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Über elf Mio. Tiere verenden
europaweit in Labors
Alternativmethoden werden gefördert
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Manchester/Wien (pte/14.10.2006/13:40) - In
den europäischen Forschungslabors sterben jährlich etwa elf Mio.
Wirbeltiere aufgrund von Experimenten und Tests. Frankreich verzeichnet
mit knapp 2,2 Mio. toten Versuchstieren die höchste Anzahl, gefolgt von
Deutschland mit etwa zwei Mio. und England mit über 1,8 Mio. toten
Versuchstieren. Österreich liegt mit rund 200.000 getöteten Tieren auf
Platz zwölf. Dies ging aus dem vor kurzem veröffentlichten Ranking des
Internationalen Bund der Tierversuchsgegner (IBT)
http://www.tierversuchsgegner.at hervor. |
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Die Forderung von Tierschützern, Forschung
ohne Tierversuche zu betreiben, wird daher immer lauter. Der University
of Manchester wurde nun ein Forschungsetat von 130.000 Pfund
zugesprochen, um neue Alternativmethoden wissenschaftlich zu entwickeln
und so die Notwendigkeit von Tierversuchen zu reduzieren.
"Ich glaube nicht, dass Tierversuche aus der Arzneimittelforschung
verschwinden werden, auch wenn wir neue Techniken erproben", erläuterte
Richard Walmsley von der University of Manchester. Gemeint ist damit die
Schwierigkeit freiwillige Menschen zu finden, welche die Medikamente
direkt vom Reagenzglas weg testen. Weiters werden Tierversuche oftmals
damit begründet, dass viele neue Medikamente krebserregend sind und
diese somit vorher von den Tieren auf ihre Gefährlichkeit und
Nebenwirkung hin getestet werden sollten. "Wenn wir aber durch diese
Forschung erreichen, andere Methoden zu entwickeln und gleichzeitig das
Vertrauen in diese zu stärken, wird eine enorme Reduktion von chemischen
Tierversuchen möglich sein", so Walmsley.
"Wenn es sich um amtliche Tierversuche handelt, bei denen es keine
Alternativmethoden gibt, können auch wir nicht viel dagegen ausrichten.
Die Problematik liegt darin, dass es schon zahlreiche Ersatzmethoden für
Tierversuche gibt, diese aber einfach nicht angewendet werden. In
Deutschland beispielsweise nimmt man bei Fischversuchen keine lebenden
Fische mehr, sondern deren Eier. Damit werden die gleichen Ergebnisse
erzielt. In Österreich jedoch werden derartige Methoden beispielsweise
überhaupt nicht angenommen", erklärt Romana Rathmanner,
Tierversuchsreferentin bei IBT, gegenüber pressetext. Durch die
Genforschung würden Tierversuche momentan gerade boomen, erklärt
Rathmanner. "Dabei geht aus dem Gesetz hervor, dass sobald eine
Ersatzmethode zu Tierversuchen wissenschaftlich anerkannt ist, diese als
Alternative auch praktisch eingesetzt werden müsste. Die Bürokratie und
die Behörden erweisen sich hier jedoch oft als Problemfelder", erläutert
Rathmanner gegenüber pressetext.
Insgesamt wird die Zahl der toten Versuchstiere EU-weit (EU-15) auf etwa
elf Mio. geschätzt. Hierbei handelt es sich um eine offizielle Angabe,
die alle drei Jahre statistisch erhoben wird. "Mittlerweile kann man die
Zahl wahrscheinlich verdoppeln, wenn nicht verdreifachen", so Rathmanner.
Die Dunkelziffer wird aber nicht nur aufgrund der langen Erhebungswellen
viel höher geschätzt: Viele Tiere werden in der Statistik nicht erfasst.
Beispielsweise Tiere, die bei den Transporten zu den Labors umkommen
oder Tiere, die für universitäre Übungen verwendet werden.
"Anfang des nächsten Jahres will die EU-Kommission neue Richtlinien in
Bezug auf Tierversuche ausarbeiten. Wir werden versuchen, hier aktiv in
den Gesetzgebungsprozess einzugreifen und unsere Sicht der Dinge
darzustellen. Aber wie gesagt, die Einsetzung von Alternativmethoden
scheitert oftmals an der Bürokratie", erklärt Rathmanner im
pressetext-Interview. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |
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