Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Wie Psychoonkologen Krebskranken beistehen


fzm - Eine Krebsdiagnose löst bei den meisten Betroffenen Trauer, Sorge und das Gefühl von Ohnmacht oder Hilflosigkeit aus. Dies ist normal. Einige Menschen wirft die Diagnose Krebs jedoch völlig aus der Bahn. Sie reagieren mit Depressionen und panischer Angst. Andere sondern sich von ihren Mitmenschen ab oder fallen in eine Sinnkrise. Diesen Patienten wollen psycho-onkologische Teams beistehen, die sich zumeist an Universitätskliniken gebildet haben und in denen Psychotherapeuten, Sozialpädagogen und auch Theologen sich gemeinsam mit den Krebsärzten um den Patienten kümmern.

Dr. med. Pia Heußner leitet ein solches Team am Klinikum Großhadern der Universität München. In der DMW Deutschen Medizinischen Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2005) beschreibt sie ihre Arbeit. Der "psycho-soziale Distress" ist für Dr. Heußner das "6. Vitalzeichen" neben Puls, Blutdruck, Temperatur, Atmung und Schmerz und muss ebenso wie diese regelmäßig gemessen werden. Zu diesem Zweck haben US-Psycho-Onkologen ein "Distress-Thermometer" entwickelt. Dort schätzt der Krebskranke sein Befinden auf einem aufgezeichneten Thermometer selbst ein. Die Skala reicht von 0 ("gar nicht belastet") bis 10 ("extrem belastet").

Eine erhöhte "Stress-Temperatur" ist für die Psycho-Onkologen ein Anhaltspunkt für ein Distress-Syndoms und Anlass für spezielle Behandlungsangebote. Dies können Einzelgespräche oder Gruppensitzungen sein, in denen eine allgemeine Unterstützung angeboten wird. Aber auch verschiedene Formen der Psychotherapie Krisenintervention gehören dazu.

Die Psycho-Teams beziehen auch Ehepartner und Familienmitglieder ein, da diese häufig unter der Veränderung der Kranken zu leiden haben. Eine Krebserkrankung kann ganze Familien in finanzielle Not stürzen, etwa wenn Familienangehörige, insbesondere Kinder plötzlich ohne Versorgung dastehen, berichtet Dr. Heußner. Die Psycho-Onkologen versuchen auch hier zu helfen. Die meisten Angebote sind jedoch an den Krebskranken selbst gerichtet, der durch Leseangebote, Musik- und Kunsttherapie Abstand von seiner Krankheit gewinnen kann. Wichtig sind auch alternative Verfahren wie die Muskelentspannung nach Jakobson, eine Atemtherapie, Qi-Gong, Yoga, Meditation und natürlich auch die Seelsorge.

Dr. Heußner beklagt, dass Lebensqualität und psychosoziale Belastungen der Patienten von vielen Ärzten zwar als Wert erkannt würden, dass dieses Wissen aber zu selten in die Praxis umgesetzt wird. Häufig würden die Ärzte erst reagieren, wenn die Patienten in eine schwere Depression gefallen sind. Dann würden häufig Medikamente verordnet. Besser wären frühzeitige Angebote, um zu verhindern, dass es überhaupt zur Krise kommt, fordert Dr. Heußner.

P. Heußner, C. Riedner:
Pycho-sozialer Stress als Begleitsymptom der Krebserkrankung
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (38): 2155-2157