Southampton/Greifswald (pte/26.02.2007/17:10) - Gestresste und besorgte
Menschen sind besonders anfällig für das Reizdarmsyndrom (RDS). Das ist
das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der University of
Southampton
http://www.soton.ac.uk/. Betroffen sind demnach vor allem jene,
die sich selbst stark unter Druck setzen oder sich über die Symptome einer
vorangehenden Darmerkrankung besonders sorgen. Über ihre Ergebnisse
berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Gut".
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler 620 Patienten, die an
einer Magen-Darm-Erkrankung als Folge einer bakteriellen Infektion litten.
Keiner dieser Befragten hatte zuvor jemals über anhaltende Darmprobleme
geklagt. Jeder Teilnehmer musste zum Zeitpunkt seiner Diagnose einen
detaillierten Fragebogen ausfüllen, der unter anderem Fragen zu Stress,
Perfektionismus, Stimmungen und Krankheitsängsten enthielt. Nach drei bzw.
sechs Monaten wurden die Teilnehmer erneut untersucht, um zu prüfen, ob
sie an RDS-typischen Symptomen litten oder nicht.
Das Ergebnis: 49 Menschen waren zu beiden Zeitpunkten am Reizdarmsyndrom
erkrankt, Frauen waren mehr als doppelt so oft betroffen als Männer. In
den Fragebögen hatten die RDS-Patienten zuvor vermehrt angegeben, unter
starken Stress gestanden oder sich besonders stark wegen der
Krankheitssymptome gesorgt zu haben. "Betroffen sind vor allem Leute, die
glauben, immer das richtige zu tun", sagt Studienleiterin Rona Moss-Morris.
"Die andere Risikogruppe sind Menschen, die sich wegen ihrer
Krankheitssymptome große Sorgen machen."
Insgesamt sind in den Industriestaaten etwa 15 Prozent der Erwachsenen an
RDS erkannt. Was das Reizdarmsyndrom auslöst, ist allerdings noch immer
ungeklärt. "Sicher ist nur: Die Menschen hatten zuvor eine Darminfektion",
sagt Markus Lerch, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
http://www.dgvs.de/,
im Gespräch mit pressetext. Problematisch sei vor allem, dass mit den
üblichen Diagnosemethoden meist keine Ursache für die Beschwerden gefunden
werden könnten. "Das erschwert die Wahl geeigneter Therapiemethoden." Die
von den englischen Wissenschaftlern vorgelegte Studie belege nun erstmals,
dass psychische Faktoren das RDS-Risiko beeinflussen.
(Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |