Göteborg/Wien
(pte026/12.06.2012/14:00) - Der völlige Verzicht auf Kohlehydrate, den
manche Diäten proklamieren, steigert den Cholesterinspiegel und ist
somit nicht gesund für das Herz. Das berichten Forscher der Uni Göteborg
http://gu.se
im "Nutrition Journal". Sie berufen sich auf eine 25-jährige Studie bei
Schwedens Bevölkerung. "Wenn
auch manche Low-Carb-Diäten kurzfristig beim Abnehmen helfen, erhöhen
sie damit das Cholesterin im Blut und somit das kardiovaskuläre Risiko.
Zudem ist langfristig kein Gewichtsverlust feststellbar",
schließt Studienleiterin Ingegerd Johansson.
Schattenseiten des Schmackhaften
In den 1970er-Jahren verzeichnete
Nordschweden die weltweit höchste Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das skandinavische Land reagierte mit einer großen Initiative zur
Ernährungsumstellung, die von 1985 bis heute andauert und
zwischenzeitlich die Fett- und Kohlehydratzufuhr pro Person um drei bis
vier Prozent reduziert hatte. Ab 2006 stiegen der Fettkonsum und die
Cholesterinwerte jedoch wieder auf frühere Werte, trotz Einführung von
cholesterinsenkenden Medikamenten. Gleichzeitig wurden Low-Carb-Diäten
populär, bei denen man auf stärkehaltige Kohlenhydrate verzichtet und
mehr Fleisch und Fett konsumiert.
Neben den Cholesterinwerten gilt auch der
Body-Mass-Index als Indikator für kardiovaskuläre Risiken. Letzterer
stieg in Schweden in den 25 Beobachtungsjahren ständig, egal welche
Ernährungstrends gerade vorherrschten. "Der Zusammenhang zwischen
Ernährung und Gesundheit ist sehr komplex. Er umfasst die Bestandteile
der Ernährung, das Zusammenspiel zwischen ihnen, sowie auch zwischen
genetischen Faktoren und individuellen Bedürfnissen", betont Johansson.
Besser langsam Gewicht abbauen
"Low-Carb-Diäten erzielen laut
Metastudien in den ersten sechs Monaten gute Abnehmerfolge, bringen
jedoch nach einem Jahr keine Vorteil gegenüber anderen Diäten",
berichtet Alexandra Hofer von der österreichischen Gesellschaft für
Ernährung
http://www.oege.at im pressetext-Interview.
Durch den hohen Eiweißanteil sei der Kohlenhydrat-Verzicht im Vergleich
schmackhafter. "Er senkt die
HDL-Cholesterin- und Triglycerid-Werte, der LDL-Wert sowie das
Gesamtcholesterin steigen jedoch", warnt auch die Wiener
Expertin.
Bei der Wahl der geeigneten Diät rät Hofer,
auf drei Grundmerkmale zu achten. "Es sollte stets um eine langsame
Gewichtsabnahme, um mehr Bewegung und auch psychische Maßnahmen wie etwa
Stressabbau gehen." Statt rigide Umstellungen und Verbote, die die
meisten ohnehin nicht lange durchhalten, empfehle sich zudem eine
abwechslungsreiche Ernährung, die auf persönliche Bedürfnisse abgestimmt
ist. |