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Tageslicht steigert die
Lebensqualität
Beleuchtung mit höherem Blauanteil macht alte Menschen
agiler
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Gießen/Wien (pte/09.07.2009/12:20)
- Alte Menschen profitieren davon, wenn die Lichtverhältnisse dem
Tageslicht angepasst werden. Zu diesem Ergebnis kommen deutsche und
österreichische Forscher, die ein Wiener Altersheim versuchsweise mit
einer neuartigen Lichtanlage ausstatteten. Sie prüften dabei, wie sich
Beleuchtungsstärke oder die spektrale Zusammensetzung auf das
Wohlbefinden der Bewohner auswirkten. Besonders ein biologisch
wirksames Licht, das einen erhöhten Blauanteil hat, zeigte positive
Auswirkungen. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt wurde vom
österreichischen Wirtschaftsministerium und vom Land Wien gefördert.
Für die Untersuchung
wählten die Forscher die Demenzstation des Wiener Altersheim St.
Katharina, das überwiegend von Frauen mit durchschnittlich 88 Jahren
bewohnt wird. Im Zuge einer Neugestaltung des Heims wurden hier
Lichtdecken installiert, bei denen Farbtemperatur und
Beleuchtungsstärke dynamisch gesteuert werden kann. "So konnten wir
das Verhalten der Bewohner bei drei verschiedenen Lichtsituationen
untersuchen", berichtet Studienleiter Dieter Lorenz von der
Fachhochschule Gießen-Friedberg
http://www.fh-giessen-friedberg.de
gegenüber pressetext. Konventionelle Lichtquellen, die warm- oder
neutralweißes Licht geben, erreichen Tageslichtqualität nur bei
drastisch erhöhter Helligkeit und brauchen dafür deutlich mehr
Energie.
Nach 14 Monaten Verhaltensbeobachtung bei Tageslicht-ähnlicher
Beleuchtung konnten die Forscher eine ganze Reihe positiver Effekte
feststellen. "Die Bewohner kommunizierten deutlich mehr untereinander
und mit dem Pflegepersonal, nahmen eher an Gemeinschaftsaktionen wie
Basteln, Spielen und Singen teil und beteiligten sich auch mehr an
hauswirtschaftlichen Aktivitäten ihrer Wohngruppe", erklärt die
Psychologin Charlotte Sust, Zuständige für das Versuchskonzept, im
pressetext-Interview. Für Demenzkranke bedeute das einen
entscheidenden Fortschritt an Lebensqualität. "Die höhere Aktivität
der Betreuten am Tag unterstützt die abendliche Müdigkeit und die
Bewohner haben einen erholsameren Schlaf. Das verbessert das
Wohlbefinden und kann auch die Pflege erleichtern, was das
Pflegepersonal entlastet und die in dieser Berufsgruppe weit
verbreiteten Burnout-Situationen oder die hohe Fluktuation
entschärft", so Sust. Einziger Wermutstropfen ist für die Psychologin
die niedrigere Akzeptanz des künstlichen Tageslichtes gegenüber
normaler warmer Beleuchtung, die auf die Ungewohntheit des als kalt
empfundenen Lichts zurückzuführen sei.
Heute weiß man, dass Tageslicht für die Gesundheit allgemein wie auch
im Speziellen für das mentale Wohlbefinden eine wichtige Rolle spielt.
Biologisch beeinflusst Tageslicht Rezeptoren auf der Netzhaut des
Auges, die für Tag-Nacht-Funktionen des Organismus zuständig sind.
Eine ausreichende tägliche Lichtdosis unterdrückt das
Schläfrigkeits-Hormon Melatonin und beugt somit Schlafstörungen oder
sogar depressiven Verstimmungen wie die saisonale "Winterdepression"
vor. Tageslichtmangel und die damit verbundenen Gesundheitsgefahren
betreffen vor allem ältere Menschen, im Speziellen jedoch
Demenzkranke, die häufig an Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus leiden.
"Zwar liegen die Kosten für die Tageslicht-Beleuchtung etwas höher,
doch könnte es sein, dass aufgrund des besseren Schlafs in der Nacht
gewisse Medikamente zurückgestellt werden könnten. Das muss jedoch
noch weiter untersucht werden", so Lorenz gegenüber pressetext. (Ende)
Quelle: Pressetext.de
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