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Körperliche Aktivität der Eltern
beeinflusst Gewicht der Kinder
Vorbild des Vaters von größter Bedeutung
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In Anbetracht
der ständigen Berichte, dass unsere Kinder immer dicker werden und
gleichzeitig weniger aktiv sind, sollten die Hintergründe Beachtung
finden, aber auch Lösungen angesprochen werden.
Aus Studien ist bekannt, dass hinsichtlich der Energieaufnahme und
der körperlichen Aktivität innerhalb der Familie meist ähnliche
Muster zu finden sind. Umweltfaktoren aus dem direkten sozialen
Umfeld scheinen sich am stärksten bei den Alltagsaktivitäten
auszuwirken. Insgesamt hat die elterliche Aktivität einen starken
positiven Einfluss auf die Aktivität ihrer Kinder. Dabei ist die
körperliche Aktivität des Vaters ganz entscheidend, einen geringeren
Zusammenhang gilt für das Sporttreiben der Mütter. Kinder von
sportlichen Vätern waren dreimal so aktiv wie die Kinder von
inaktiven Vätern. Waren beide Eltern aktiv, so waren Kinder sogar
sechsmal aktiver. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass die Familie
bezüglich gemeinsamer Aktivitäten in der Bekämpfung der Häufigkeit
und dem Auftreten von Übergewicht und Adipositas im Kindesalter eine
große Rolle spielt. Sie machen darüber hinaus deutlich, dass die
Einbeziehung des Vaters als Vorbildfunktion tagtäglich absolut
notwendig ist.
Wieviel Sport nötig ist, diesbezüglich ist die Datenlage sehr dünn.
Auf jeden Fall übersteigt bei übergewichtigen Kindern die
Energieaufnahme den Energieverbrauch und sie setzen Speck an. Also
sollten sie einfach weniger essen, das Gesündere essen und sich auf
jeden Fall mehr bewegen.
Je nach dem Ausmaß des Übergewichtes sollte jedoch kompetente Hilfe
(zum Beispiel innerhalb eines ambulanten Therapieprogramms,
www.fitoc.de) aufgesucht werden. Es lohnt sich immer, mit häuslicher
Aktivität innerhalb der Familie zu beginnen. Sportvereine bieten
auch immer mehr Angebote für Kinder, die wenig Freude an Bewegung
haben.
Wichtig ist ein ausreichend großer Aktivitätsradius im Wohnfeld. Die
Bewegungsräume sollten auch ohne die Eltern erreichbar sein. Der
erste Schritt zu mehr körperlicher Bewegung des Kindes ist, die Zeit
draußen mit Spielen zu verbringen. Außerdem sollten die Kinder den
Weg zur Schule oder in den Kindergarten zu Fuß oder mit dem Fahrrad
zurücklegen. Sport muss Freude machen. Die Kinder dürfen nicht
überfordert werden und sollten möglichst mit einem Freund gemeinsam
aktiv sein.
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP)
rät: Kinder und Jugendliche sollten täglich 60 Minuten körperlich
mit mittlerer bis starker Anstrengung aktiv sein (Strong 2005), dazu
weiteren Alltagsaktivitäten nachgehen. Entscheidender als über die
richtige Dosis Bewegung nachzudenken ist allerdings, lieber heute
als morgen mit dem Sport zu starten.
Autorin:
Priv.-Doz. Dr. med. Ulrike Korsten-Reck, Freiburg
Die Autorin ist Oberärztin in der Abteilung Rehabilitative und
Präventive Sportmedizin in der Medizinischen Universität Freiburg.
Sie ist Präsidentin der Südbadischen Sportärzteschaft und
Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft "Adipositas im Kindes- und
Jugendalter (AGA)". Dr. Ulrike Korsten-Reck vertritt die DGSP im
Forum Prävention und Gesundheitsförderung der Bundesvereinigung für
Gesundheit (BfGE) und im Expertenbeirat der Plattform Ernährung und
Bewegung e.V. Seit 1987 engagiert sie sich für die Entwicklung und
Durchführung des interdisziplinären Therapieprogramms Sport und
Ernährung - ein ambulantes Programm für übergewichtige Kinder FITOC
(Freiburg Intervention Trial for Obese Children) im Alter von acht
bis elf Jahre.
(11. Februar 2008) |
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