Durham (pte/21.05.2008/10:00) - Wer sich darauf verlässt, dass sein
Gehirn auch bei zu wenig Schlaf gut funktioniert, kann sich in Gefahr
bringen. Wissenschaftler der Duke University
http://medschool.duke.edu
und der National University of Singapore
http://www.nus.edu.sg
haben herausgefunden, dass es auch bei Schlafmangel Phasen einer fast
normalen Gehirnaktivität gibt, in denen Aufgaben rasch erledigt werden
können. Immer wieder kommt es aber auch zu Phasen mit langsamen
Reaktionen und starken Abfällen in der Verarbeitung visueller
Informationen und bei der Aufmerksamkeit. Details der Studie wurden im
Journal of Neuroscience veröffentlicht.
Die Forscher betonten, dass die Ergebnisse dieser Studie Implikationen
für Menschen haben, die in der Nacht arbeiten, wie Lastwagenfahrer auf
Langstrecken oder Ärzte mit Bereitschaftsdienst. Der leitende
Wissenschaftler Michael Chee erklärte laut BBC, dass die Zeiträume, in
denen das Gehirn normal zu funktionieren scheine, die Betroffenen in
einer falschen Sicherheit wiegen würden. Tatsächlich kann der sehr
wechselhafte Zustand des Gehirns ernste Folgen haben. Das Team wies
nach, dass ein Gehirn bei Schlafmangel einfache visuelle Reize
verarbeiten kann. Jene Bereiche, die für den Sinn des Gesehenen
verantwortlich sind, funktionierten weniger gut. Darin liege, so Chee,
die Gefahr des Schlafmangels.
Mittels Kernspinresonanztomografie wurde der Blutfluss im Gehirn
untersucht. Ziel war es, die Aktivität festzustellen. Teilnehmer, die
entweder die ganze Nacht wach gehalten wurden oder durchschlafen
durften, sollten Buchstaben erkennen, die kurz aufleuchteten. Zu sehen
war entweder ein großes H oder S. Jeder dieser Buchstaben bestand aus
kleineren Hs oder S'. Manchmal entsprachen die großen Buchstaben den
kleineren, manchmal nicht. Zu erkennen waren entweder die größeren
oder die kleineren Buchstaben. Dafür sollte einer von zwei Knöpfen
gedrückt werden.
Während der langsamen Reaktionen wiesen die unausgeschlafenen
Teilnehmer einen sehr deutlichen Rückgang der Aktivität im visuellen
Kortex auf. Gleichzeitig waren die frontalen und parietalen
"Kontrollregionen" schlechter in der Lage die normalen Korrekturen
durchzuführen. Sie schafften es nicht, die mangelnde Aufmerksamkeit
auszugleichen. Kurze Ausfälle in den Kontrollregionen konnten auch bei
den kurzen Ausfällen der ausgeschlafenen Teilnehmer festgestellt
werden. Die Schwierigkeiten bei der visuellen Verarbeitung traten
jedoch nur bei durch den Schlafmangel verursachten Fehlleistungen auf.
(Ende)
Quelle: Pressetext.de