Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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 Katastrophisierende Eltern verschlimmern kindliches Schmerzerleben
(CH) Hat ein Kind chronische Schmerzen, entsteht zwischen Eltern und Kind ein kompliziertes Wechselspiel.
 


In der Vergangenheit wurde in vielen Studien gezeigt, dass Katastrophisieren bei Schmerzen einen negativen Einfluss sowohl auf psychische Faktoren wie Angst und Depression als auch auf körperliche Faktoren wie Einschränkungen in der Lebensführung oder Arbeitsunfähigkeit hat. Dies gilt für alle Altersstufen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Durch das Empfinden und Behandeln von Schmerzen als unbeeinflussbare Katastrophe wird eine Chronifizierung der Schmerzen gefördert, und die Patienten geraten in den Problemkreis aus Schmerz, Angst und Depression. Katastrophisieren hat dabei drei Dimensionen: 1. die ständige geistige Beschäftigung mit den Schmerzen und ihren möglichen Folgen (Rumination), 2. die dabei stattfindende geistige Aufblähung dieser Folgen (Magnification) und 3. das Gefühl der Hilflosigkeit (Helplessness).

Der Mensch steht aber auch immer in einem sozialen Kontext. Deshalb beschränkt sich die Beschäftigung mit dem Schmerz nicht nur auf den Betroffenen, sondern dehnt sich auf sein soziales Umfeld aus, mit wechselseitigen Beeinflussungen. Soziale Faktoren und inter-personelle Beziehungen spielen beim Umgang mit Schmerzen, im Schmerzerleben und in ihrem Verlauf also ebenfalls eine große Rolle. Dies gilt besonders für die Eltern-Kind-Beziehung. In einer Studie aus Belgien wurde deshalb untersucht, welche Auswirkungen das Katastrophisieren der Eltern von Kindern mit chronischen Schmerzen sowohl auf die Eltern als auch auf die Kinder hat.

Dabei fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Katastrophisieren der Eltern und ihren Werten für erlittenen Stress, Angst und Depression. Ebenfalls signifikant war der Zusammenhang zwischen dem Katastrophisieren der Eltern und den körperlichen Einschränkungen der Kinder in Bewegung und Lebensführung sowie dem Schulbesuch. Beide Zusammenhänge gingen dabei über die reine Schmerzintensität des Kindes hinaus.

Aus diesen Ergebnissen kann man folgern, dass hier tatsächlich komplexe soziale Wechselwirkungen vorliegen, die eine Chronifizierung von Schmerzen und den weiteren Krankheitsverlauf stark beeinflussen können. Wenn die Eltern katastrophisieren wirkt sich das scheinbar nicht nur auf ihren eigenen psychischen Zustand negativ aus, sondern auch das Kind wird in seinem körperlichen Schmerzerleben negativ bestärkt. Wenn sich das wiederum auf das Katastrophisieren der Eltern auswirkt, entsteht hier ein Kreislauf, der sich selbst verstärkt. Dies kann noch unterstützt werden durch eine übertriebene Fürsorge der Eltern. Hier liegt sowohl für die Eltern als auch für das Kind ein Einstieg in den Problemkreis S-A-D.

Quelle: Goubert L, Eccleston C, Vervoort T, Jordan A, Crombez G: Parental catastrophizing about their child`s pain. The parent version of the Pain Catastrophizing Scale (PCS-P): A preliminary validation. Pain 123 (2006) 254-263,


Nachweis: http://www.problemkreis-sad.de/1739_DEU_HTML.asp (Mit freundlicher Genehmigung von Stada)