Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erfahrungsberichte zum Thema:

Scham


38-jähriger Patient mit Scham-Problematik

Ein gutes halbes Jahr ist es nun mittlerweile her, dass ich mich zum ersten Mal auf den Weg gemacht habe zur Praxis von Dr. Mück in Köln-Höhenhaus. Warum hatte ich mich zu diesem Schritt entschieden?

Während des Referendariats plagten mich häufig Ängste, unter anderem die Angst, mich vor der Klasse zu blamieren bzw. die Schüler bei Disziplinproblemen ‚nicht in den Griff’ zu bekommen. Diese Ängste führten dazu, dass mir in einer Lehrprobe dicke Schweißperlen die an Stirn & Schläfen hinunter rannen. Außerdem hatte meine Partnerin während jener Zeit häufiger mit mir über ihren Wunsch gesprochen, bald heiraten zu wollen. Ich war ihrem Wunsch bislang ausgewichen und fühlte mich in diesen Gesprächen ängstlich und unentschlossen. Ich spürte bei dem Gedanken an Heirat eine Angst, deren Ursache mir jedoch nicht klar war. Mein Zögern hatte zu Spannungen zwischen mir und meiner Partnerin geführt – Spannungen, die schließlich auch zum Streit führten. Einer dieser Streits war so heftig, dass meine Partnerin für einige Tage in unsere damalige Zweitwohnung nach ..... ausgezogen war.

Auf der Suche nach einer praktischen Hilfe, um meine Angst zu verstehen, hatte ich im Internet bei Google das Stichwort Angst eingegeben – und war auf diese Weise auf die Internetseite von Dr. Mück gestoßen. Dort hatte ich die Aufzeichnung eines sehr, sehr interessanten Radiofeatures gefunden (www.infos.mueck.org/Scham_SWR2.mp3) . Es ging um einen ehemaligen Patienten von Dr. Mück, der die Scham seines Vaters geerbt hatte und in seinem eigenen Leben darunter litt – nämlich derart, dass er sich für viele Dinge schämte, ohne zu verstehen warum. Der Bericht sprach nicht nur meinen Verstand, sondern auch mein Herz an. Mir war klar, dass darin auch mein Problem lag. Nachdem der Streit mit meiner Freundin eskaliert war, entschloss ich mich, Dr. Mück eine eMail zu schicken, um mich zu erkundigen, wie lange ich auf einen freien Therapieplatz würde warten müssen.

Schon am nächsten Tag erhielt ich Antwort von Dr. Mück. Er schrieb mir, dass wir uns schon in der Woche darauf zu einer ersten probatorischen (Beschnupperungs-)Sitzung treffen könnten und schickte auch gleich seinen sogenannten „Lebensfragebogen“ mit, der ihm dazu diente, sich ein genaueres Bild von mir und meinem Problem zu machen.

Den recht umfangreichen Fragebogen auszufüllen, nahm einige Zeit in Anspruch. Auch deshalb, weil ich nicht auf alle Fragen sofort eine Antwort wusste und nachdenken musste. Aufgrund der Art der Fragen und deren Detaillierungsgrad hatte ich jedoch das Gefühl, mich einem Experten auf seinem Gebiet anvertraut zu haben.

Und dann war es so weit: Am ..... machte ich mich auf den Weg von ..... nach Köln. Ich war neugierig und angespannt zugleich. Welcher Mensch steckte wohl hinter jener Webseite, auf der ich so viel Interessantes und Hilfreiches erstöbert hatte? Meine Aufregung legte sich, als ich in Höhenhaus aus dem Bus stieg. Der Anblick der mit Holz verzierten Häuser in der „Finnensiedlung“ ließ in mir ein Gefühl der Behaglichkeit und der Heimeligkeit entstehen (denn ich hatte vor vielen Jahren für einige Wochen in Finnland gelebt). Da noch genügend Zeit bis zum Beginn der Sitzung war, machte ich einen Spaziergang durch den Grünstreifen in der Nähe der Praxis. Als ich dann die Klingel drückte, war ich sehr angespannt.

Meine Anspannung verging jedoch sehr schnell. Der Therapieraum – damals noch im Untergeschoss – wirkte auf mich sehr einladend: Es gab neben einer High-Tech-Ausstattung an Beamer, TV und Computer, die ich dort nicht vermutet hatte, allerlei interessante Kollagen & kleine Kunstwerke, die verschiedene therapeutische Konzepte (‚Opferstuhl’, ‚Nervenkostüm’ usw.) darstellten, ein Glas mit Bonbons  – und nicht zuletzt das Hinweisschild „Wohlfühlen erlaubt“.

