Wien (pte001/31.10.2012/06:00) -
Konfliktbereitschaft ist in einer zwischenmenschlichen Beziehung
durchaus förderlich. Zu diesem Schluss kommt die Paartherapeutin Sabine
Fischer
http://www.fischer-psychotherapie.at im
pressetext-Interview. "Gerade in Beziehungen, die bereits länger
bestehen, ist es sehr wichtig, seine eigenen Vorstellungen zu äußern und
sich auf keine faulen Kompromisse einzulassen", so die
Psychotherapeutin. Respektvoller Umgang bedeute nämlich auch Respekt vor
den eigenen Wünschen und Vorstellungen.
"Doch richtig Streiten erfordert eine hohe
Streitkultur", warnt Fischer. Jegliche Form der physischen, aber auch
psychischen Gewalt, ist dabei absolut tabu. "Auch Killeragumente, die
dem Gegenüber keinen Platz geben, sich zu artikulieren, sondern
lediglich dazu dienen, den Anderen herunterzumachen, sind ein absolutes
No-Go."
Wer verändern will, muss sich äußern
"Der Irrglaube, dass die Zeit alles heilt,
ist immer noch weit verbreitet", weiß die Expertin. "Wer nicht bereit
ist, sich aktiv zu verändern, wird verändert." Vielfach haben Partner
Angst davor, ihre Bedürfnisse zu äußern, weil sie einen Bruch in der
Beziehung fürchten. "Diese Angst ist nicht unberechtigt, doch stellt
sich dabei die Frage, ob man seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse nur
aus Bequemlichkeit vernachlässigt."
"Eine Beziehung erfolgreich zu führen,
erfordert Mut und den Willen auf Veränderungen so zu reagieren, dass die
eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht komplett verloren gehen", so
Fischer. Rettungsversuche von Beziehungen, in denen der Alltag eine
Lieblosigkeit und Ignoranz zutage gefördert hat, sind jedenfalls eine
ernstzunehmende Option.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Film "Wie
beim ersten Mal" mit Meryl Streep und Tommy Lee Jones. Das seit 30
Jahren verheiratete Paar lebt mehr oder weniger "zufrieden"
nebeneinander her - bis die Ehefrau einen Schritt unternimmt, um der
Beziehung neues Leben zu verleihen. Ihr Gatte folgt ihr anfangs mit
großer Skepsis und Argwohn zum Therapeuten. "Dabei zeigt sich die Angst
des Mannes wohl ganz offensichtlich", bemerkt Fischer.
Problemlösen schweißt oft zusammen
"Paare, deren Liebe auch schwere Zeiten
überstanden hat, wachsen an den gemeinsam gemeisterten Krisen", weiß
Fischer. "Große Liebe und tiefe Vertrautheit sind ein guter Start einer
neuen Beziehung. Doch die verklärte Sicht der Frischverliebten weicht
nach einiger Zeit und führt dann zur Ernüchterung. Dann stellt sich die
Frage, ob man an der Beziehung arbeitet oder erneut einen Liebesrausch
mit einem anderen Partner sucht."
"Der Irrglaube, dass die große Liebe ein
quasi unendlicher Selbstläufer ist, der mit dem Finden des richtigen
Partner endet, ist weit verbreitet. Um jedoch eine funktionierende und
erfüllte Partnerschaft zu schaffen, ist sehr viel an Beziehungsarbeit zu
leisten. Haben sich zwei Liebende gefunden, beginnt die eigentliche
Aufgabe erst. Was nach der ersten Phase der Verliebtheit verloren geht,
ist höchstens die Illusion."
"Mit dem Verschwinden der Illusion
haben zwei Menschen die Gelegenheit in die Tiefe zu gehen, sich
gegenseitig besser zu erkennen, schneller zu heilen, ernsthafter zu
kommunizieren, aufrichtiger zu sein und wahrhaftiger zu lieben",
schreibt die US-Buchautorin Marianne Williamson
http://marianne.com
in ihrem Buch "Verzauberte Liebe" ziemlich treffend.
Trennung bleibt immer eine Option
"Wenn Partner allerdings nach einiger Zeit
merken, dass sie nicht zueinander passen, weil ihre Wertvorstellungen
und Interessen weit auseinanderklaffen, ihre Auffassungen einer
Beziehung völlig diametral sind oder sie sich vollends auseinander
gelebt haben und Rettungsversuche keine Früchte getragen haben, ist eine
Trennung eine Option", so Fischer.
"Es gibt keinen Grund, eine Beziehung
aufrechtzuerhalten, die nicht beiden irgendeine Art eines gegenseitigen
Wachstums ermöglicht. Wenn Partner einander in unendlichen und
fruchtlosen Diskussionen Dinge vorwerfen, untergriffig, bösartig oder
sogar gewalttätig sind, sollte man eine Trennung in Erwägung ziehen. In
schwierigen Zeiten und zur Erleichterung einer Entscheidung kann eine
Psychotherapie oder Beratung helfen", erklärt Fischer abschließend.
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