Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Fatigue - ein unterschätztes Problem vieler Krebspatienten


fzm - Mehr als die Hälfte aller Krebspatienten leidet unter einer geradezu lähmenden Erschöpfung mit ständiger Müdigkeit, die sich auch durch lange Ruhezeiten und ausgiebigen Schlaf nicht bessert. Jede Aktivität kostet sie die größte Überwindung und danach sind sie über Stunden völlig ausgepumpt. Auch die geistige Konzentration lässt nach und der Gemütszustand gerät aus dem Gleichgewicht. Wenn dieser Zustand länger als zwei Wochen anhält, sprechen die Ärzte von einem sog. Fatigue-Syndrom, das einen Schwerpunkt in der aktuellen Ausgabe der Deutsche Zeitschrift für Onkologie (Haug Verlag, Stuttgart, 2005) bildet.

"Für viele Patienten ist das Fatigue-Syndrom ein größeres Problem als die Tumorschmerzen", erläutert dort Prof. Joachim Weis von der Klinik für Tumorbiologie Freiburg in einem Interview. Dennoch stoßen sie bei Angehörigen und Ärzten immer wieder auf Unverständnis. Die Angehörigen hoffen, weiß Prof. Weis aus Gesprächen mit vielen Patienten, dass sich nach der Entlassung der Patienten aus der Klinik endlich wieder Normalität einstellt. Weis: "Ist dies nicht der Fall und klagt der Patient immer wieder über Erschöpfung, dann schafft das mit der Zeit soziale Konflikte." Auch die berufliche Integration werde erschwert. Das mangelnde Verständnis sei letztlich ein Informationsproblem und Weis bemüht sich deshalb - auch über die von ihm mitbegründete "Deutschen Fatigue Gesellschaft" - das Krankheitsbild einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen.

Viele Krebsärzte verkennen das Problem, weil alle Laborwerte normal sind (eventuell kann eine Blutarmut, Anämie, vorliegen). Der Arzt muss sich deshalb auf die Angaben seiner Patienten verlassen. Inzwischen gibt es aber Fragebögen, welche den Ärzten die Diagnose erleichtern.

Viele Ärzte glauben, dass die Abgeschlagenheit der Patienten nur ein vorübergehendes Problem nach einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung sei. Einige mögen sogar denken, die Patienten sollten sich gefälligst "am Riemen reißen", schreibt der Schriftleiter der "DZO", Privatdozent Dr. Arndt Büssing, im Editorial. Das sei aber ein Irrtum. Neben dem durch die Therapie ausgelösten akuten Fatigue-Syndrom gebe es auch ein chronisches Fatigue-Syndrom. Es steht in keinem Zusammenhang zur Therapie und tritt manchmal erst ein bis zwei Jahre nach dem Ende der Chemotherapie auf.

Inzwischen haben die Onkologen das Problem erkannt und allmählich werden therapeutische Konzepte entwickelt. Dazu gehören neben der Behandlung der Blutarmut auch eine psychologische Betreuung sowie eine besondere Ernährung. Sie wurde ursprünglich für die Behandlung der Auszehrung (Kachexie) entwickelt und sollte den Gewichtsverlust begrenzen, der bei vielen Patienten auftritt und häufig lebensgefährliche Formen annimmt. Dr. Peter Holzhauer von der Veramed-Klinik am Wendelstein in Brannenburg hat jedoch die Erfahrung gemacht, dass die Ernährungstherapie auch die Fatigue der Patienten bessert. Wichtig sei nicht nur, dass die Patienten möglichst viel essen, sondern, dass sie auch mit Vitaminen und anderen Mikronährstoffen ausreichend versorgt werden.

Alle Experten betonen, dass körperliche Aktivität die Fatigue bessert, auch wenn es die Patienten oft große Überwindung koste. Prof. Weis: "Wichtig ist dabei, dass das Training sehr genau auf das Leistungslevel der Patienten abgestimmt ist. Denn wenn man zu viel macht, kann dies den Teufelskreis der Erschöpfung noch verstärken."

Büssing A:
Editorial
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (2):  49

Steingräber M, Feyer P:
Tumorbedingte Fatigue
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (2):  52-57

Ahrens O:
Kachexie und Fatigue - häufige Symptome bei fortgeschrittenem Tumorleiden
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (2):  58-61

Jenik H, Holzhauer P:
Multimodales Fatigue-Management bei einem Patienten mit metastasierendem Pankreaskarzinom
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (2):  72-77

Psyche und Fatigue
Ein Gespräch mit Herrn Prof. Dr. phil. Joachim Weis
Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (2):  78-80