Ich habe Herrn Mück von Anfang an als sehr professionell und sehr freundlich erlebt. Seine Professionalität zeigt sich für mich in zahlreichen Details: dem schon erwähnten Fragebogen; den schriftlichen Feedbacks, die er während der Sitzungen festgehalten & mir am Ende mitgegeben hat; den zahlreichen Arbeitsblättern, die ich von ihm erhalten habe und vor allem in den Hausaufgaben, die ich bekommen habe. Von diesen habe ich in der Therapie besonders profitiert, da sie mich angeleitet haben, aktiv zu werden und ‚Unerledigtes’ und Aufgeschobenes (wie die Gespräche mit meinem Vater) in Angriff zu nehmen und über Grenzen zu gehen, die mir meine Scham gesteckt hat. Zu diesen nützlichen Übungen gehören für mich:

  • Das Anti-Scham-Training (das mir zunehmend mehr Spaß machte, als ich entdeckte, das mein ‚Kasper’ dabei auf seine Kosten kommt)
  • Die Lebensgeschichte meines Vaters, die ich recherchieren und aufschreiben sollte
  • Meine Anleitung zum Glücklich- bzw. Unglücklichsein
  • Die Übung mit dem Ball zum spontanen Ausdrücken von Gefühlen

Ebenso nützlich für mich war, dass mir Dr. Mück an vielen Stellen die therapeutische ‚tool box’ geöffnet hat und mich mit zahlreichen Werkzeugen daraus vertraut gemacht hat:

  • Das Konzept des inneren Therapeuten (Welches Programm habe ich gerade aktiviert? Ist dieses Programm der Situation angemessen? Gibt es dazu eine bessere Alternative?)
  • Das Konzept der positiven inneren Zustände (Wie kann ich mich konsequent in solche Zustände versetzten?)
  • Das Konzept des inneren Parlamentes (Welche Stimmen treiben mich wozu an? Ist das in meinem Sinne? Welche Stimmen im inneren Parlament kann ich stärken, um in positivere Zustände zu gelangen?)
  • Die Relativität von Deutungen (und damit die GLEICH-Gültigkeit fremder und eigener Meinungen)
  • Die Kunst des Meta-Gesprächs (u.a. in der Partnerschaft)

Das Therapiekonzept von Dr. Mück ist im wahrsten Sinne des Wortes ganzheitlich. In diesem Sinne hat er mir nicht nur Empfehlungen für meine Psyche, sondern auch für meinen Körper gegeben, wie zum Beispiel

  • wieder mit dem Joggen zu beginnen
  • ein Krafttraining aufzunehmen
  • in einem Boxverein zu trainieren (diese Empfehlung habe ich allerdings noch nicht umgesetzt)

Ich empfinde große Dankbarkeit für das Engagement, das Herr Dr. Mück in der Therapie gezeigt hat, sehr oft über das Maß dessen hinaus, was ich in meiner vorherigen Therapie erlebt hatte. Hierhin gehören für mich vor allem die „Krisenintervention“ in der Vorbereitung meines Examens sowie die Antworten auf meine eMails und das Paargespräch, das wir geführt haben. Dafür danke ich Ihnen von Herzen!

Was nehme ich mir für die Zeit nach dem Ende der Therapie vor? Worauf will ich achten?

Ich habe im Laufe der Therapie gemerkt, dass die eigene psychische Gesundheit von Gewohnheiten abhängt – sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne. Ich habe gemerkt, was mir gut tut und was mir latent und schleichend schadet. In diesem Sinne möchte ich ‚am Ball’ bleiben und die bereits ausgebrachte Saat der guten Gewohnheiten hegen und pflegen, so dass schöne Pflanzen mit kräftigen Wurzeln aus ihnen werden. In diesem Sinne möchte ich

1.     das Kraft- und Lauftraining beibehalten

2.     meinen inneren Coach & Therapeuten stärken (und eine Art ‚Frühwarn-‚ und ‚Prophylaxesystem’ entwickeln).

3.     weiterhin den Zustand positiver innerer Zustände kultivieren

4.     das Anti-Scham-Training prophylaktisch auf kleiner Flamme beibehalten

5.     meine Gefühle offener ausdrücken und vor allem solche Gefühle, die für mich mit Scham behaftet sind, nicht verbergen

6.     Meta-Gespräche mit meiner Partnerin führen

Mein Fazit: Ich bin sehr glücklich, den Schritt in die Praxis von Dr. Mück gewagt zu haben. Die Therapie hat mir geholfen, die Begegnung mit ihm hat mich als Mensch bereichert.



