38-jähriger Patient mit Scham-Problematik
Ein gutes halbes Jahr ist es
nun mittlerweile her, dass ich mich zum ersten Mal auf den Weg gemacht habe
zur Praxis von Dr. Mück in Köln-Höhenhaus. Warum hatte ich mich zu diesem
Schritt entschieden?
Während des Referendariats
plagten mich häufig Ängste, unter anderem die Angst, mich vor der Klasse zu
blamieren bzw. die Schüler bei Disziplinproblemen ‚nicht in den Griff’ zu
bekommen. Diese Ängste führten dazu, dass mir in einer Lehrprobe dicke
Schweißperlen die an Stirn & Schläfen hinunter rannen. Außerdem hatte meine
Partnerin während jener Zeit häufiger mit mir über ihren Wunsch gesprochen,
bald heiraten zu wollen. Ich war ihrem Wunsch bislang ausgewichen und fühlte
mich in diesen Gesprächen ängstlich und unentschlossen. Ich spürte bei dem
Gedanken an Heirat eine Angst, deren Ursache mir jedoch nicht klar war. Mein
Zögern hatte zu Spannungen zwischen mir und meiner Partnerin geführt –
Spannungen, die schließlich auch zum Streit führten. Einer dieser Streits war
so heftig, dass meine Partnerin für einige Tage in unsere damalige
Zweitwohnung nach ..... ausgezogen war.
Auf der Suche nach einer
praktischen Hilfe, um meine Angst zu verstehen, hatte ich im Internet bei
Google das Stichwort Angst eingegeben – und war auf diese Weise auf die
Internetseite von Dr. Mück gestoßen. Dort hatte ich die Aufzeichnung eines
sehr, sehr interessanten Radiofeatures gefunden (www.infos.mueck.org/Scham_SWR2.mp3)
. Es ging um einen ehemaligen Patienten von Dr. Mück, der die Scham seines
Vaters geerbt hatte und in seinem eigenen Leben darunter litt – nämlich
derart, dass er sich für viele Dinge schämte, ohne zu verstehen warum. Der
Bericht sprach nicht nur meinen Verstand, sondern auch mein Herz an. Mir war
klar, dass darin auch mein Problem lag. Nachdem der Streit mit meiner Freundin
eskaliert war, entschloss ich mich, Dr. Mück eine eMail zu schicken, um mich
zu erkundigen, wie lange ich auf einen freien Therapieplatz würde warten
müssen.
Schon am nächsten Tag erhielt
ich Antwort von Dr. Mück. Er schrieb mir, dass wir uns schon in der Woche
darauf zu einer ersten probatorischen (Beschnupperungs-)Sitzung treffen
könnten und schickte auch gleich seinen sogenannten „Lebensfragebogen“
mit, der ihm dazu diente, sich ein genaueres Bild von mir und meinem Problem
zu machen.
Den recht umfangreichen
Fragebogen auszufüllen, nahm einige Zeit in Anspruch. Auch deshalb, weil ich
nicht auf alle Fragen sofort eine Antwort wusste und nachdenken musste.
Aufgrund der Art der Fragen und deren Detaillierungsgrad hatte ich jedoch das
Gefühl, mich einem Experten auf seinem Gebiet anvertraut zu haben.
Und dann war es so weit: Am
..... machte ich mich auf den Weg von ..... nach Köln. Ich war neugierig und
angespannt zugleich. Welcher Mensch steckte wohl hinter jener Webseite, auf
der ich so viel Interessantes und Hilfreiches erstöbert hatte? Meine Aufregung
legte sich, als ich in Höhenhaus aus dem Bus stieg. Der Anblick der mit Holz
verzierten Häuser in der „Finnensiedlung“ ließ in mir ein Gefühl der
Behaglichkeit und der Heimeligkeit entstehen (denn ich hatte vor vielen Jahren
für einige Wochen in Finnland gelebt). Da noch genügend Zeit bis zum Beginn
der Sitzung war, machte ich einen Spaziergang durch den Grünstreifen in der
Nähe der Praxis. Als ich dann die Klingel drückte, war ich sehr angespannt.
