Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Sport nutzt Krebspatienten


fzm - Früher rieten Ärzte ihren Krebspatienten zur Ruhe, damit diese die Strapazen der Therapie besser verkraften. Vor allem todkranken Patienten wollten sie jegliche Unannehmlichkeiten ersparen. Inzwischen hat bei vielen Therapeuten ein Umdenken eingesetzt. Ähnlich wie bei den Herzinfarkt-Patienten, die sich in und nach der Reha-Behandlung in Herzsportgruppen treffen, gibt es in Deutschland bereits mehr als 600 Gruppen, die "Sport in der Krebsnachsorge" anbieten. Das Ziel ist die Steigerung der körperlichen Ausdauer und des psychischen Wohlbefinden. Experten wie Prof. Horst Michna von der Technischen Universität München sind überzeugt, dass Sport die Abwehrkräfte mobilisiert. Es gebe sogar Hinweise, dass die körpereigene Krebsabwehr gestärkt werde, schreibt der Mediziner in der Deutschen Zeitschrift für Onkologie (Haug Verlag, Stuttgart. 2005), die sich in ihrer aktuellen Ausgabe schwerpunktmäßig mit dem Thema Krebs und Sport beschäftigt.

Prof. Michna empfiehlt ein auf die Erkrankung abgestimmtes Trainingsprogramm. Nicht die Leistung zähle, sondern die Regelmäßigkeit. Geeignet seien "Walking" und Übungen auf dem Heimtrainer. Auch ein gewisses Krafttraining könne nicht schaden, vorausgesetzt, die Krebspatienten übertreiben nicht. Ideal seien zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche. Wichtig dabei: Das Sportprogramm sollte unbedingt mit dem Arzt abgesprochen sein.

Viele Mediziner beurteilen die Wirkung des Sports so positiv, dass sie die Patienten bereits während der Chemotherapie damit beginnen lassen. Prof. Klaus Schüle von der Deutschen Sporthochschule in Köln hat in einer Studie Patienten trainiert, die sich einer Knochenmarktransplantation unterzogen hatten. Dieser Behandlung geht die aggressivste Chemo- und Strahlentherapie voraus, die in der Medizin überhaupt durchgeführt wird. Dabei werden Tumorzellen in Blut und Knochenmark vernichtet, was nur zum Preis einer Zerstörung des eigenen Blut bildenden Gewebes möglich ist. Die Transplantation liefert dann die für die Erholung notwendigen Stammzellen. Diese Patienten werden nach der Behandlung in Einzelzimmern isoliert, um sie vor lebensbedrohlichen Keimen zu schützen. "Dies führt zu einem Teufelskreis aus Bewegungsmangel und abnehmender Leistungsfähigkeit, welche die Erholung nach der Therapie verlangsamt und den Bewegungsmangel verstärkt", schreibt Prof. Schüle. An einer Spezialklinik für Knochenmarktransplantationen in Idar-Oberstein wurden die Patienten mit Ergometern im Krankenzimmer trainiert. Damit gelang es den Teufelskreis zu durchbrechen. Ein- bis zweimal pro Tag durften die Patienten für 10 bis 20 Minuten trainieren, solange keine akuten Komplikationen wie Fieber, Blutungen, Erbrechen oder andere Störungen vorlagen. Prof. Schüle: "Die Patienten erholten sich körperlich und psychisch besser als eine Kontrollgruppe, in der nur eine leichte Krankengymnastik (Bewegungstherapie) angeboten wurde." Der Sportmediziner versteht Sport als "Brücke" zwischen Krebstherapie und der Rückkehr in den Alltag - oder in den Tod. Er bietet die Therapie nämlich auch jenen Patienten an, denen es trotz der Knochenmarktransplantation nicht gelang, den Krebs zu besiegen. Prof. Schüle: Auch diese Menschen erlebten in ihren letzten Lebenstagen einen Gewinn an Lebensqualität.

F.T. Baumann et al.:
Auswirkungen von Bewegungstherapien bei und nach Knochenmark-/Stammzelltransplantation
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (4): 152-158

T. Schulz et al.:
Bewegungstherapie und Sport in der Krebstherapie und -nachsorge
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (4): 159-168

Weitere Artikel
K. Schwarzer et al.:
Die Integration der Tanztherapie in ein ganzheitliches onkologisches Therapiekonzept - mehr als eine Fallbeschreibung
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (4): 178-183

Das Interview
Sportliche Aktivität bei Krebserkrankungen. Ein Gespräch mit Privatdozent Dr. Fernando Dimeo
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (4): 189-190