32-jähriger Patient mit Scham- bzw. Selbstwertproblematik

Heute vor etwa sechs Wochen hatte ich die letzte Therapiesitzung bei Herrn Dr. Mück. In unserem Abschlussgespräch bzw. in einer der letzten Sitzungen zuvor fragte ich mich, ob „es das gewesen sein soll“. In meiner Vorstellung war Psychotherapie immer etwas Unangenehmes, so dass ich mich fragte, ob ich bzw. wir etwas falsch gemacht hätten. Die Therapie verlief nämlich im Grossen und Ganzen recht angenehm und in einem sehr überschaubaren Zeitraum. Dementsprechend fragte ich Herrn Mück auch, ob das bedeute, dass wir den Dingen nicht wirklich auf den Grund gegangen seien. Das führte beiderseits zu einem erleichternden Lachen. Auch heute, mit einigen Wochen Abstand, glaube ich, dass wir die „brennendsten“ Themen tiefgehend aufarbeiten konnten. Anstelle einer mehrjährigen Psychoanalyse kamen wir mit 11 Doppelsitzungen aus, wobei wir etwa einen Termin pro Woche durchführten. Das Grundthema der Therapie zeigte sich relativ früh – „Scham“, ein Selbstwertproblem. Die Therapie“technik“ war erstaunlich simpel – ich habe nur ausgesprochen, was mir gerade in den Sinn kam. Es war für mich eine neue Erfahrung, ganz offen nach einer Weile auch sehr intime Themen offen ansprechen zu können. Herr Mücks Feedback war immer professionell und sachlich-fragend oder erläuternd, manchmal provozierend, aber niemals wertend oder verurteilend. Das hat es mir leicht gemacht, im Laufe der Zeit immer mehr Vertrauen zu entwickeln und mich weiter zu öffnen. Nach einigen Sitzungen kamen dann auch Tränen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich dies ertragen, zulassen und Herr Mück half, die Gründe für dieses emotionale „Berührtsein“ aus der Vergangenheit herauszuarbeiten. Dieser professionelle Umgang mit einem Emotionsausbruch, der mir normalerweise sehr peinlich gewesen wäre, machte mir deutlich, wie hilfreich die Unterstützung eines „Profis“ sein kann.

Die Therapie hat mir sehr geholfen. Früher hatte ich die Idee, eine Therapie zu machen, immer zurückgewiesen („Ich bin doch nicht krank, ich brauche das nicht“). Rückblickend wünschte ich, ich hätte mir schon früher einen professionellen Gesprächspartner wie Herrn Mück gesucht.


48-jähriger Patient mit Schamproblematik

Er schreibt:
Die Zusammenarbeit mit Dr. Mück hat meine Wahrnehmung der Realität erweitert und meiner Seele den Spalt geöffnet, durch den sie ihr Verließ verlassen und wieder Kontakt zu den anderen aufnehmen kann.

Was tun, wenn die rationale Wahrnehmung der Realität enger und enger und der Anschluss an die Welt immer loser wird?

Wie feststellen, dass der Verstand weder die Signale der Umwelt noch die Signale der eigenen Seele richtig versteht oder interpretiert?

Was tun, wenn die Seele darüber zunehmend in Depression verfällt und deshalb beginnt, aus Verzweiflung sich selbst und ihr Medium Körper zu zerstören?

Die Einsicht, dass ich Hilfe brauche, ließ mich danach suchen. Und durch viel Glück stieß ich bei meiner Internetrecherche auf Dr. Mücks Ausführungen über Scham, in der ich den Grund für einen Teil meiner Probleme erahnte. Seine nüchterne, analytische Art war es dann, die mich das Wagnis eingehen ließ, mich ihm anzuvertrauen.

In den Monaten unserer Zusammenarbeit lernte ich, mich einigen meiner Problemfelder zu stellen und sie einer Behandlung zugänglich zu machen.

Es gelang und gelingt mir seitdem.....

......die Vergangenheit zu betrachten und dabei den Blick in die Zukunft nicht zu versperren

Durch Dr. Mück habe ich gelernt, die Gründe für die eigene Entwicklung in der Genesis der eigenen Familie zu suchen, aber nicht die Schuld. Das Gewordensein der Eltern und der Vorfahren prägte sie selbst und damit auch mich. Dass sie für sich die Zwänge dieser Entwicklung nicht erkannten und sich von ihnen nicht befreien konnten, sie dadurch auf mich übertrugen, ist bedauerlich, aber kein ausreichender Grund für bittere Vorwürfe oder gar ein Zerwürfnis. Ich konnte mich, wo es aufgrund ihres inzwischen eingeschränkten Erinnerungsvermögens ging, mit ihnen auseinandersetzen, ohne in eine grundsätzliche Generalabrechnung zu geraten. Ich konnte erkennen, dass es nicht böse Absicht, sondern im Gegenteil einfach die Umstände ihres eigenen Gewordenseins waren, die ihr Verhalten mir gegenüber bestimmt hatte.

