Charlottesville
(pte003/25.10.2012/06:10) - "MusicalHeart" ist ein automatisches
Musik-Empfehlungssystem für Smartphones. Über einen Kopfhörer, der mit
Sensoren ausgestattet ist, ermittelt die Software den aktuellen Puls des
Nutzers. Dann sucht die auf dem Mobiltelefon installierte App Songs, die
geeignet sind, die Herzfrequenz zu erhöhen oder zu reduzieren. Nutzer
können den gewünschten Puls eingeben, das Programm stellt dann eine
laufend aktualisierte Musikauswahl zusammen, um das Ziel zu erreichen.
Entwickelt wurde das System
http://bit.ly/RWWFiu
von Forschern der University of Virginia und Microsoft.
Optimale Leistung
Dass sich die Herzfrequenz durch Musik
beeinflussen lässt, ist bereits länger bekannt. "Das Prinzip ist nicht
neu. In vielen Fitnessstudios wird Musik gespielt, die durch eine
definierte Anzahl an 'Beats-per-Minute' den Herzschlag beeinflussen
soll", erklärt Sportmediziner Michael Mayrhofer gegenüber pressetext.
Viele Sportler nutzen verschiedene Songs sogar aktiv, um ihre maximale
Leistung abrufen zu können. MusicalHeart soll diese Aufgabe jetzt
vollautomatisch übernehmen.
"Ob das wirklich Sinn macht, ist fraglich.
Der Herzschlag ist sehr variabel und hängt von vielen Faktoren, wie
Emotion, Tagesverfassung, Flüssigkeitsspiegel und Temperatur ab. Daher
kann ein Puls von 120 an verschiedenen Tagen komplett unterschiedliche
Stoffwechselvorgänge anregen. Exakte Leistungskontrolle ist so nicht
möglich", so Mayrhofer.
Die Kopfhörer, welche den Herzschlag über
das Pulsieren des Blutes im Ohr bestimmen, sind der Schlüssel zum
System. Sie geben die aktuelle Herzfrequenz an die Smartphone-App
weiter, wo entsprechende Musikstücke ausgewählt werden, die dem Sportler
helfen, die gewünschte Trainingsintensität zu erreichen.
Weniger Körpergefühl
"Im Einsteigerbereich kann das System zum
groben Modulieren der Trainingsintensität wenig Schaden anrichten. Allerdings hemmt die Technologie die Entwicklung einer gesunden
Körperwahrnehmung, die von professionellen Coaches als sehr wichtig für
Sportler erachtet wird. Das gilt aber auch für Sportler, die einfach nur
Musik hören, während sie trainieren. Die Songs ziehen Aufmerksamkeit ab
und verhindern, dass ein Sportler in sich hineinhört", erklärt
Mayrhofer.
MusicalHeart berücksichtigt neben dem
aktuellen Puls auch die vom Nutzer eingegebene Zielherzfrequenz sowie
individuelle Reaktionen der Nutzer auf bestimmte Lieder. Die App merkt
sich mit der Zeit also, welche Songs für einen bestimmten Nutzer
besonders wirkungsvoll sind. Ist der Herzschlag zu langsam, spornt das
System die Athleten mit aufputschender Musik an, ist er zu schnell,
werden beruhigende Lieder gespielt. Das System soll im November auf der SenSys-Konferenz in Toronto offiziell vorgestellt werden. |