Bonn (pte003/09.04.2011/06:20) - Schenken kann ernorme Kräfte
freisetzen, da es zusätzliche Ressourcen für Entwicklung bereitstellt
und dabei Kreativität auslöst. Zu diesem Schluss kamen Experten
diese Woche bei der Konferenz "Schenken neu denken" an der Alaunus
Hochschule http://www.alanus.edu . Großzügigkeit ist nach einer Zeit des
Gegentrends wieder in Mode. "Das Schenken erlebt heute eine
Renaissance", so Tagungsveranstalter Steffen Koolmann vom Institut für
Sozialwissenschaftliche Unternehmensführung http://www.isu-institut.de
im pressetext-Interview.
Beschenkte wachsen über sich hinaus
Die große Chance des Schenkens liegt für
den Sozialforscher besonders in der
Inspiration, die der Beschenkte und in Folge auch die Gesellschaft
entwickelt. Ein Geschenk löse bei Beteiligten Vertrauen und Tatkraft
aus, darüber hinaus fördere es die Entscheidungsfreiheit und erlaube,
eigene Ideen frei von äußerem - etwa finanziellem - Druck zu
verwirklichen. Als Beispiele dafür nennt Koolmann Stipendien oder
berufliche Starthilfen. "Schenken startet einen kreativen Prozess mit
offenem Ausgang. Das gilt ganz besonders dann, wenn jemand ohne
Erwartung einer Gegenleistung schenkt", so Koolmann.
Hohen Einfluss für die Qualität und die
Auswirkungen des Schenkens hat somit die Absicht des Schenkenden. Je selbstloser dieser handelt,
desto größer ist das Potenzial. "In den meisten Fällen erwartet
der Schenkende einen bestimmten Eigennutzen - und seien es nur große
Augen, Freude und Dankbarkeit des anderen oder ein gutes Gefühl." Auch
wenn viele Geschenke an Konditionen geknüpft sind, nimmt für den
Experten das völlig bedingungs- und selbstlose Schenken eine
Sonderstellung ein, besonders da es Egoismus und Profitdenken überwinde.
Ohne Gegenleistung größte Wirkung
Bedingungsloses Schenken fällt jedoch oft
schwer, besonders da es eine spezielle innere Haltung erfordert. "Der Schenkende muss seinen
Wunsch nach Rückmeldung oder Zielerreichung zurücknehmen und das
Geschenk völlig loslassen an den, dem man es schenkt", erklärt
Koolmann. Um sich das anzueignen, brauchen schon Kinder
Möglichkeiten zum Einüben des Schenkens sowie ein Bewusstsein dafür,
dass sie auch selbst beschenkt wurden. "Wichtig ist in der
Erziehung, über das Thema zu sprechen und die Augen dafür zu öffnen, wie schön
das Hergeben ist", empfiehlt der Bonner Wissenschaftler.
Geschenke wirken nicht nur, wenn sie
materieller Art sind wie etwa Geld oder Sachgegenstände. "Auch die nicht-materiellen
Geschenke wie Zeit, Gehör, Aufmerksamkeit oder Zuwendung gehören dazu",
so Koolmann. Die Erziehung sei immer ein Geschenk, ebenso jedoch auch
die klassische Nachbarschaftshilfe oder der freiwillige Einsatz. Wie
groß die Bereitschaft ist, zeigt bereits die Tatsache, dass
sich jeder dritte Deutsche ehrenamtlich engagiert - zudem leisten
die Deutschen jährlich bis zu vier Mrd. Euro Spenden. |