Berkeley/Salzburg (pte004/02.07.2012/06:15)
- Frauen brauchen oft bereits in früherem Alter eine Lese- oder
Gleitsichtbrillen als Männer, haben kalifornische Forscher gezeigt. Da
sie im Auge keine Ursache dafür fanden, kommen sie zu einer gewagten
These: Die kürzeren Arme könnten
es sein, die das weibliche Geschlecht früher altersweitsichtig machen -
sorgen sie doch dafür, dass beim Lesen das Buch näher an die Augen
gehalten wird.
Auge nicht schuld
Neun Studien zu Presbyopie
(Alterssichtigkeit) hat das Team um Adam Hickenbotham, Experte für
BioEngineering an der University of California in Berkeley
http://berkeley.edu
, überprüft. Das Ergebnis: Männer und Frauen sind zwar gleich stark von
altersbedingtem Verlust der Nahsicht betroffen, Frauen jedoch früher.
Dieses Ergebnis wurde in der Online-Fachzeitschrift "Investigative
Ophthalmology & Visual Science" veröffentlicht.
Wie die Forscher ebenfalls zeigen konnten, unterscheiden sich die
Geschlechter nicht in der Fokussierungs-Fähigkeit ihrer Augen.
Deshalb dürften andere, externe Mechanismen am Werk sein - also etwa die
bevorzugte Lesedistanz, die durch die Armlänge wesentlich mitbestimmt
wird. Falls weitere Forschungen diese Vermutung bestätigen, sollten
Augenärzte dies künftig berücksichtigen, wenn sie Altersweitsicht
diagnostizieren, sagt Hickenbotham.
Jeder entscheidet selbst
"Was und wie man sein Leben lang
Tätigkeiten vollbringt, hat hohen Einfluss auf die Sicht im Alter. Jäger
spezialisieren sich auf die Fernsicht, Lektoren werden hingegen viel
früher eine Lesebrille brauchen. Auch der Körperbau kann hier
mitspielen", erklärt Herbert Reitsamer von der Universitätsaugenklink
Salzburg
http://augenklinik-salzburg.at im
pressetext-Interview. Die Erklärung über die Armlänge könnte somit
durchaus zutreffen.
Dennoch sieht Reitsamer diesen Zusammenhang
nicht als relevant für die Praxis des Brillenverschreibens. "Menschen
kommen zum Augenarzt, sobald sie bestimmte Tätigkeiten aufgrund
nachlassender Sicht nicht mehr erledigen können. Es geht immer um das
individuelle Bedürfnis, denn jeder muss selbst für sich entscheiden."
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