Meine Anspannung verging
jedoch sehr schnell. Der Therapieraum – damals noch im Untergeschoss – wirkte
auf mich sehr einladend: Es gab neben einer High-Tech-Ausstattung an Beamer,
TV und Computer, die ich dort nicht vermutet hatte, allerlei
interessante Kollagen & kleine Kunstwerke, die verschiedene therapeutische
Konzepte (‚Opferstuhl’, ‚Nervenkostüm’ usw.) darstellten, ein Glas mit Bonbons
– und nicht zuletzt das Hinweisschild „Wohlfühlen erlaubt“.
Ich habe Herrn Mück von
Anfang an als sehr professionell und sehr freundlich erlebt. Seine
Professionalität zeigt sich für mich in zahlreichen Details: dem schon
erwähnten Fragebogen; den schriftlichen Feedbacks, die er während der
Sitzungen festgehalten & mir am Ende mitgegeben hat; den zahlreichen
Arbeitsblättern, die ich von ihm erhalten habe und vor allem in den
Hausaufgaben, die ich bekommen habe. Von diesen habe ich in der Therapie
besonders profitiert, da sie mich angeleitet haben, aktiv zu werden und
‚Unerledigtes’ und Aufgeschobenes (wie die Gespräche mit meinem Vater) in
Angriff zu nehmen und über Grenzen zu gehen, die mir meine Scham gesteckt hat.
Zu diesen nützlichen Übungen gehören für mich:
- Das
Anti-Scham-Training (das mir zunehmend mehr Spaß machte, als ich
entdeckte, das mein ‚Kasper’ dabei auf seine Kosten kommt)
- Die Lebensgeschichte
meines Vaters, die ich recherchieren und aufschreiben sollte
- Meine Anleitung zum
Glücklich- bzw. Unglücklichsein
- Die Übung mit dem Ball zum
spontanen Ausdrücken von Gefühlen
Ebenso nützlich für mich war,
dass mir Dr. Mück an vielen Stellen die therapeutische ‚tool box’ geöffnet hat
und mich mit zahlreichen Werkzeugen daraus vertraut gemacht hat:
- Das Konzept des inneren
Therapeuten (Welches Programm habe ich gerade aktiviert? Ist dieses Programm
der Situation angemessen? Gibt es dazu eine bessere Alternative?)
- Das Konzept der positiven
inneren Zustände (Wie kann ich mich konsequent in solche Zustände
versetzten?)
- Das Konzept des inneren
Parlamentes (Welche Stimmen treiben mich wozu an? Ist das in meinem Sinne?
Welche Stimmen im inneren Parlament kann ich stärken, um in positivere
Zustände zu gelangen?)
- Die Relativität von
Deutungen (und damit die GLEICH-Gültigkeit fremder und eigener Meinungen)
- Die
Kunst des Meta-Gesprächs (u.a. in der Partnerschaft)
Das Therapiekonzept von Dr.
Mück ist im wahrsten Sinne des Wortes ganzheitlich. In diesem Sinne hat er mir
nicht nur Empfehlungen für meine Psyche, sondern auch für meinen Körper
gegeben, wie zum Beispiel
- wieder mit dem Joggen zu
beginnen
- ein Krafttraining
aufzunehmen
- in einem Boxverein zu
trainieren (diese Empfehlung habe ich allerdings noch nicht umgesetzt)
Ich empfinde große
Dankbarkeit für das Engagement, das Herr Dr. Mück in der Therapie gezeigt hat,
sehr oft über das Maß dessen hinaus, was ich in meiner vorherigen Therapie
erlebt hatte. Hierhin gehören für mich vor allem die „Krisenintervention“ in
der Vorbereitung meines Examens sowie die Antworten auf meine eMails und das
Paargespräch, das wir geführt haben. Dafür danke ich Ihnen von Herzen!
