Wer ausdauernd ist,
kann der Ermüdung lange widerstehen. Dieser Grundsatz gilt für einen
Fußballprofi ebenso wie für den Jogger im Wald oder den
Gesundheitssportler auf dem Fahrrad im Fitnessstudio. Der Spieler,
der nach achtzig Minuten noch nicht aus der Puste kommt, trifft auch
den Ball besser, denn seine Konzentrationsfähigkeit ist größer. Die
Ausdauer könnte bei der Fußball-Europameisterschaft in der Schweiz
und in Österreich deshalb zu einem der entscheidenden Faktoren
werden. „Auch wenn bei der Europameisterschaft bis zum Finale eine
Partie weniger ausgetragen wird als bei der Weltmeisterschaft, geht
dieser Vorteil verloren, weil der Spielplan enger und damit die Zeit
zur Regeneration zwischen den Spielen reduziert ist“, sagt Professor
Dr. med. Tim Meyer von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin
und Prävention (DGSP), der die Sportmedizin der Universität
Paderborn leitet und die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft als
Mannschaftsarzt betreut.
Selbstverständlich benötigt ein Torwart weniger Ausdauer als ein
Feldspieler, aber auch zwischen den verschiedenen
Feldspielerpositionen lassen sich die Erfordernisse noch
unterscheiden. So legen Mittelfeldspieler und Außenverteidiger im
modernen Fußball die größten Strecken zurück und sind daher am
stärksten auf eine gute Ausdauer angewiesen. Ohne diese Eigenschaft
ist ein Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit kaum zu vermeiden,
aber auch wiederholte Sprints fallen schwerer. Für denjenigen, der
dreimal innerhalb von acht Tagen spielen muss, ist für eine
ausreichende Erholung in der kurzen Zeit zwischen den Wettkämpfen
eine gut ausgebildete Ausdauer die wichtigste Grundlage. Je besser
Michael Ballack, Bastian Schweinsteiger oder Miroslav Klose ihre
Ausdauer entwickelt haben, umso erfolgreicher werden sie das
konditionell, technisch und taktisch anspruchsvolle Turnier im Juni
überstehen.
Eine gute Ausdauer
entwickelt nur, wer Herz, Kreislauf und Muskulatur regelmäßig
entsprechend trainiert. Fußballer tun dies natürlich vorwiegend,
indem sie laufen, aber auch Radfahren und seltener Schwimmen kommen
als Abwechslung in Betracht. Um die notwendigen
Anpassungserscheinungen hervorzurufen, muss ein Training ausreichend
intensiv und/oder umfangreich sein. Die typischen
Organisationsformen sind Dauerläufe und Intervalltrainingsprogramme.
Weil der moderne Fußball sehr schnell geworden ist, gewinnen
intensive kurze Läufe („Intervalle“) als Vorbereitung auf die
besonderen Anforderungen auf dem Spielfeld immer mehr an Bedeutung.
Pressemitteilung
der DGSP vom 20.05.2008
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