Freiburg
(pte001/13.01.2012/06:00) - Menschen warten am Freitag, den 13.,
regelrecht auf ihr Unglück - und sorgen damit für den schlechten Ruf des
Tages. Das erklärt der Hirnforscher Thomas Grüter http://thomasgrueter.de
, Autor des Buches "Magisches Denken". "Unser Gehirn arbeitet stets mit
Assoziationen. An normalen Tagen
bringt man ein Missgeschick nicht mit dem Datum in Verbindung - sehr
wohl jedoch am Freitag, den 13.", so der Experte im
pressetext-Interview.
Besonders sicherer
Tag
Trifft am Freitag, den 13., ein
Unglück ein, so ist die "Erfüllung" bloß Produkt der geschärften
Wahrnehmung, versichert Grüter. Er vergleicht es mit dem Warten
an der Supermarktkasse. "Beim Nachdenken wähnt sich jeder stets in der
Schlange, die am längsten braucht - nur wegen der Erwartungshaltung,
werden die Tage des schnellen Vorwärtskommens nicht abspeichert. Denn
objektiv ist die Chance immer 50 zu 50."
Objektiv gesehen ist auch der
vermeintliche Tag der Pleiten, Pech und Pannen kein Unglückstag, sondern
vielmehr ein besonders sicherer Tag. Eine aktuelle Analyse der
Techniker Krankenkasse (TK) http://tk.de zeigt, dass es in Deutschland
am besagten Datum im Schnitt 1.430 Unfälle gibt - um sechs weniger als
an den anderen Freitagen. Nicht
zuletzt dürfte das eine Folge von Vermeidungsverhalten sein, das manche
Menschen an ihrem Unglückstag besser Acht geben lässt als sonst.
Christliche
Ursprünge
Der Respekt vor
dem Freitag, den 13., ist jedoch kein globales Phänomen.
In Japan und China ist Acht die Unglückszahl, in Teilen Südamerikas die
Zehn. "Die Abneigung gegen die Zahl 13 entstand im christlichen
Kulturkreis, wo Zwölf aufgrund der zwölf Apostel stets als vollkommen
galt, 13 als zuviel. Ebenso sah man den Freitag, den Todestag von
Christus, als Unglückstag", berichtet Grüter. Heute verzichten
manche Fluglinien auf die Sitzreihe 13 und manche Hotels auf diese
Zimmernummer, um Abergläubische nicht zu verstören.
Nicht geglaubt, doch
gerne gelesen
Dass der
Freitag, der 13., so populär wurde, hängt eindeutig auch mit seiner
Verbreitung in den Massenmedien im 20. Jahrhundert zusammen. Denn selbst
in aufgeklärten und rationalen Zeiten kam der Menschheit der Sinn für
Magie nicht abhanden, so der Experte. "Man liest gerne Berichte über
jemanden, der morgens mit dem Fuß im Farbeimer landete, mittags von der
Leiter fiel und abends beim Einschlafen den Rücken verdrehte und alles
ein Freitag, der 13. war."
Dennoch steht
für den Experten fest, dass kaum jemand tatsächlich an den Unglückstag
glaubt. "Es ist ein Halbglaube, der weit verbreitet ist und jenem der
Fußballer entspricht, die ebenfalls ihre Maskottchen und ritualisierten
Bewegungen besitzen. Fragt man sie danach, so distanzieren sie sich
davon. Aber es beruhigt sie, und der Aufwand dafür ist ja gering", so
Grüter. |