Was nehme ich mir für die
Zeit nach dem Ende der Therapie vor? Worauf will ich achten?
Ich habe im Laufe der
Therapie gemerkt, dass die eigene psychische Gesundheit von Gewohnheiten
abhängt – sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne. Ich habe gemerkt,
was mir gut tut und was mir latent und schleichend schadet. In diesem Sinne
möchte ich ‚am Ball’ bleiben und die bereits ausgebrachte Saat der guten
Gewohnheiten hegen und pflegen, so dass schöne Pflanzen mit kräftigen Wurzeln
aus ihnen werden. In diesem Sinne möchte ich
1.
das Kraft- und Lauftraining
beibehalten
2.
meinen inneren Coach & Therapeuten
stärken (und eine Art ‚Frühwarn-‚ und ‚Prophylaxesystem’ entwickeln).
3.
weiterhin den Zustand positiver
innerer Zustände kultivieren
4.
das Anti-Scham-Training
prophylaktisch auf kleiner Flamme beibehalten
5.
meine Gefühle offener ausdrücken und
vor allem solche Gefühle, die für mich mit Scham behaftet sind, nicht
verbergen
6.
Meta-Gespräche mit meiner Partnerin
führen
Mein Fazit: Ich bin sehr
glücklich, den Schritt in die Praxis von Dr. Mück gewagt zu haben. Die
Therapie hat mir geholfen, die Begegnung mit ihm hat mich als Mensch
bereichert.
32-jähriger Patient mit Scham- bzw. Selbstwertproblematik
Heute vor etwa sechs Wochen hatte ich die
letzte Therapiesitzung bei Herrn Dr. Mück. In unserem Abschlussgespräch
bzw. in einer der letzten Sitzungen zuvor fragte ich mich, ob „es das
gewesen sein soll“. In meiner Vorstellung war Psychotherapie immer etwas
Unangenehmes, so dass ich mich fragte, ob ich bzw. wir etwas falsch
gemacht hätten. Die Therapie verlief nämlich im Grossen und Ganzen recht
angenehm und in einem sehr überschaubaren Zeitraum. Dementsprechend fragte
ich Herrn Mück auch, ob das bedeute, dass wir den Dingen nicht wirklich
auf den Grund gegangen seien. Das führte beiderseits zu einem
erleichternden Lachen. Auch heute, mit einigen Wochen Abstand, glaube ich,
dass wir die „brennendsten“ Themen tiefgehend aufarbeiten konnten.
Anstelle einer mehrjährigen Psychoanalyse kamen wir mit 11 Doppelsitzungen
aus, wobei wir etwa einen Termin pro Woche durchführten. Das Grundthema
der Therapie zeigte sich relativ früh – „Scham“, ein Selbstwertproblem.
Die Therapie“technik“ war erstaunlich simpel – ich habe nur ausgesprochen,
was mir gerade in den Sinn kam. Es war für mich eine neue Erfahrung, ganz
offen nach einer Weile auch sehr intime Themen offen ansprechen zu können.
Herr Mücks Feedback war immer professionell und sachlich-fragend oder
erläuternd, manchmal provozierend, aber niemals wertend oder verurteilend.
Das hat es mir leicht gemacht, im Laufe der Zeit immer mehr Vertrauen zu
entwickeln und mich weiter zu öffnen. Nach einigen Sitzungen kamen dann
auch Tränen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich dies ertragen, zulassen und
Herr Mück half, die Gründe für dieses emotionale „Berührtsein“ aus der
Vergangenheit herauszuarbeiten. Dieser professionelle Umgang mit einem
Emotionsausbruch, der mir normalerweise sehr peinlich gewesen wäre, machte
mir deutlich, wie hilfreich die Unterstützung eines „Profis“ sein kann.
