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Hungersnöte erhöhen das
Schizophrenie-Risiko
Mangelhafte Ernährung in früher Schwangerschaft entscheidend
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Aberdeen (pte/03.08.2005/13:15) - Babys, die während einer Hungersnot
geboren werden, verfügen über ein mehr als doppelt so hohes
Schizophrenierisiko. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Aberdeen
University
http://www.abdn.ac.uk
gekommen, die auf Daten einer Hungersnot in China in den Jahren
1959-1961 basiert. Hunger während der kritischen Phasen der frühen
Schwangerschaft führt zu Veränderungen in der Entwicklung des Gehirns,
die im Erwachsenenalter zu Folgen für die geistige Gesundheit führen.
Weltweit ist laut NewScientist rund ein Prozent der Bevölkerung von
Schizophrenie betroffen. Bei Menschen, die als Fötus keine ausreichende
Ernährung erhielten, kann dieses Risiko bis auf 2,3 Prozent ansteigen.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of the American Medical
Association
http://jama.ama-assn.org
publiziert.
Das Team um David St Clair untersuchte gemeinsam mit Kollegen von der
Shanghai Jiao Tong University
http://www.sjtu.edu.cn/english
das Auftreten von Schizophrenie bei Personen, die vor,
während und nach einer Hungersnot geboren wurden. Zwischen 1959-1961 war
die chinesische Provinz Anhui von einer extremen Hungersnot betroffen.
Obwohl die Geburtszahlen in diesem Zeitraum um 80 Prozent sanken, war
das Risiko bei den 1960 Geborenen um 2,3 Mal höher als bei Personen, die
vor der Hungersnot oder zwei Jahre danach geboren wurden. Bei der
Errechnung dieser Werte wurde die Anzahl der Todesfälle berücksichtigt.
Diese Ergebnisse entsprechen jenen einer kleinen holländischen Studie,
die eine Verdoppelung der Schizophrenieerkrankungen bei Personen
nachwies, die im so genannten Hungerwinter 1944/1945 geboren wurden. Da
nur 20 bis 25 Fälle beschrieben wurden, fehlte diesen Ergebnissen die
statistische Aussagekraft. Die aktuelle Studie untersuchte die Daten zur
psychiatrischen Beurteilung der Wuhu Region von Anhui, die über eine
Bevölkerung von 62 Millionen verfügt. Aus diesem Grund standen auch
Tausende Krankenakten zur Verfügung.
"Wir wissen derzeit nicht, welche Rolle das Ernährungsdefizit genau
spielt oder welcher biologische Mechanismus als Folge im Gehirn
abläuft", erklärte Feng Zhang von der Aberdeen University. Laut Richard
Neugebauer Epidemiology of Developmental Brain Disorders Department vom
New York State Psychiatric Institute ist das Verständnis des
Ernährungsaspekts von entscheidender Bedeutung. Der Psychiater verfasste
im gleichen Fachmagazin einen Kommentar zum Artikel des Forscherteams.
Die dringlichste Frage sei, ob der generelle Mangel an Nährstoffen das
Schizophrenierisiko erhöhe oder ob das Fehlen eines bestimmten
Nährstoffes entscheidend sei. Vorstellbar sei, dass es sich um einen
epigenetischen Einfluss handle. Mittels dieses Mechanismus können Gene
durch das Hinzufügen oder Entfernen einer chemischen Gruppe aus der DNA,
aktiviert oder deaktiviert werden. "Es ist leicht denkbar, dass ein
epigenetischer Einfluss die DNA Methylierung beeinflusst und so die
Exprimierung der Schizophrenie Gene bei Menschen mit einer
entsprechenden Anlage verstärkt." Ein denkbares Nährstoffelement in
diesem Zusammenhang sei das Folat.
Quelle: pressetext nachrichtenagentur GmbH |
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