Lyon
(pte001/17.05.2012/06:00) - Jahrzehntelang hat die Medizin das
Körpergewicht von Menschen durch die Körpergröße dividiert, um daraus
Aussagen etwa über das Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes zu
treffen. Diese Methode hat jedoch ausgedient, behaupten Forscher der
britischen Oxford Brookes University http://brookes.ac.uk beim
Europäischen Adipositas-Kongress http://eco2012.org in Lyon. Viel aussagekräftiger als der
Body-Mass-Index (BMI) ist nämlich der Height-to-Waist-Index, also das
Verhältnis der Körpergröße zum Taillenumfang, konnten sie in
einer umfangreichen Studie belegen.
Bauchumfang unter
halber Körpergröße
Die Forscher
überprüften dazu Daten von 300.000 Menschen. Das
Körpergrößen-Taillen-Verhältnis sagte bei ihnen viel genauer den hohen
Blutdruck, Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen voraus als der
Body-Mass-Index. "Jede Person
weltweit, die ihren Bauchumfang unter der Hälfte der Körpergröße hält,
kann dadurch ihre Lebenserwartung erhöhen", sagt Studienleiterin
Margaret Ashwell. So brauchbar der Body-Mass-Index als
Indikator auch sei, sein Manko
bestehe vor allem darin, nichts
über die Fettverteilung auszusagen.
Besser Birne als
Apfel
Unterstützung
dieser Aussagen liefert Fritz Schick von der Abteilung für diagnostische
und interventionelle Radiologie der Uni Tübingen http://medizin.uni-tuebingen.de
im pressetext-Interview. "Fettpolster wirken sehr unterschiedlich auf
den Stoffwechsel, je nachdem wo am Körper sie liegen. Bauchfett sendet weitaus
schädliche Hormone aus als das vergleichsweise harmlose Unterhautfett,
das etwa im Hüftspeck vorzufinden ist. Deshalb hat ein 'Apfel-Typ' ein
viel größeres Risiko für Diabetes und ähnliche Krankheiten wie der
'Birnen-Typ'."
Gene bestimmen
Depotverortung
Einen Beleg
dafür lieferte der Tübinger Mediziner mit seinem Team durch
Magnetresonanzmessungen, die bei Unterhautfett das Ausbleiben von
Einwirkungen auf den Insulinhaushalt feststellen konnten, während
Bauchfett sehr wohl deutliche Folgen hatte. "Wo man Körperfett anlagert,
kann ein Mensch selbst kaum beeinflussen, da dies genetisch bedingt ist.
Doch wer es als Übergewichtiger schafft, durch vernünftige Ernährung und
Bewegung Kilos abzubauen, speckt damit unter anderem auch in der
Bauchregion ab und kann somit Risiken für Hypertonie und Diabetes
verringern", erklärt Schick. |