Durham/Salzburg (pte002/10.11.2012/06:05) -
Die Besessenheit vieler Frauen, einen schlanken Körper zu haben, kann
durch mehr Werbung mit Frauen größerer Maße geändert werden. Dies hat
eine aktuelle Studie der Durham University ergeben, für die rund 100
Frauen untersucht wurden. Frauen, die normalerweise dünne weibliche
Körper in Werbungen bevorzugten, wiesen eine deutliche Gedankenänderung
auf, nachdem ihnen vermehrt Bilder von Models mit Übergrößen gezeigt
wurden - sie folglich nicht mehr auf die Schlanken versessen waren.
Aber auch umgekehrt favorisierten die
Testpersonen wiederum dünne Models, wenn ihnen Fotos von solchen
vermehrt gezeigt wurden. Dieses Ergebnis soll die englische Regierung
nun aufmerksam auf die Werbegestaltung machen und verlangt laut Studie
eine normierte Darstellung des Frauenkörpers in den Medien.
Unterschiedliches Menschenbild
Allein die Medien für das Problem der
Besessenheit des Schlankheitsideals verantwortlich zu machen, ist laut
Martina Thiele, Kommunikationswissenschaftlerin an der Universität
Salzburg, zu einfach. "Man kann keinen einfachen Wirkungszusammenhang
herstellen und behaupten, dass ein bestimmtes Körperbild in den Medien
zum Beispiel zu Bulimie führt", erläutert die Expertin gegenüber
pressetext.
"Es ist jedoch grundsätzlich begrüßenswert,
weniger einseitige Bilder zu verbreiten und auf Vielfalt und Differenz
zu setzen", so Thiele. Dabei sollten unterschiedliche Bilder von
Menschen in den Medien verbreitet werden, um zu zeigen, dass
Attraktivität und Begehren relativ sind. Eine vermehrte Darstellung
solcher Alternativen könne vielleicht einen allmählichen
Bewusstseinswandel bewirken.
Utopische Weiblichkeit vermittelt
"In Bezug auf das Schlankheitsideal ist ein
internationaler Trend beobachtbar, wobei Frauen unabhängig von der
Kultur möglichst dünn sein sollen", führt die
Kommunikationswissenschaftlerin aus. Mittlerweile herrscht Thiele
zufolge ein etwas unerreichbares, Barbie-ähnliches Frauenbild in den
Medien vor, das eine Kombination aus nicht allzu ausladender Hüfte,
dafür riesigen Brüsten und langem Haar darstellt.
Laut der Fachfrau gibt es auf Nachfrage von
pressetext auch Unternehmen, die Menschen, die nicht den Modelmaßen
entsprechen, für ihre Produktwerbung einsetzen, um damit einen positiven
Werbeeffekt zu erreichen, jedoch auch nicht gänzlich uneigennützig
handeln. |