Bochum
(pte025/20.06.2011/13:56) -
Elektromagnetische Felder, wie sie etwa beim Handytelefonat entstehen,
können in verstärkter Form Lernprozesse im Gehirn beeinträchtigen.
Das berichten Forscher der Universität Bochum
http://ruhr-uni-bochum.de
in der Zeitschrift "PLoS ONE" auf Basis von Tierversuchen.
Studienautorin Nora Prochnow beruhigt gegenüber pressetext: "Handys sind aufgrund ihrer
geringen Feldstärke unbedenklich. Für Sicherheitsdiensten oder Militärs,
die teils integrierte Ganzkörperantennen tragen, sollten die Grenzwerte
jedoch überprüft werden."
Anatomische Wirkungen
Hochfrequentige elektromagnetische Felder (HEF) werden von Mobil- und
Hörfunk sowie Fernsehen und Schnurlostelefonie genutzt. Im Körper des Anwenders können
sie Wärme erzeugen - und zwar umso mehr, je stärker ihr Magnetfeld ist.
UMTS-fähige Handys haben schwache Feldstärken bis maximal 4,8 V/m, wobei
sich die thermische Wirkung auf das Hirngewebe mit rund 0,1 Grad in
Grenzen hält. Mögliche Folgen einer über 30-minütigen Anwendung
auf Funktion und Struktur des Gehirns sind jedoch noch ebenso wenig
eindeutig geklärt wie etwa die erhöhte Zellwand-Durchlässigkeit oder
beeinträchtigte Lernprozesse.
Letztere
gehen nicht nur auf erhöhten Stress bei Experimenten, sondern auch auf
nicht-thermische HEF-Wirkungen zurück, konnten die Bochumer Forscher nun
zeigen. Sie setzten dazu Ratten verschieden starken nichtthermischen
HEFs im UMTS-Frequenzbereich aus und überprüften mittels
Elektrophysiologie das neuronale Lernen sowie die synaptische
Gedächtnisbildung. "Zwar liefert auch der versuchsbedingte Stress
alleine schon Wirkung, der Vergleich mit Kontrolltieren zeigte jedoch,
dass dies auch für starke elektromagnetische Felder signifikant gilt.
Der Hippocampus ist bei Ratten für elektromagnetische Felder empfindlich
- und könnte es auch beim Menschen sein", so Prochnow.
Handy
außerhalb der Gefahrenzone
Felder einer
Stärke des SAR-Wertes von zehn Watt/kg beeinflussen das Lernen und die
Gedächtnisbildung, während Felder der SAR-Stärke null und zwei Watt/kg
keine messbaren Beeinträchtigungen liefern, so das Ergebnis.
Damit ist zumindest die Handy-Alltagsnutzung nicht betroffen. Wie
Fachexperten auf pressetext-Anfrage bestätigen,
liegt die Feldstärke bei Smartphones normalerweise im Milliwatt-Bereich
und erreicht selbst bei Höchstleistung einer gleichzeitigen WLAN-,
Bluetooth- und UMTS-Nutzung bloß Werte von maximal 1,5 Watt.
Abstract der
Studie unter
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0019437
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