London (pte002/04.10.2012/06:05) - Das
Konzentrieren auf eine Sache oder der Versuch, sich an etwas Bestimmtes
zu erinnern, macht den Menschen blind für das, was um ihn herum
passiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des
University College in London. Wenn Objekte während dieser aktiven
kognitiven Tätigkeit direkt im Sehfeld stehen, sieht sie das Auge zwar,
das Gehirn nimmt sie jedoch nicht wahr.
Lichtblitze ignoriert
Die Probanden der Erhebung wurden einer
funktionellen Magnetenresonanztomographie ausgesetzt, die Aktivitäten im
Gehirn misst. Den Teilnehmern wurde danach eine visuelle
Erinnerungsaufgabe gegeben, wobei sie ein bestimmtes Bild gedanklich
hervorrufen mussten.
Während dieses Denkprozesses scheiterten sie
an der Wahrnehmung eines Lichtblitzes, der direkt in ihrem Sehfeld
produziert wurde. Dieser konnte jedoch erkannt werden, wenn die
Probanden frei von Gedanken waren.
Sehkortex deaktiviert
Ein ähnliches Phänomen wurde bereits mit dem
bekannten Versuch "Invisible Gorilla" demonstriert, bei dem Zuschauer
eines Basketballclips die Pässe zählen mussten und dabei den
vorbeigehenden Gorilla übersahen. Die neuen Ergebnisse besagen, dass das
visuelle Feld jedoch nicht obligatorisch mit Objekten verknüpft werden
muss, um "blind" für andere zu sein. Alleine das bewusste Erinnern führt
dazu, da der primäre Sehkortex ausgeschaltet wird.
Das Phänomen des geistlichen Erblindens kann
Unfallgefahren erhöhen. Wenn Menschen versuchen, sich an den Weg, der
ihnen zum Beispiel das Navigationssystem gezeigt hat, zu erinnern, so
ist die Wahrscheinlichkeit größer, Störfaktoren und Gefahren auf der
Straße zu übersehen, obwohl sie grundsätzlich gesehen werden.
http://www.youtube.com/watch?v=vJG698U2Mvo&feature=player_embedded
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