Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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"Internetgestützte Psychotherapie" Beispiel 1

28-jährige Patientin mit Störungen der emotionalen Selbst- sowie der Beziehungsregulation

Sie schreibt: "Herr Dr. Mück war der erste Psychotherapeut, mit dem ich auch zwischen den Sitzungen Kontakt hatte. Bei meinen beiden ersten Versuchen einer Therapie beschränkte sich der Kontakt immer auf die Sitzungen und damit auch meist mein Engagement, vor allem dann, wenn es mir so ganz gut ging, was ja auch recht häufig der Fall ist. Die Beschäftigung mit meinen Problemen schob ich auf die eher lästigen Sitzungen. Bei längeren Unterbrechungen, die aus beruflichen oder studientechnischen Gründen in den Therapien vorkamen, gab es oft über lange Zeiträume gar keine Kommunikation.

Schon vor dem ersten Treffen gab es einen ersten Austausch per email. Neben formalen Dingen ging es um das Herunterladen eines umfangreichen Lebensfragebogens von der Internetseite. Diesen habe ich dann zwar per Hand ausgefüllt und auf traditionelle Weise verschickt, aber er passt trotzdem ins allgemeine Bild. Ich weiß noch, dass es teilweise sehr anstrengend war, diesen Fragebogen auszufüllen und ziemlich lange gedauert hat. Aber es war auch gut zu wissen, nicht mit quasi ‚leeren Händen’ zur ersten Sitzung zu kommen, dass da schon eine Basis war. Und wie viel Zeit und damit ja auch Geld hätte es gekostet, all diese Dinge in den ersten Sitzungen zu besprechen. (Das fällt mir jetzt gerade mal so auf)

Nach jeder Sitzung sollte ich einen Feedbackbogen ausfüllen. Das ist mir lange Zeit sehr schwer gefallen. Ich habe vor den Satzanfängen gesessen und wusste überhaupt nicht, was ich schreiben sollte. Aber irgendwas habe ich dann doch immer zustande gebracht, wenn das dann auch nicht mehr wirklich ‚spontan’ zu nennen war – wie am Beginn des Fragebogens gefordert. Im Laufe der Zeit ist es mir dann jedoch immer leichter gefallen, tatsächlich relativ spontan etwas zu schreiben, was eigentlich auch schon als großer Fortschritt zu sehen ist, da ich mich ja allgemein eher ungern auf irgendetwas festlege. Nur die Notengebung für die Sitzungen habe ich – nach anfänglichen Versuchen – später durchgehend verweigert. Damit habe ich mich zwar auch vor einer Festlegung gedrückt, aber ich hatte meine Gründe und dazu stehe ich. („Schulnoten sind schon in der Schule fragwürdig. Hier finde ich sie ein noch ungeeigneteres Mittel, da eine Sitzung erst in der längeren Rückschau wirklich beurteilt werden kann“).  Fast immer kamen von Dr. Mück dann irgendwelche Nachfragen bezüglich einzelner Punkte, auf die ich dann wiederum per Mail geantwortet habe. So kam manchmal zwischen den Sitzungen ein richtiger Emailaustausch zustande. Toll daran war, dass dieser Austausch sehr fokussiert war, da man sich ja immer auf bestimmte Fragen konzentriert hat. Die schriftliche Form bringt diese Fokussierung mit sich, das schnelle Medium Email gewährleistet gleichzeitig den Austausch und Dialog. Ich hatte gleichzeitig aber auch immer etwas Hemmungen, auf die Emailnachfragen von Dr. Mück zu antworten, da dieser Dialog ja außerhalb der bezahlten Sitzungen stattfand. Aber da er immer wieder Rückfragen stellte, wollte er ja wohl auch Antworten haben…

Die Form des schriftlichen Dialogs kommt mir persönlich sehr entgegen. Zwar muss ich mich immer wieder überwinden, mich hinzusetzten und zu schreiben, aber wenn ich erst mal dabei bin, geht es.

Ich glaube, ich bin oft beim Schreiben ehrlicher als beim Reden. Ich schreibe Dinge, die ich mich von Angesicht zu Angesicht nicht zu sagen trauen würde, da ich zum Zeitpunkt des Schreibens ja mit mir alleine bin. Darüber hinaus habe ich bei der Therapie immer das Problem gehabt, dass ich emotional sehr gehemmt war. Ich wollte immer um jeden Preis Gefühlsausbrüche, sprich Tränen, vermeiden. Auch wenn das in dem Kontext absurd erscheint, will ich wohl irgendwie das Bild der starken Frau vermitteln, die eine Therapie gar nicht ‚nötig’ hat. Oder so. Jedenfalls hatte ich dieses Problem beim Schreiben viel weniger. Da rannen mir manchmal beim Schreiben die Tränen nur so über das Gesicht – war ja egal, da ich alleine war. Ähnlich wie beim Feedback ging mir auch das Mailschreiben mit der Zeit immer einfacher von der Hand. Sehr wirksam war auch der Vorschlag von Dr. Mück, meine automatischen Gedanken schriftlich festzuhalten. Sehr bald gab es da gar nichts mehr festzuhalten, da die Gedanken weitgehend ausblieben. Ob das jetzt nur am Aufschreiben lag, weiß ich nicht, aber dazu beigetragen hat es bestimmt. Das mit dem Aufschreiben hatte ich früher schon mal versucht, aber es macht schon einen Unterschied, wenn man weiß, dass das auch jemand liest.

Wie aus den ersten Zeilen ersichtlich wird, habe ich besonders auch den kontinuierlichen Kontakt, der durch die Emails möglich wurde, als wichtig empfunden. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, habe ich das Gefühl, dass ich am ehesten in diesen Zwischenphasen Fortschritte gemacht habe. Dinge, die in Sitzungen unausgesprochen geblieben waren oder erst im Nachhinein hochkamen (ich habe so meine Probleme, negative Gefühle mündlich auszusprechen), konnten so auf den Tisch kommen, die sonst in den manchmal langen Unterbrechungen verpufft wären. In einer Phase wie jetzt, wo die Zukunft der Therapie ungewiss ist, ist es gut zu wissen, dass auf diese Weise Kontakt gehalten werden kann, der Faden nicht völlig abreißt, was ja sonst leicht passieren kann, wenn erst mal genug Zeit verstrichen ist. Ein Vorteil am Emailkontakt ist aber auch, dass eine gewisse Distanz und Freiraum gewahrt bleibt. Die jeweilige Gegenseite muss sich nicht zu dem Zeitpunkt mit der Mail befassen, zu dem sie abgeschickt wurde. Ich kann das jetzt schlecht in Worte fassen. Vielleicht so: Man ‚rückt sich nicht so auf die Pelle’, bleibt aber gleichzeitig immer am Ball. Oder vielleicht formuliere ich das jetzt noch mal ohne ‚man’ – ich habe so nicht das Gefühl, dass ich Dr. Mück auf die Pelle rücke (ich weiß noch, dass ein Vortherapeut mir einmal angeboten hat, ich könne ihn anrufen – das hätte ich niemals gemacht) und fühle mir nicht auf die Pelle gerückt und gleichzeitig bleibe ich aber – im Gegensatz zu vorher – immer am Ball. Manchmal schreibe ich sehr schnell zurück, manchmal brauche ich eine Weile, aber ich setze mich dann doch immer wieder hin."