Tempe/Rotterdam
(pte/30.05.2008/06:05) - Ein Team von Sozialpsychologen hat
festgestellt, dass Gedanken an den Tod das Kaufverhalten von Menschen
verändern kann. Anstoss zur Untersuchung war der Bericht, dass nach
dem 11. September 2001 der Konsum von Luxus-Artikeln aber auch von
Süßigkeiten und Nahrungsmitteldosen deutlich anstieg. Um dieser
Vermutung näher auf den Grund zu gehen, haben Forscher rund 750
Studenten danach gefragt, Aufsätze über zwei Themen zu verfassen:
Entweder über den Tod oder über einen Zahnarztbesuch, berichtet das
Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe.
Naomi Mandel von der Arizona State University in Tempe
http://www.asu.edu
und Dirk Smeesters von der Erasmus Universität in Rotterdam
http://www.erim.eur.nl
hatten zudem mit Fragebogen das Selbstwertgefühl der Probanden
ermittelt. Jene Studenten, die ein niedrigeres Selbstwertgefühl hatten
und über den Tod schrieben, griffen, wenn es die Möglichkeit gab,
wesentlich häufiger zu Zuckerkeksen und bestellten mehr Konsumgüter
über eine Online-Plattform als jene, die über den Zahnarztbesuch
schrieben. Bei Studenten mit hohem Selbstwertgefühl, hatte der Gedanke
an den Tod hingegen keine Auswirkungen auf das Verhalten.
Die Forscher schließen daraus, dass Menschen mit niedrigem
Selbstwertgefühl deshalb konsumieren, um der Frage nach dem
Selbstwertgefühl zu entfliehen. "Shopping und Essen helfen scheinbar,
sich selbst und seine Probleme zu vergessen", meint Smeesters.
Smeesters hat in einer zweiten Studie festgestellt, dass Menschen mit
wenig Selbstwertgefühl mehr einkaufen und mehr essen, wenn sie
Nachrichtenclips mit Toten zu sehen bekommen. "Es bleibt nur zu
hoffen, dass Nahrungsmittelhersteller nicht sofort nach den
Nachrichten Werbeclips über Essen über den Äther laufen lassen."
"Bei vielen Nahrungsmitteln, vor allem bei Süßigkeiten, wird eine
Zusatzbotschaft mitgeliefert", meint der Psychologe Andreas Winter
http://www.andreaswinter.de,
Autor der Buchserie "Psychocoach" im pressetext-Interview. "Diese
Zusatzbotschaft wird sofort bei der Konsumation abgerufen, denn wir
haben als Menschen gelernt, dass Schokolade oder Kekse eben als
Belohnung für etwas stehen." Dadurch werde der Gedanke an den Tod
immer weiter verdrängt. Mit dem Shopping verhalte es sich ähnlich.
"Shopping ist ein Erlösungsprozess und ein Machtbeweis", so der
Psychologe. Es gehe darum mit der potenziellen Energie des Geldes,
Dinge zu schaffen. (Ende)
Quelle: Pressetext.de