Detroit/München
(pte033/22.02.2012/13:59) - Wer
vorwiegend mit der linken Gehirnhälfte denkt, verwendet beim
Telefonieren eher die rechte Hand, um das Handy ans rechte Ohr zu halten
- und umgekehrt. Denn rund 70 Prozent der Menschen halten das
Handy in der Hand, die bei ihnen dominant ist, behaupten Forscher vom
Detroiter Henry Ford Hospital
http://henryford.com auf dem Treffen der Vereinigung der
HNO-Forscher http://aro.org . Fachexperten warnen allerdings davor, von
Händen vorschnell auf die Gehirnhälfte zu schließen.
Rechtshänder
telefonieren rechts
Die Forscher
befragten 700 Personen online nach der bevorzugten Schreibhand, nach der
Handy-Nutzungsdauer und nach dem "Telefonohr". Demnach waren 90 Prozent
Rechts-, neun Prozent Links- und ein Prozent Beidhänder bei einer
Gesprächsdauer von durchschnittlich 570 Minuten pro Monat. 68 Prozent der Rechtshänder
hielten das Handy ans rechte Ohr, 25 Prozent ans linke und bei sieben
Prozent gab es keine Präferenz. Linkshänder bevorzugten zu 72 Prozent
Links, zu 23 Prozent Rechts und zu fünf Prozent beide Seiten.
Mitschreiben nicht
mehr wichtig
"Der Umgang der
Hände mit dem Telefon dürfte sich seit dem Handy-Aufkommen im
vergangenen Jahrzehnt grundlegend geändert haben. Früher war die bevorzugte Hand
des Hörerhaltens eindeutig jene, die der Schreibhand gegenüber lag,
damit ein Notizenmachen möglich war", erklärt Johanna Sattler,
Leitern der ersten deutschen Beratungs- und Informationsstelle für
Linkshänder und umgeschulte Linkshänder e.V. http://linkshaender-beratung.de
, im pressetext-Interview.
Vor der Handy-Ära telefonierten
Vorschulkinder vorwiegend mit der dominanten Hand, Jugendliche und
Erwachsene mit der anderen. Aktuell beobachtet die Psychologin in
dieser Hinsicht einen Generationenwandel: "Besonders bei Jugendlichen
dürfte die Schreibhand immer weniger das Telefonierverhalten bestimmen."
Auch die Verwendung von Ohrstöpseln dürfte dazu beigetragen haben.
Hände und Gehirn
US-Studienleiter Michael Seidmann glaubt, dass die Ergebnisse
Auswirkungen für die Verortung des Sprachzentrums im Gehirn haben,
könnte man diese doch künftig auch durch die Beobachtung der
Telefonnutzung feststellen. Einige verzerrende Faktoren gibt es
allerdings, müssen die Forscher zugeben - so haben etwa auch Hörprobleme
messbaren Einfluss auf die Wahl des Telefonohrs.
Sattler
widerspricht dieser Schlussfolgerung vehement: "Die Telefonhand hängt nicht vom
Sprachzentrum ab, sondern vielmehr von Tätigkeiten der dominanten Hand.
Denn viele Linkshänder haben das Sprachzentrum wie die Rechtshänder in
der linken Gehirnhälfte", so die Expertin. |