Die Therapie hat mir sehr geholfen. Früher
hatte ich die Idee, eine Therapie zu machen, immer zurückgewiesen („Ich
bin doch nicht krank, ich brauche das nicht“). Rückblickend wünschte ich,
ich hätte mir schon früher einen professionellen Gesprächspartner wie
Herrn Mück gesucht.
48-jähriger Patient mit
Schamproblematik
Er schreibt: Die Zusammenarbeit mit Dr. Mück hat meine
Wahrnehmung der Realität erweitert und meiner Seele den Spalt geöffnet,
durch den sie ihr Verließ verlassen und wieder Kontakt zu den anderen
aufnehmen kann.
Was tun, wenn die
rationale Wahrnehmung der Realität enger und enger und der Anschluss an
die Welt immer loser wird?
Wie feststellen, dass
der Verstand weder die Signale der Umwelt noch die Signale der eigenen
Seele richtig versteht oder interpretiert?
Was tun, wenn die Seele
darüber zunehmend in Depression verfällt und deshalb beginnt, aus
Verzweiflung sich selbst und ihr Medium Körper zu zerstören?
Die Einsicht, dass ich
Hilfe brauche, ließ mich danach suchen. Und durch viel Glück stieß ich
bei meiner Internetrecherche auf Dr. Mücks Ausführungen über Scham, in
der ich den Grund für einen Teil meiner Probleme erahnte. Seine
nüchterne, analytische Art war es dann, die mich das Wagnis eingehen
ließ, mich ihm anzuvertrauen.
In den Monaten unserer
Zusammenarbeit lernte ich, mich einigen meiner Problemfelder zu stellen
und sie einer Behandlung zugänglich zu machen.
Es gelang und gelingt
mir seitdem.....
......die
Vergangenheit zu betrachten und dabei den Blick in die Zukunft nicht zu
versperren
Durch Dr. Mück habe ich
gelernt, die Gründe für die eigene Entwicklung in der Genesis der
eigenen Familie zu suchen, aber nicht die Schuld. Das Gewordensein der
Eltern und der Vorfahren prägte sie selbst und damit auch mich. Dass sie
für sich die Zwänge dieser Entwicklung nicht erkannten und sich von
ihnen nicht befreien konnten, sie dadurch auf mich übertrugen, ist
bedauerlich, aber kein ausreichender Grund für bittere Vorwürfe oder gar
ein Zerwürfnis. Ich konnte mich, wo es aufgrund ihres inzwischen
eingeschränkten Erinnerungsvermögens ging, mit ihnen auseinandersetzen,
ohne in eine grundsätzliche Generalabrechnung zu geraten. Ich konnte
erkennen, dass es nicht böse Absicht, sondern im Gegenteil einfach die
Umstände ihres eigenen Gewordenseins waren, die ihr Verhalten mir
gegenüber bestimmt hatte.
So konnte ich sie,
größtenteils im Stillen, anklagen, ohne sie zu verurteilen. Ich bin
ihnen dadurch, wenn auch nur ein kleines Stück, nähergekommen.
Am wichtigsten war
aber, dass ich dadurch den Blick von der Vergangenheit lösen und auf
meine Gegenwart und Zukunft, nach vorne richten konnte.
......die Enge meiner rationalen und
emotionalen Wahrnehmung zu erkennen
Weil ich als Kind nicht
wahrgenommen wurde, konnte ich schwerlich ergründen, wer ich bin oder
wer ich sein will. Fatalerweise wurde durch dieses Nicht-wahrnehmen mein
in mir angelegtes Urvertrauen ständig irritiert. Nach und nach ging mir
dadurch der innere Lotse verloren, der mir eigentlich von der Evolution
als Lebens-Orientierungshilfe mitgegeben wurde. Schließlich wandte sich
mein erwachendes rationales Bewusstsein von den inneren Signalen meiner
Seele ab, die ja anscheinend keine hinreichend guten Anhaltspunkte für
situationsadäquates Verhalten liefern konnte. Dass nicht ich, sondern
die Anomalie meiner Erziehungsumstände das Problem war, konnte ich nicht
mehr erkennen. Dazu war meine Wahrnehmung schon zu sehr auf diese eine
Perspektive verengt, was sie leider für viele Jahre meines
Erwachsenenlebens auch bleiben sollte.
