Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Weniger fortgeschrittene Krebserkrankungen nach Darmspiegelung


fzm -
Die von den Kassen angebotene Darmspiegelung zur Krebsvorsorge zeigt erste positive Auswirkungen. Die entdeckten Krebserkrankungen befinden sich fast immer in einem sicher heilbaren Frühstadium, berichten Ärzte einer größeren Gemeinschaftspraxis aus Herne in der Fachzeitschrift "Zeitschrift für Gastroenterologie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008). Wer dagegen wartet, bis Blut im Stuhl oder andere Beschwerden aufgetreten sind, hat dagegen häufiger bereits eine fortgeschrittene Krebserkrankung.

Seit Oktober 2002 ist die Darmspiegelung zur Krebsvorsorge kostenlos. Nachdem anfangs viele Bundesbürger über 55 Jahre Interesse zeigten, ist die Beteiligung seit zwei Jahren rückläufig. Das bekommen auch Dr. Dietrich Hüppe und seine Kollegen einer Schwerpunktpraxis in Herne zu spüren. Sie vermuten, dass die Hausärzte nicht ganz unschuldig daran sind. Viele bieten den Patienten lieber einen "Stuhltest" an. Den können Hausärzte als sogenannte IGEL-Leistung auch bei Kassenpatienten privat abrechnen. Die Patienten würden erst überwiesen, wenn der Stuhltest positiv ist oder wenn andere Beschwerden (Blutarmut oder Gewichtsverlust) den Verdacht auf einen Darmkrebs nahe legen. Dann ist es aber häufig schon zu spät: Bei den 4099 Koloskopien, welche die Herner Darmspezialisten in den letzten Jahren bei Patienten mit Krebsverdacht durchführten, entdeckten sie insgesamt 100 Karzinome, davon 37 in einem fortgeschrittenen Stadium. Zwanzig Patienten sind später an ihrem Krebsleiden oder den Komplikationen der Darmoperation gestorben.

Viel besser erging es den 5066 Patienten, die sich für eine Vorsorge-Koloskopie entschieden. Die Ärzte entdeckten 46 Krebserkrankungen. Davon waren 12 Mini-Karzinome, die sich in Polypen verbargen, die bei der Darmspiegelung entfernt werden. Der Krebs ist dann nach der Koloskopie geheilt, betont Dr. Hüppe. Die anderen Patienten mussten im Krankenhaus behandelt werden. Doch nur bei drei Patienten hatte der Krebs die Lymphknoten erreicht. Sie waren aber noch in einem frühen Stadium und wurden auch ohne Chemotherapie geheilt. Kein einziger Patient ist an seinem Krebsleiden oder an einer Komplikation der Darmspiegelung gestorben, versichert Dr. Hüppe.

Die Koloskopie ist sicher und komfortabel. Fast alle Patienten nahmen das Angebot der Herner Darmspezialisten an und ließen die Darmspiegelung in einer Kurznarkose durchführen. Nur einer von tausend Patienten musste wegen einer Komplikation (Darmdurchstich, Nachblutungen) im Krankenhaus nachbehandelt werden.

Dr. Hüppe ist sich natürlich bewusst, dass die Erfahrungen einer einzelnen Praxis den Wert der Darmkrebsvorsorge nicht belegen können. Die bisherigen Erfahrungen sind jedoch so positiv, dass die Darmspezialisten mit einer deutlichen Senkung der Darmkrebstodesfälle in Deutschland rechnen. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass möglichst viele Menschen an der Krebsvorsorge teilnehmen.

D. Hüppe et al.:
Die Vorsorgekoloskopie rettet Leben – Ergebnisse der Herner Vorsorgedatei.
Zeitschrift für Gastroenterologie 2008; 46 (1): S. 193-200