdenke, müsste das doch
selbstverständlich für mich sein. Bei solchen Dingen wird mir sehr
bewusst, wie wirklichkeitsfremd mein Denken doch in manchen Bereichen ist.
Komisch ist auch,
dass es
so schwer für mich ist, die Richtigkeit meiner eigenen festgefahrenen
Einstellungen anzuzweifeln und dass ich diese Dinge nicht, wie die meisten
Menschen, ganz locker sehen kann. Ich denke, es kann sich aber etwas in
der Richtung verändern. Die richtigen Gedankenanstöße habe ich sicherlich
von Dr. Mück erhalten.
Ich mag den Begriff
„Leichtigkeit“, der mir in den letzten Tagen häufig in den Sinn kam. Ich
werde versuchen mehr danach zu leben. Einfach Dinge nicht so schwer wiegen
zu lassen.
In der Sitzung ist mir
aufgefallen, wie schwierig es doch ist, die Wirkungsweise meiner Gedanken
und meiner Empfindungen zu vermitteln. Wenn ich das Tagebuch aufschreibe
und auch wenn ich Dr. Mück meine Gedanken mitteile, denke ich, dass es
sehr leicht nachzuvollziehen ist, was in mir vorgeht. Aber ich habe in der
Therapie gemerkt, wie schwer das doch ist, auch für einen professionellen
Helfer wie Dr. Mück.
Ich bewege mich in einer eigenen Welt, wobei ich aber
glaube, dass das in der Form nicht ungewöhnlich ist. Jeder Mensch kennt
seine eigenen Empfindungen in- und auswendig.
Man kann oft nicht
verstehen, warum der andere nicht genau so denkt und empfindet. Darin sind
sicherlich viele zwischenmenschliche Probleme begründet.
Ich habe mich
entschlossen, die Therapie nach der 15. Sitzung zu beenden.
Auf der einen Seite finde
ich es schade, weil ich quasi jetzt erst so richtig warm werde, auf der
anderen Seite merke ich aber,
dass ich mein Handwerkszeug von Dr. Mück
erhalten habe. Ich kann es jetzt allein benutzen und mit dem kleinen
Therapeuten in mir weiter arbeiten.
Bis dahin freue ich mich
aber noch auf die beiden verbleibenden Sitzungen.
Zu Sitzung
14 (folgt) |