Dallas
(pte027/11.08.2011/13:58) -
Stammkunden von Solarien reagieren auf ultraviolettes (UV) Licht genauso
wie Alkohol- oder Drogensüchtige auf ihr Laster - zumindest im Gehirn.
Das berichten US-Forscher in der Zeitschrift "Addiction Biology". "Die
meisten Menschen wissen, dass häufiges Bräunen im Solarium zu Hautkrebs
führen kann. Dass viele es trotzdem tun, hängt augenscheinlich mit einem
Belohnungsgefühl zusammen, das vom UV-Licht ausgeht", so Studienleiter
Bryon Adinoff vom Southwestern Medical Center der University of Texas
http://www.swmed.edu .
Aktives
Belohnungszentrum
In seiner
Pilotstudie untersuchte der Psychiater sieben Personen, die sich
gewohnheitsmäßig häufig in die künstliche Sonne legen. Zweimal ließ er
sie das im Versuch nochmals tun - einmal
in einem normalen Solarium, einmal in einer Mogel-Version, bei dem die
UV-Strahlen durch einen speziellen Filter abgefangen wurden. Den
Teilnehmern sagte man jedoch nichts davon. Gleichzeitig wurde der
Blutfluss im Gehirn mittels Single-Photon-Emissions-CT gemessen und die
Probanden anschließend befragt.
Wenn Sonnenanbeter unter
UV-Strahlung stehen, erhöht sich die Aktivität im Striatum, in der
anterioren Insula sowie im mittleren orbitofrontalem Kortex - drei
Gehirnregionen, die mit einer Belohnungsreaktion verknüpft werden.
Gleichzeitig berichteten die Teilnehmer speziell nach UV-Strahlung von
einem gesteigertem Wunsch, sich zu bräunen. Für die
Wissenschaftler ist das ein Hinweis dafür, warum Warnungen in den Wind
geschlagen werden. Frühere Studien berichten von Zittern und Übelkeit
nach Solarium-Entzug (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20060713034
).
Sorglose Jugendliche
"Bedenklich
sind Solarien in erster Linie aufgrund ihrer Nebenwirkungen. Ihr Besuch
erhöht das Risiko sowohl für den hellen als auch für den schwarzen
Hautkrebs", berichtet Gertraud Krähn-Senftleben vom Berufsverband der
Deutschen Dermatologen http://www.uptoderm.de im pressetext-Interview.
Speziell bei Jugendlichen sei es schwierig, diese Gefahren zu
vermitteln. "Wenn Jugendliche etwa zur Akne-Abklärung in die
Sprechstunde kommen, stellen Hautärzte oft auch im Winter Sonnenbrand
fest. Problematisch ist für jede
Warnung, dass die Gefahren dadurch oft erst Jahrzehnte später auftreten",
so die Expertin. |