Brisbane/London (pte010/14.12.2012/10:30) -
Die größte je zum Zustand der Weltgesundheit durchgeführte Studie hat
ergeben, dass zum ersten Mal die Anzahl der Lebensjahre, die durch
Überernährung verloren geht, jene übersteigt, die durch Nahrungsmangel
entsteht. Die Studie "Global Burden of Disease" kommt auch zu dem
Schluss, dass es Fortschritte bei der Bekämpfung verbreiteter
Infektionskrankheiten gegeben hat und dass dadurch die Leben von
Millionen Kindern gerettet werden konnten. Generell verbringen die
Menschen aber mehr Zeit ihres Lebens krank oder mit körperlichen
Einschränkungen. An der Studie haben 500 Wissenschaftler aus 50 Ländern
mitgearbeitet.
Mehr Übergewichtige
Laut Richard Norton, dem Herausgeber von The
Lancet ist die Erhebung die umfangreichste Untersuchung zur menschlichen
Gesundheit in der Geschichte der Medizin. "Mit dieser Studie werden
Einblicke in die Gesundheit geliefert, die mit dem Umfang und der Tiefe
der Sequenzierung des Genoms vergleichbar sind." Die Ergebnisse der
Studie werden in The Lancet veröffentlicht.
Die Analyse hat 2010 weltweit die
Verbreitung von Krankheiten und die Todesursachen untersucht. Diese
Daten wurden in einem nächsten Schritt mit jenen verglichen, die 1990
gesammelt worden waren. Ziel war es, mögliche Trends auszumachen. Das
Fazit: Erstmals ist Übergewicht ein größeres Problem als der Mangel an
Nahrungsmitteln. 1990 war Unterernährung die häufigste Ursache für
Erkrankungen, gemessen an den Jahren gesunden Lebens, die ein Person
aufgrund von Erkrankungen oder eines frühen Todes erwarten konnte.
Überfluss als Problem
Lag 1990 noch ein hoher BMI an zehnter
Stelle, liegt die Unterernährung auf dem achten Platz und ein hoher BMI
auf dem sechsten. Alan Lopez von der University of Queensland, einer der
Autoren der Studie, betont, dass heute mehr Menschen krank werden, weil
sie viel zu viel wiegen und zu viel zu Essen haben und nicht, weil es
ihnen an Nahrung fehlt.
Denn Übergewicht kann zu hohem Blutdruck
führen und die Ursache eines Schlaganfalls oder von Herzerkrankungen
sein. Gemeinsam sind diese beiden Faktoren für ein Viertel aller
Todesfälle verantwortlich. Dieses Problem ist nicht auf den Westen
beschränkt. Auch im Mittleren Osten steigt der BMI deutlich an. Zwar
steigt das Gewicht der Menschen, zeitgleich aber auch die
Lebenserwartung.
Lebenserwartung steigt
In machen Ländern ist es zu großen
Veränderungen gekommen. Auf den Malediven ist die Lebenserwartung zum
Beispiel seit den 1970er-Jahren um 30 Jahre angestiegen.
Entwicklungsprogramme haben ebenfalls dazu beigetragen, dass es in
Ländern wie Bangladesch und Iran große Fortschritte erzielt worden sind.
Auch Majid Ezzati vom Imperial College
London, ein weiterer Studienautor, führt aus, dass in diesen Ländern
Programme in weiten Bereichen und landesweit eingeführt wurden, um den
Menschen wirklich zu helfen. Die Fortschritte bei der Bekämpfung der
Ursachen der Kindersterblichkeit sind bemerkenswert. Die Zahl der
Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren, die an Infektionen, Durchfall
oder Problemen bei der Geburt starben, ist seit 1990 um 60 Prozent
gesunken. |