So konnte ich sie, größtenteils im Stillen, anklagen, ohne sie zu verurteilen. Ich bin ihnen dadurch, wenn auch nur ein kleines Stück, nähergekommen.

Am wichtigsten war aber, dass ich dadurch den Blick von der Vergangenheit lösen und auf meine Gegenwart und Zukunft, nach vorne richten konnte.

......die Enge meiner rationalen und emotionalen Wahrnehmung zu erkennen

Weil ich als Kind nicht wahrgenommen wurde, konnte ich schwerlich ergründen, wer ich bin oder wer ich sein will. Fatalerweise wurde durch dieses Nicht-wahrnehmen mein in mir angelegtes Urvertrauen ständig irritiert. Nach und nach ging mir dadurch der innere Lotse verloren, der mir eigentlich von der Evolution als Lebens-Orientierungshilfe mitgegeben wurde. Schließlich wandte sich mein erwachendes rationales Bewusstsein von den inneren Signalen meiner Seele ab, die ja anscheinend keine hinreichend guten Anhaltspunkte für situationsadäquates Verhalten liefern konnte. Dass nicht ich, sondern die Anomalie meiner Erziehungsumstände das Problem war, konnte ich nicht mehr erkennen. Dazu war meine Wahrnehmung schon zu sehr auf diese eine Perspektive verengt, was sie leider für viele Jahre meines Erwachsenenlebens auch bleiben sollte.

Denn mangels dieser innenverankerten Orientierung fing ich an, mich in Erwachsenen-Rollen einzurichten und zu bewegen (Sohn, Student, Freund, Liebhaber, Ehemann, etc.), die sich mehr an den vermeintlichen Bedürfnissen und Vorstellungen meiner Umwelt als an meinen ganz eigenen, inzwischen rational unzugänglichen und damit unbekannten innersten Wünschen meiner Seele orientierten. Ich erzeugte Anschlussfähigkeit durch Anpassung an die scheinbaren, d.h. oft nur eingebildeten Vorgaben meiner äußeren Orientierungspunkte Familie, Freundin/Frau, Freunde, und Arbeitgeber. Diese Vorgaben in Frage zu stellen, fiel mir nicht ein. Eine eigenartige, unbewusste, undurchdringliche Barriere der Angst und Scham hinderte mich daran.

Da ich nun Zeit meines Lebens größtenteils nur Rollen spielte, konnte ich schwerlich derjenige werden, der ich eigentlich hätte sein können. Ich war meine Rollen, aber ich war nicht ich. Ich war dadurch gemessen an den Maßstäben meiner Lebenswelt durchaus erfolgreich, jedoch meist zutiefst unglücklich.

Das mir verloren gegangene Urvertrauen in die Regungen meiner Seele hatte aber noch einen weiteren fatalen Effekt: ich misstraute meinen seelisch verankerten Emotionen, ersetzte sie durch „rationalisierte“ Gefühle. Liebe, Vertrauen, Zuneigung, aber auch Hass, Wut, Begierde wurden zu abstrakten Zuständen, die ich zu verspüren glaubte, die aber mit dem tiefsten Inneren meines Seins nicht mehr verbunden waren. Das Misstrauen gegenüber meinen eigenen Emotionen verschloss schließlich auch den Zugang zu den Emotionen der anderen. Mir fehlte einfach der innere Maßstab, an dem ich sie hätte messen können.

Ich wusste nicht, wer ich bin oder wer ich sein könnte, hatte keinen Zugang mehr zu meinen Emotionen und konnte mich selbst in denjenigen Augen nicht mehr erkennen, die besser als ich die Regungen meiner Seele wahrnahmen und mich darum achteten und liebten.

Das Gelingen eines stabilen Miteinanders war deshalb stets latent bedroht, da wesentliche Signale des Vertrauens und der Liebe im Sumpf des eigenen Unvermögens untergingen und nicht als das wahrgenommen werden konnten, was sie eigentlich sind: authentische, mir gewogene, nach mir tastende Regungen einer anderen Seele.

