An dieser Stelle wird sich der Patient
offenbar eines "Teufelskreises" bewusst, der häufig psychischen Problemen
zugrunde liegt: Je mehr wir auf etwas achten, um so häufiger fällt es uns
auf und bestärkt uns in der vermeintlichen Richtigkeit unserer Bewertung
("dass es sich um ein echtes und immer wiederkehrendes Problem handelt").
Eine "Lösung" kann darin bestehen, die Aufmerksamkeit bewusst auf andere
und möglichst sinnvolle Phänomene zu lenken, bis diese so "attraktiv"
geworden sind, dass sich die Aufmerksamkeit automatisch auf das neue Ziel
richtet. Bei dem zur Zeit noch allein
lebenden Patienten könnte sich die Aufmerksamkeit auf sinnvollere Themen
lenken (als die sorgenvolle Selbstbeobachtung), sobald er mit seiner
Freundin zusammenzieht (was geplant ist), er berufliche neue Aufgaben
übernimmt oder er eine andere wichtige Herausforderung in seinem Leben
meistert (z. B. Kinder groß zu ziehen).
Bei unserem nächsten Treffen
wäre es wichtig, auch noch einmal den Nutzen dieses Tagebuchs zu
hinterfragen. Denn dieses fördert natürlich die Beschäftigung mit der
eigenen Person, es sei denn man verlagert die Aufmerksamkeit von den
"Problemen" auf die "Fortschritte" und "Neuentwicklungen" (siehe
dazu auch meine Empfehlungen zur Führung eines Therapietagebuches) |