University Park/Wien (pte/26.08.2009/06:05)
- Frauen betrachten Männer vielschichtiger. Zu diesem Schluss kommt
eine Studie von Forschern der Pennsylvania State University
http://www.psu.edu.
Demnach können Frauen Männer als "schön" und "ästhetisch" empfinden,
ohne sich sexuell von ihnen angezogen zu fühlen und umgekehrt. "Wir
haben entdeckt, dass Frauen Gesichter auf zwei Ebenen betrachten -
eine sexuelle, die auf gewissen Gesichtszügen basiert und eine
allgemein ästhetische, die auf einer nicht-sexuellen Ebene basiert",
schreibt Studienautor Robert Franklin, der gemeinsam mit dem
Psychologie-Professor Reginald Adams die Untersuchung durchgeführt
hat, im Journal of Experimental Social Psychology. Auf der
nicht-sexuellen Seite stehen allgemein gültige ästhetische
Beurteilungen im Vordergrund.
Obwohl Forscher schon länger
vermuteten, dass Frauen Männer vielschichtiger betrachten, habe es
bisher an Studien gefehlt, so Franklin. "Dieses duale Konzept wurde
bisher noch nicht untersucht." Den 50 heterosexuellen Probandinnen
wurden Fotos von männlichen und weiblichen Gesichtern gezeigt anhand
derer sie einschätzen mussten, wie weit sich die betreffenden Personen
als Partner für ein hypothetisches Rendezvous oder als hypothetische
Arbeitskollegen vorstellen konnten. Dazu mussten sie die Gesichter auf
einer Skala zwischen eins und sieben beurteilen. Die erste Frage war
dahin gehend, die sexuelle Attraktivität zu beurteilen, die zweite
richtete sich nur nach der Ästhetik.
In einer weiteren Untersuchung wurden 50 weiteren Probandinnen
dieselben Gesichter gezeigt. Dabei wurde allerdings nur die Frage der
allgemeinen Ästhetik gestellt. Einige der Bilder waren in der Mitte
zerschnitten und die beiden Hälften waren zueinander verschoben.
Dadurch konnten die Probandinnen nicht mehr das gesamte Bild
betrachten, sondern waren dazu gezwungen einzelne Merkmale zur
Beurteilung der Attraktivität heranzuziehen. Die Psychologen
vermuteten, dass in diesem Fall die Beurteilungsstrategie der
sexuellen Anziehungskraft angewendet wurde. Tatsächlich wurden die
geteilten Bilder in erster Linie nach der sexuellen Attraktivität
beurteilt. "Das Urteil entsprach im übrigen genau jenem der ersten
Gruppe, wenn sie nach der sexuellen Anziehungskraft befragt wurde", so
der Forscher. Damit konnten die Forscher zeigen, dass Frauen männliche
Gesichter nach zwei Kriterien beurteilen.
Bei der Beurteilung von Männern spielen verschiedene Kriterien eine
Rolle, meint Psychotherapeutin Sabine Fischer
http://www.fischer-psychotherapie.at
im pressetext-Interview. Einerseits sind es "urgeschichtliche"
Kriterien, ob der Mann ein guter Ernährer mit guten Genen ist,
andererseits komme zusätzlich die eigene Familiengeschichte ins Spiel.
"Das Rollenbild der Frau orientiert sich am Vater und dabei kommt es
darauf an, ob dieser ein positives oder aber ein negatives Vorbild
war", erklärt Fischer. Das sei prägend, daher werde in der Therapie
dieser Frage auch nachgegangen. "Dass Männer Frauen anders beurteilen
liegt daran, dass sie bedeutend mehr auf visuelle Reize reagieren",
meint die Therapeutin. Forschern ist auch bekannt, dass die
biologische Ausrichtung der Frau vom instinktiven Reproduktionswunsch
gesteuert wird - und dieser hänge vom Östrogen und anderen Hormonen
ab. Der ästhetische Zugang sei hingegen vom Hormon Progesteron
gesteuert. Wie komplex dieses Netzwerk an Botenstoffen arbeitet und
wirkt, ist immer noch nicht vollständig geklärt. "Es ist ein sehr
kompliziertes Bild", meint US-Studienautor Franklin. (Ende)
Quelle: Pressetext.de