Ann Arbor (pte001/12.09.2011/06:00) - Wer sich ehrenamtlich engagiert,
erhöht damit seine Lebenserwartung - vorausgesetzt, dass dieser Einsatz
selbstlos ist. Das behaupten Forscher der University of Michigan
http://umich.edu
in der Zeitschrift "Health Psychology". "Freiwilliges Engagement gibt
den Handelnden selbst Sinn und bringt ihnen Vorteile. Werden diese Vorteile jedoch zum
primären Motiv, so verschwinden sie ironischerweise wieder", so
die Forscher um Studienleiterin Sara Konrath.
Sterberate niedriger
Die Forscher untersuchten Dateien einer
Langzeitstudie von 10.300 Menschen, die man seit ihrem Schulabgang im
Jahr 1957 regelmäßig untersucht hatte. 2004 fragte man sie danach, wie
oft sie im Jahrzehnt zuvor freiwillige Dienste übernommen hatten und
auch, was ihre Gründe dafür waren. Teils waren die Motive auf andere hin
gerichtet - also etwa "Ich finde es wichtig, anderen zu helfen", teils
waren sie mehr selbstbezogen wie etwa "Es ist ein guter Ausgleich zu
meinen Problemen" oder "Es macht mich zu einem besseren Menschen".
Im Jahr 2008 wurden die nun 70-Jährigen
nochmals befragt. Von dem
knappen Viertel der nicht freiwillig Tätigen waren in der Zwischenzeit
4,3 Prozent verstorben. Bei den Ehrenamtlichen, die egoistische Motive
angegeben hatten, war die Todesrate mit vier Prozent annähernd gleich.
Überrascht waren die Forscher, als sie bei den altruistisch Veranlagten
nur 1,6 Prozent Verstorbene feststellten. Faktoren wie
körperliche und geistige Gesundheit, Rauchen und Alkohol, Wohlstand,
Familienstand oder sozialer Rückhalt spielten dabei keine Rolle.
Selbstlosigkeit erhöht Wirkung
Dass freiwilliger Einsatz auch für den
Handelnden selbst viele Vorteile bringt, gilt heute als unbestritten. Es
stärkt den Selbstwert, die gesellschaftliche Stellung und auch das
politische Interesse, weshalb etwa der Würzburger Bildungsforscher Heinz
Reinders besseren Zugang bildungsschwacher Jugendlicher zu
Sozialprojekten fordert (pressetext berichtete:
http://www.pressetext.com/news/20110715003
).
Organisationsforscher bestätigen
indes, dass die Wirkung dieses Engagements umso höher ist, je selbst-
und bedingungsloser es geschieht (pressetext berichtete:
http://pressetext.com/news/20110409003
). Ein möglicher Grund dafür: Altruismus versorgt auch unbeteiligte
Beobachter mit einem Glücksgefühl und dürfte deshalb ansteckend sein
(pressetext berichtete:
http://pressetext.com/news/20100206009
).
Originalstudie abrufbar unter
http://www.sarakonrath.com/papers/2011/volunteering_motives.pdf
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