Moderne Medizintechnik ermöglicht bei Gelenkverschleiß den Einbau von
„Ersatzteilen“. Doch wie steht es nach so einer Operation mit
sportlicher Betätigung? Bei einer sportmedizinischen Fortbildung im CJD
Asthmazentrum Berchtesgaden diskutierten Fachleute die Möglichkeiten,
wie Patienten mit Endoprothesen Sport treiben können.
Nach einem teilweisen
oder auch kompletten Gelenkersatz stellt sich für viele Betroffenen die
Frage, ob sie noch Sport treiben können, oder ob es eher ungünstig ist,
wenn sie sich körperlich betätigen. „Abzuraten ist von Ballsportarten,
Tennis, alpinem Skilauf, Reiten, Bergsteigen und Kampfsportarten,
Sportkegeln und den Sprung- und Schnellkraftdisziplinen der
Leichtathletik“, so Christian Kölbl, Sporttherapeut im CJD Asthmazentrum
Berchtesgaden. Bei diesen Sportarten sind Verletzungsrisiko,
Sturzgefahr, Belastungsspitzen durch Sprünge sowie durch schnelles
Abbremsen und Beschleunigen zu groß. Sport mit Wettkampfcharakter und
gegnerischer Einwirkung ist natürlich auch nicht empfehlenswert. Bedingt
geeignet sind Skilanglauf (klassisch), Jogging (nur auf weichem
Untergrund und mit gut gedämpften Schuhen), Golfspielen, Tischtennis und
Freizeitkegeln. Günstige Sportarten sind Schwimmen (Kraulbeinschlag),
Aquajogging, Gymnastik, Radfahren, (Berg-)Wandern, Walking und Nordic
Walking. Ein dosiertes Krafttraining mit langsam zunehmender
Belastungssteigerung hilft dabei, die muskuläre Führung des Gelenks zu
verbessern.
Grundsätzlich ist den
Patienten zu körperlicher Aktivität zu raten, die aber gelenkschonend
und nicht zu intensiv gestaltet werden sollte. Das ist besonders wichtig
für die Haltbarkeit eines künstlichen Gelenkes. Die Überlebensdauer
eines Implantats hängt von der Materialqualität ab, von der
Implantationsqualität, vom Prothesenlager (vorhandene Knochensubstanz,
Hormonstatus, körperliche Aktivität), von der muskulären Führung und
eben von der Belastung. Patienten, die vor Ihrer Operation sportlich
aktiv waren, haben hinsichtlich der Haltbarkeit der Prothese günstigere
Voraussetzungen als Nichtsportler. Im Vorteil ist auch, wer nach der
Operation frühzeitig mit einer aktiven Therapie beginnt. Derjenige kann
bessere Langzeitergebnisse erzielen. Schädigend und haltbarkeitsmindernd
auf den Gelenkersatz wirken sich direkte Gewalteinwirkung,
Längsstauchungen und Torsionsbelastungen (Knie) aus. Allgemein werden
statische Belastungen besser toleriert als dynamische.
Zu achten ist auf
wiederholte Röntgenkontrollen, um Schäden frühzeitig zu erkennen. Auf
Sport verzichten sollte man bei Gelenkinfektionen, Instabilität,
fehlender Muskulatur, mehrfach erneuerter Prothese und sehr starkem
Übergewicht.
Quelle: Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands (März 2006) |