Denn mangels dieser
innenverankerten Orientierung fing ich an, mich in Erwachsenen-Rollen
einzurichten und zu bewegen (Sohn, Student, Freund, Liebhaber, Ehemann,
etc.), die sich mehr an den vermeintlichen Bedürfnissen und
Vorstellungen meiner Umwelt als an meinen ganz eigenen, inzwischen
rational unzugänglichen und damit unbekannten innersten Wünschen meiner
Seele orientierten. Ich erzeugte Anschlussfähigkeit durch Anpassung an
die scheinbaren, d.h. oft nur eingebildeten Vorgaben meiner äußeren
Orientierungspunkte Familie, Freundin/Frau, Freunde, und Arbeitgeber.
Diese Vorgaben in Frage zu stellen, fiel mir nicht ein. Eine
eigenartige, unbewusste, undurchdringliche Barriere der Angst und Scham
hinderte mich daran.
Da ich nun Zeit meines
Lebens größtenteils nur Rollen spielte, konnte ich schwerlich derjenige
werden, der ich eigentlich hätte sein können. Ich war meine Rollen,
aber ich war nicht ich. Ich war dadurch gemessen an den Maßstäben
meiner Lebenswelt durchaus erfolgreich, jedoch meist zutiefst
unglücklich.
Das mir verloren
gegangene Urvertrauen in die Regungen meiner Seele hatte aber noch einen
weiteren fatalen Effekt: ich misstraute meinen seelisch verankerten
Emotionen, ersetzte sie durch „rationalisierte“ Gefühle. Liebe,
Vertrauen, Zuneigung, aber auch Hass, Wut, Begierde wurden zu abstrakten
Zuständen, die ich zu verspüren glaubte, die aber mit dem tiefsten
Inneren meines Seins nicht mehr verbunden waren. Das Misstrauen
gegenüber meinen eigenen Emotionen verschloss schließlich auch den
Zugang zu den Emotionen der anderen. Mir fehlte einfach der innere
Maßstab, an dem ich sie hätte messen können.
Ich wusste nicht,
wer ich bin oder wer ich sein könnte, hatte keinen Zugang mehr zu meinen
Emotionen und konnte mich selbst in denjenigen Augen nicht mehr
erkennen, die besser als ich die Regungen meiner Seele wahrnahmen und
mich darum achteten und liebten.
Das Gelingen eines
stabilen Miteinanders war deshalb stets latent bedroht, da wesentliche
Signale des Vertrauens und der Liebe im Sumpf des eigenen Unvermögens
untergingen und nicht als das wahrgenommen werden konnten, was sie
eigentlich sind: authentische, mir gewogene, nach mir tastende Regungen
einer anderen Seele.
In kleinen Schritten
lerne ich jetzt, nach innen zu lauschen und meine Emotionen besser
wahrzunehmen, ihnen zu vertrauen. Langsam kann ich dadurch die Signale
meiner Umwelt von dem Filter des Misstrauens befreien und mein wahres
Ich in meinem Gegenüber besser ergründen. Die Scham hemmt mich zwar
immer noch, jedoch in dosierten Probehandlungen lerne ich, mich davon zu
befreien.
