Laut
Wikipedia (10/2006) ist "Fehlerfreundlichkeit" ein Begriff, der
auf
Ernst Ulrich und Christine
von Weizsäcker zurückgeht. Er wurde zunächst für biologische Systeme
und anschließend auf andere Bereiche ausgedehnt. "Fehlerfreundlichkeit
bedeutet zunächst einmal eine besonders intensive Hinwendung zu und
Beschäftigung mit Abweichungen vom erwarteten
Lauf der Dinge. Dies ist eine in der belebten
Natur überall anzutreffende Art des Umgangs mit der
Wirklichkeit und ihren angenehmen und unangenehmen
Überraschungen" (Ernst Ulrich von Weizsäcker) [1].
Für die Fehlerfreundlichkeit müssen drei
Komponenten zusammenwirken:
Redundanz, Vielfalt und
Barrieren. Alle zusammen verleihen lebenden Systemen
"Fehlerfreundlichkeit" und bereiten sie dadurch auf künftige (ungeplante)
Ereignisse vor (nach Ernst Ulrich von Weizsäcker). Ein System ist dann
"fehlerfreundlich", wenn so eingerichtet ist, dass (kleine)
Fehler nicht zu weit reichenden negativen Folgen oder gar zur
Auslöschung des gesamten Systems führen. Ein "fehlerfreundliches" System
ist also in der Lage, aus Fehlern zu lernen. Dies ist z. B. in stabilen
Ökosystemen der Fall, da es immer genug Ausweichmöglichkeiten gibt, wenn
Störungen auftreten (siehe auch
Resilienz).
So kann es z. B. bei vernetzten Systemen
gefährlich sein, Redundanzen zu weit zu vermeiden, also das
Netzwerk zu stark auszudünnen (→
schlankes Management,
Verschlankung, schlanker Staat, schlanke Organisation), da dann unter
Umständen Ausfälle von den verbleibenden Bestandteilen des Systems nicht
mehr kompensiert werden können (z. B. bei Sicherheitseinrichtungen, aber
auch in
Organisationen). Bezogen auf den einzelnen Menschen würde eine
übermäßige Spezialisierung (= Verringerung von Redundanz) bei ihm die
Gefahr heraufbeschwören, weniger "fehlerfreundlich" und damit körperlich
und seelisch gefährdeter zu sein.
Wird Risikobereitschaft als
verantwortliches Handeln verstanden, dann ist Fehlerfreundlichkeit eine
dafür
notwendige Voraussetzung. Nur in fehlerfreundlichen Systemen führen
die Auswirkungen
risikofreudigen Entscheidens nicht zu unkalkulierbaren Risiken.
Lesen Sie auf
dieser Website auch die Hinweise zum "Umgang mit Fehlern". |