Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Frauen leiden anders: Unterschiedliches Schmerzverhalten


Köln – Hochhackige Schuhe, durchstochene Ohrläppchen, gezupfte Augenbrauen: Viele Frauen nehmen für ihr Aussehen täglich Schmerzen in Kauf. Auch unter akuten Kopf-, Rücken- oder Beinschmerzen leidet das weibliche Geschlecht deutlich häufiger als die männliche Bevölkerung, wie eine repräsentative Untersuchung des Robert Koch Instituts zeigt. Dabei gibt es deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung und im Umgang mit dem Problem, wie Prof. Dr. Hartmut Göbel, Direktor der Schmerzklinik Kiel, erläutert: „Während Männer den Schmerz häufiger ignorieren und versuchen, das Problem selbst zu lösen, lassen Frauen sich eher helfen, suchen eine umfangreichere soziale Unterstützung und nehmen eher Medikamente ein.“ Schon bei der Diagnose akuter Schmerzen gilt es, diese Besonderheiten zu berücksichtigen. Entscheidend für die Therapie ist dann die Beseitigung der Schmerzursachen, aber auch eine rechtzeitige Behandlung mit einem angemessenen Schmerzmittel, um eine übermäßige neuronale Stimulation und mithin eine Chronifizierung des Leidens zu vermeiden. Göbel empfiehlt, auf ein wirksames und verträgliches Monopräparat wie Aspirin zu setzen und Kombinationspräparate zu meiden.

Den weiblichen Schmerz nicht unterschätzen

Schon bei der Kommunikation über Schmerzen unterscheiden sich die Geschlechter. Frauen fokussieren stärker auf ihr soziales Umfeld und schildern ihr Verhalten, Männer hingegen beschreiben Symptome, forschen nach deren Ursachen und erarbeiten oftmals bereits ihre eigene Diagnose. Auf die gleichen Schmerzreize reagieren die Geschlechter völlig unterschiedlich: Gehirnscans mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zeigen, dass bei Frauen das limbische System, das für die affektive und die emotionale Komponente von Erfahrungen verantwortlich ist, stärker aktiviert wird. Das männliche Gehirn entwickelt hingegen eine stärkere Aktivität in den kognitiven und analytischen Bereichen der Wahrnehmung. Frauen reagieren nahezu doppelt so empfindlich auf Schmerzreize wie Männer, doch sie stufen ihr Leiden sprachlich oft zurück, während Männer es intensiver darstellen. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass Frauen eine weniger intensive medizinische Abklärung und eine schlechtere schmerztherapeutische Versorgung erhalten als Männer. Eine Möglichkeit, im Erstgespräch auf den Leidensdruck der Patientin zu schließen, ist die Frage nach den Folgen des Schmerzes. Deutlich häufiger als Männer entwickeln Frauen in Zusammenhang mit ihrem Leiden Ängste, Depressionen oder Schlafstörungen.

Vier Schritte gegen die häufigsten Ursachen

Bei Alltagsschmerzen ist es besonders für Frauen wichtig, rechtzeitig die Ursachen des Leidens zu beseitigen. Hier steht oft ein bewusster Stressabbau an erster Stelle, gerade bei Frauen, die sich in einer Situation der Doppelbelastung durch Familie und Beruf befinden. Der zweite entscheidende Faktor ist mehr Bewegung, wie Prof. Dr. Klaus Völker, Direktor des Instituts für Sportmedizin des Universitätsklinikums Münster, rät: „Es werden ständig neue positive Effekte körperlicher Aktivität entdeckt. Egal wie spät und wie intensiv – es lohnt sich immer, in Bewegung zu kommen.“ So werden bei körperlicher Anstrengung Stoffe wie Serotonin und Endorphin ausgeschüttet, die die Schmerzwahrnehmung reduzieren, Ängste lösen und die Stimmung aufhellen. Einfach und effektiv ist drittens die Anleitung zu richtigem Heben: Aus der Hocke mit geradem Rücken. Frauen sollten alleine keine Lasten tragen, die über zehn Kilogramm wiegen. Schließlich hat sich zur Vorbeugung akuter Alltagsschmerzen eine kohlenhydratreiche und fettarme Kost bewährt. Mehrmals am Tag frisches Obst und Gemüse sowie eine gesamte Flüssigkeitszufuhr von zwei bis drei Litern sind die Eckpfeiler einer gesunden Ernährung.

Mit Monopräparaten Chronifizierung vermeiden

Durch eine frühzeitige Behandlung mit Nicht-Steroidalen Antirheumatika (NSARs) können chronische Schmerzen effektiv verhindert werden. Prof. Göbel empfiehlt jedoch, vorzugsweise Medikamente mit nur einer Wirksubstanz einzusetzen: „Manche Schmerzmittelmischpräparate sind mit einem erhöhten Risiko einer Chronifizierung belastet. Analysen von Patienten, die unter Kopfschmerzen in Folge eines Medikamentenübergebrauchs leiden, zeigen, dass in der Regel fixe Arzneimittelkombinationen ursächlich für deren Entstehung sind.“ Darüber hinaus sei aufgrund der gehäuften Einnahme dieser Medikamente die Gefahr von Magen-, Nieren- und Leberschädigungen gegeben. Die Verträglichkeit und die Sicherheit von Kombinationspräparaten im Langzeiteinsatz müsse weiterhin kritisch bewertet werden. Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft hat daher für Kombinationspräparate eine deutlich niedrigere Grenzschwelle als für Monopräparate angesetzt.
Für die Akuttherapie von Alltagsschmerzen eignen sich vor allem Präparate mit Acetylsalicylsäure. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft empfiehlt sie als Medikamente der ersten Wahl sowohl bei akuten Migräneattacken als auch gegen episodische Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Der vielseitige Aspirin-Wirkstoff hilft darüber hinaus bei akuten Rücken-, Gelenk- oder Muskelschmerzen. Patienten sollten angewiesen werden, Schmerzmittel maximal an zehn Tagen pro Monat einzunehmen und bei anhaltenden Beschwerden erneut zur Abklärung vorstellig zu werden.
Quelle: Presseinformatinon von Bayer Healthcare (September 2006)