Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Persönlicheres


Im Oktober 2006 habe ich mich entschlossen, noch ein wenig mehr von mir zu "veröffentlichen". Dies ist in unserem Beruf eher ungewöhnlich. Normalerweise sind die meisten Psychotherapeuten immer noch so "geschult", dass sie möglichst wenig von sich selbst mitteilen. Diese Haltung zielt darauf ab, für Patienten wie ein unbeschriebenes Blatt zu wirken. Sie soll es den Patienten erleichtern, auf den Therapeuten Erwartungen und Rollenangebote zu projizieren bzw. zu übertragen. Dieses Prinzip ist sicherlich für das älteste psychotherapeutische Verfahren, die Psychoanalyse, weiterhin angebracht, obwohl auch hier die Experten zunehmend der Ansicht sind, dass es unmöglich ist zu verhindern, dass der Therapeut auch für den Patienten als individuelle Person sichtbar und erlebbar wird.

Im Lauf der Jahre habe ich immer häufiger von Patienten die Rückmeldung erhalten, dass sie solche Momente als wohltuend erlebten, in denen sie beobachten konnten, dass auch ihr Therapeut ein Mensch wie jeder andere ist. Da ich vor dem Hintergrund der Bindungsforschung überzeugt bin, dass die therapeutische BEZIEHUNG der mit Abstand mächtigste Wirkfaktor in Psychotherapien ist, will ich an dieser Stelle einige wenige persönliche Schlüsselerlebnisse mitteilen, soweit mir diese für meine therapeutische Arbeit relevant erscheinen. Dabei gehe ich davon aus, dass ein Therapeut immer auch Vorbildfunktionen ausübt: Denn wie soll ein Patient etwas Neues ausprobieren, wenn ihm noch nie jemand vorgemacht hat, wie dies geht? Hier folgen nun drei "Beispielsgeschichten":
 
So machte ich vor vielen Jahren während meiner therapeutischen Ausbildung eine für mich und meine weitere Arbeit sehr wichtige Erfahrung, als meine damalige Ehe in die Brüche ging. Ich war nicht nur über diesen von mir nicht gewollten Vorgang tief betroffen (traurig und zugleich wütend), sondern schämte mich auch vor meinen Ausbildern: Wie sollte ich in Kürze als Psychotherapeut arbeiten, wenn es mir nicht einmal selbst gelang, die eigene Ehe zu "retten"? Damals halfen mir zwei von mir sehr geschätzte, weil kompetente Ausbilder: Der eine enthüllte vor unserer gesamten Gruppe, dass auch er geschieden sei (was mir sofort die Scham nahm) und der andere wies darauf hin, dass mich diese Erfahrung zu einem besonders kompetenten Berater in Beziehungsfragen machen kann. Durch beide Hilfestellungen gewann ich schlagartig eine wichtige Einsicht, die mich bis heute begleitet: Über die Qualitäten eines Menschen entscheiden selten Ereignisse oder vermeintliche Defizite, sondern seine Fähigkeiten, mit diesen Herausforderungen zum Besten aller Beteiligten umgehen zu können. Und solche Fähigkeiten lassen sich lebenslang weiterentwickeln. Auch erlebte ich am eigenen Beispiel, wie wohltuend es sein kann, wenn sich der Therapeut "wohl dosiert" (also im passenden Augenblick und im richtigen Maß) als ganz normaler Mitmensch zeigt und damit verzerrte Maßstäbe (z.B. Perfektionismus) zurechtrückt.

Als zweiten Aspekte möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass zu den vielen mich prägenden Erfahrungen der Verlust zweier geliebter Lebenspartnerinnen durch Krebs gehört (2001 und 2015). Ich spreche dies an, um all jenen Menschen Mut zu machen, die auf eine ähnliche Erfahrung zurückblicken, aber noch nicht zu einem normaleren Leben zurück gefunden haben. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen habe ich von Januar 2016 bis Juni 2017 an einer Ausbildung zum Notfallseelsorger teilgenommen.

Und hier noch der dritte persönliche Einblick in mein Leben, den ich seit September 2015 leider in der Vergangenheitsform ausdrücken muss: Bis zum Tod meiner Frau durch eine leider unheilbare Krebserkrankung war ich zum zweiten Mal glücklich  verheiratet, wobei ich mich in innerem Frieden und zugleich in Dankbarkeit auch immer wieder an meine früheren wichtigen Beziehungen erinnerte. In dieser zweiten Ehe war es mir wichtig - weise geworden durch viele Erfahrungen -, meine Frau in all ihren Eigenschaften anzunehmen und nicht nur unter den Aspekten, die mir besonders gut gefallen. Wir beide bemühten uns gleichermaßen darum, unvermeidbare Konflikte in Form von "Metagesprächen" so zu besprechen und zu klären, dass wir uns anschließend sogar deutlich näher fühlten als vor dem Konflikt. Dadurch wurde unsere Beziehung unvermeidlich immer besser. Ich erwähne diese Gesichtspunkte, weil sie auch in meinen Paarberatungen eine Rolle spielen und "Beziehungskompetenz" bei fast allen psychischen Problemen hilfreich ist.