San Diego (pte/06.06.2008/12:25) - Obwohl der Mensch Zucker und
künstliche Süßungsmitteln geschmacklich kaum unterscheiden kann, ist
das Gehirn offenbar schon in der Lage, die verschiedenen Stoffe zu
erkennen. Das berichtet ein Forscherteam der University of California
in San Diego
http://www.ucsd.edu
um den Psychiater Guido Frank. Nahmen Probanden mit Zucker oder
Süßstoffen versehenes Wasser zu sich, zeigten sich in der
funktionellen Magnetresonanztomographie unterschiedlich starke
Reaktionen im Belohnungszentrum des Hirns. Während echter Zucker das
Hirn "sättigen" kann, scheint diese Wirkung bei Süßstoffen
auszubleiben.
An zwölf Studienteilnehmerinnen untersuchte das Wissenschaftlerteam
die Prozesse, die im Gehirn ablaufen, während Zucker oder Süßstoffe,
in diesem Fall der Stoff Sucralose, in Lösung verabreicht wurden.
Natürliche wie künstliche Süßungsmittel stimulieren Rezeptoren in den
Geschmackszellen, die das Signal an das Gehirn weiterleiten. Obwohl
Zucker und Sucralose die gleichen Geschmacks- und Genussleitungsbahnen
anregen, zeigte sich, dass echter Zucker den primären Geschmackskortex
und den Belohungskreislauf im Hirn stärker beeinflusste, so die
Wissenschaftler. Denn nur bei Gabe von Zucker seien diejenigen Gebiete
im Mittelhirn angesprochen wurden, in denen das "Glückshormon" Dopamin
vorkommt, welches das Belohnungszentrum aktiviert.
Dahingegen habe Sucralose mehr Kommunikation zwischen den zuständigen
Hirnregionen angeregt. "Wenn wir die Verbindungen zwischen den
Geschmacksregionen im Gehirn betrachten, hat Sucralose einen stärkeren
Effekt", so Studienleiter Frank. Die Forscher vermuten deshalb, dass
bei Konsum des künstlichen Süßungsmittels das Belohnungssystem zwar
aktiviert aber nicht gesättigt wird. "Unsere Hypothese ist, dass
Sucralose einen schwächeren Resonanzmechanismus hat, wenn es darum
geht das Verlangen zu beenden und satt zu werden", erklärt Frank.
Sollte sich die Theorie belegen lassen, könnten sich daraus auch
Folgen für die Nutzung künstlicher Süßungsmittel als Hilfe zur
Gewichtskontrolle ergeben, meinen die Forscher. "Unsere Untersuchungen
sind ein gutes Indiz dafür, dass das Gehirn anders auf Süßstoffe
reagiert. Das sollte man in Betracht ziehen, wenn man Diät- und
Ernährungspläne entwickelt", sagt Frank.
"Seit einigen Jahren schon wird eine widersprüchliche Diskussion um
Süßstoffe und ihre möglichen Auswirkungen auf das Hungergefühl und
eine vermehrte Kalorienaufnahme geführt", sagt Alexandra Hofer von der
Österreichischen Gesellschaft für Ernährung
http://www.oege.at
im Gespräch mit pressetext. Definitive Ergebnisse lägen aber bisher
kaum vor. Allerdings sei zum Abnehmen von der alleinigen Verwendung
von Süßstoffen - statt Zucker - auch eher abzusehen. "Denn Speisen,
bei denen Zucker durch Süßstoffe ersetzt werden, haben in der Regel
erhöhte Fett- und Energiewerte", erklärt Hofer. Zur Gewichtsabnahme
bzw. um das Körpergewicht zu halten sei es deshalb generell
sinnvoller, auf die Gesamtkalorien und Inhaltsstoffe zu achten, als
nur auf Ersatz von Zucker durch Süßstoffe. (Ende)
Quelle: Pressetext.de