......mein
Bewusstsein für meine eingefahrenen, engen
Verhaltensmuster zu sensibilisieren
In der Enge meiner
Wahrnehmung war mir nicht bewusst, wie sehr mein Verhalten von
eingefahrenen Verhaltensmustern bestimmt wurde. Scham und Angst legten
den engen Spielraum fest, in dem ich mich anderen gegenüber sicher
fühlte und ihnen begegnete. Das führte dazu, dass ich zwar mit vielen
Menschen ein sehr geselliges Verhältnis eingehen konnte, diesen
Beziehung in der Regel jedoch die Tiefe fehlte. Meine Angst, das
verängstigte, mir selbst unzugängliche Ich meines Innersten den anderen
gegenüber zu öffnen, verhinderte Nähe. Ich habe dadurch viele Bekannte,
die mich durchaus sehr nett finden, aber keine Freunde, die um mein
Persönlichstes wissen und mir ihr Persönlichstes anvertrauen würden. Das
vorsichtige Tasten ihrer Seelen fand in mir keinen Halt, und damit blieb
jede Beziehung im Allgemeinen hängen.
Jetzt reift in mir
langsam die Erkenntnis, dass die seelischen Grundbedürfnisse, die
Glücklichsein ermöglichen, in allen mental gesunden menschlichen Wesen
ziemlich ähnlich sind und die Schwelle zum anderen in der Regel nicht
sehr hoch liegt. Es liegt an mir, sie mehr zu überschreiten und dabei
festzustellen, dass ich willkommen bin. Es liegt an mir, mein zaghaftes,
zweifelndes Innerstes von der Angst, sich zu zeigen, zu befreien und
damit mir selbst und den anderen die Möglichkeit zu eröffnen, an mein
wahres Ich heranzukommen.
Es wird nicht leicht
werden, meine eingefahrenen, mich vermeintlich schützenden
Verhaltensmuster zu erkennen, wahrscheinlich noch schwerer, sie zu
ändern. Angst und Scham sind mächtige innere Instanzen, die nicht leicht
zu überwinden sind. Aber indem ich ihnen die Aura der Unfehlbarkeit
nehme und den ihnen zugrundeliegenden fatalen Irrtum erkenne, wankt ihre
Macht über mich. Jeden noch so kleinen Stein, den ich aus dieser
seelischen Ummauerung löse, ist ein Fortschritt.
......den Bedürfnissen meiner Seele mehr
Achtung zu schenken
Ich bin mir sehr
bewusst, dass ich erst am Anfang einer Wende zum Besseren stehe. Aber
alles was ich seither tue, geschieht in einem größeren Einklang mit dem
Verlangen meiner Seele nach Selbstachtung und angstfreier
Selbstbetrachtung. Ich bin mir nicht mehr selbst der größte Kritiker,
selbst der größte Mahner, selbst das größte Hindernis.
Langsam löse ich mich
von den imaginierten Fäden meiner Umwelt, an denen ich zu hängen
glaubte. Langsam erkenne ich, dass die Regungen meiner Seele
wertvollste, wesentlichste Informationen über die Urbedürfnisse meines
Seins enthalten, die mich mit den anderen verbinden.
Der Weg ist noch weit,
aber durch Dr. Mück habe ich endlich erkannt, dass kein
undurchdringlicher Sumpf vor mir liegt, sondern bisher jeder Schritt
festen Grund offenbarte, der den nächsten Schritt offensichtlich und
fast schon zwangsläufig macht. Nach allem was ich bisher von mir weiß
und jetzt an mir entdecken konnte, halte ich mich für einen sehr netten,
ganz normalen Zeitgenossen.
Und deshalb verliere
ich auch langsam die Angst, den vermeintlich dunklen Seiten meiner Seele
zu begegnen. Da lauert kein unberechenbares Ungeheuer, sondern einfach
nur ein ganz normaler, durch eine lange Evolution geprägter Mann.
Es ist diese
Normalität, dieses Ähnlichsein, dieses Gefühl, im Kern meines Seins den
anderen sehr nahe zu sein, was mich mutiger werden lässt, nach den
Seelen der anderen zu tasten, und deren suchendem Tasten mehr zu
lauschen.
Ich bin zuversichtlich,
dass ich am Ende der sein werde, der ich sein könnte und auch sein will. |