In kleinen Schritten lerne ich jetzt, nach innen zu lauschen und meine Emotionen besser wahrzunehmen, ihnen zu vertrauen. Langsam kann ich dadurch die Signale meiner Umwelt von dem Filter des Misstrauens befreien und mein wahres Ich in meinem Gegenüber besser ergründen. Die Scham hemmt mich zwar immer noch, jedoch in dosierten Probehandlungen lerne ich, mich davon zu befreien.

......mein Bewusstsein für meine eingefahrenen, engen Verhaltensmuster zu sensibilisieren

In der Enge meiner Wahrnehmung war mir nicht bewusst, wie sehr mein Verhalten von eingefahrenen Verhaltensmustern bestimmt wurde. Scham und Angst legten den engen Spielraum fest, in dem ich mich anderen gegenüber sicher fühlte und ihnen begegnete. Das führte dazu, dass ich zwar mit vielen Menschen ein sehr geselliges Verhältnis eingehen konnte, diesen Beziehung in der Regel jedoch die Tiefe fehlte. Meine Angst, das verängstigte, mir selbst unzugängliche Ich meines Innersten den anderen gegenüber zu öffnen, verhinderte Nähe. Ich habe dadurch viele Bekannte, die mich durchaus sehr nett finden, aber keine Freunde, die um mein Persönlichstes wissen und mir ihr Persönlichstes anvertrauen würden. Das vorsichtige Tasten ihrer Seelen fand in mir keinen Halt, und damit blieb jede Beziehung im Allgemeinen hängen.

Jetzt reift in mir langsam die Erkenntnis, dass die seelischen Grundbedürfnisse, die Glücklichsein ermöglichen, in allen mental gesunden menschlichen Wesen ziemlich ähnlich sind und die Schwelle zum anderen in der Regel nicht sehr hoch liegt. Es liegt an mir, sie mehr zu überschreiten und dabei festzustellen, dass ich willkommen bin. Es liegt an mir, mein zaghaftes, zweifelndes Innerstes von der Angst, sich zu zeigen, zu befreien und damit mir selbst und den anderen die Möglichkeit zu eröffnen, an mein wahres Ich heranzukommen.

Es wird nicht leicht werden, meine eingefahrenen, mich vermeintlich schützenden Verhaltensmuster zu erkennen, wahrscheinlich noch schwerer, sie zu ändern. Angst und Scham sind mächtige innere Instanzen, die nicht leicht zu überwinden sind. Aber indem ich ihnen die Aura der Unfehlbarkeit nehme und den ihnen zugrundeliegenden fatalen Irrtum erkenne, wankt ihre Macht über mich. Jeden noch so kleinen Stein, den ich aus dieser seelischen Ummauerung löse, ist ein Fortschritt.

......den Bedürfnissen meiner Seele mehr Achtung zu schenken

Ich bin mir sehr bewusst, dass ich erst am Anfang einer Wende zum Besseren stehe. Aber alles was ich seither tue, geschieht in einem größeren Einklang mit dem Verlangen meiner Seele nach Selbstachtung und angstfreier Selbstbetrachtung. Ich bin mir nicht mehr selbst der größte Kritiker, selbst der größte Mahner, selbst das größte Hindernis.

Langsam löse ich mich von den imaginierten Fäden meiner Umwelt, an denen ich zu hängen glaubte. Langsam erkenne ich, dass die Regungen meiner Seele wertvollste, wesentlichste Informationen über die Urbedürfnisse meines Seins enthalten, die mich mit den anderen verbinden.

Der Weg ist noch weit, aber durch Dr. Mück habe ich endlich erkannt, dass kein undurchdringlicher Sumpf vor mir liegt, sondern bisher jeder Schritt festen Grund offenbarte, der den nächsten Schritt offensichtlich und fast schon zwangsläufig macht. Nach allem was ich bisher von mir weiß und jetzt an mir entdecken konnte, halte ich mich für einen sehr netten, ganz normalen Zeitgenossen.

Und deshalb verliere ich auch langsam die Angst, den vermeintlich dunklen Seiten meiner Seele zu begegnen. Da lauert kein unberechenbares Ungeheuer, sondern einfach nur ein ganz normaler, durch eine lange Evolution geprägter Mann.

Es ist diese Normalität, dieses Ähnlichsein, dieses Gefühl, im Kern meines Seins den anderen sehr nahe zu sein, was mich mutiger werden lässt, nach den Seelen der anderen zu tasten, und deren suchendem Tasten mehr zu lauschen.

Ich bin zuversichtlich, dass ich am Ende der sein werde, der ich sein könnte und auch sein will.