New York (pte006/26.07.2012/10:00) -
Die Vorstellung, dass Sport im Kampf gegen die Fettsucht wichtiger ist
als die Ernährung, wird jetzt von Wissenschaftlern des Hunter College
http://www.hunter.cuny.edu
widerlegt. Eine Studie über Hazda, die auch heute noch als Jäger und
Sammler leben, weist darauf hin,
dass die Menge der benötigten Kalorien eine festgelegte menschliche
Eigenschaft ist.
Das legt nahe, dass Menschen der
westlichen Welt eher durch übermäßiges Essen fettsüchtig werden als
durch eine bewegungsarme Lebensweise. Laut BBC wird 2015 einer
von zehn Menschen fettsüchtig sein. Laut Daten der
Weltgesundheitsorganisation
http://www.who.int betrifft
das Thema Übergewicht zu
diesem Zeitpunkt bereits einen
von drei Menschen weltweit.
Nahrung versus Bewegung
Es wird allgemein angenommen, dass vor allem
der Lebensstil der westlichen Welt für diese Fettsucht-Epidemie
verantwortlich ist. Mehrere Faktoren spielen dabei eine Rolle. Dazu
gehören Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Zucker und Fett, große
Portionen und ein Lebensstil mit wenig Bewegung, bei dem Autos und
Maschinen den Großteil der körperlichen Arbeit abnehmen.
Das relative Gleichgewicht zwischen zuviel
Nahrung und mangelnder Bewegung wird immer wieder diskutiert. Einige
Experten schätzen, dass der Kalorienbedarf des Menschen seit der
industriellen Revolution drastisch gesunken ist und daher einen größeren
Risikofaktor für Fettsucht darstellt als die Veränderung der Ernährung.
Urvolk unterscheidet sich nicht
Die aktuelle in PLOS ONE
http://www.plosone.org
veröffentlichte Studie hat diese Theorie überprüft. Das Team um Herman
Pontzer konzentrierte sich dabei auf den Energieverbrauch der in
Tansania lebenden Hazda. Die Mitglieder dieser Volksgruppe dienten dabei
als Modell für einen urzeitlichen Lebensstil. Diese rund 1.000 Menschen
jagen Tiere, sammeln Beeren, Wurzeln und Früchte und das alles zu Fuß.
Sie verwenden Bögen, kleine Äxte und Grabstöcke. Die Hazda verwenden
keine modernen Werkzeuge oder Waffen.
Ein Team aus Wissenschaftler aus Amerika,
Tansania und Großbritannien ermittelte für die Studie den
Energieverbrauch von 30 Mitgliedern dieser Volksgruppe, die zwischen 18
und 75 Jahre alt waren. Es zeigte sich, dass sie körperlich viel aktiver
waren. Wurden jedoch Größe und Gewicht ebenfalls berücksichtigt, wurde klar, dass sich ihre
Stoffwechselrate nicht von der in der westlichen Welt lebenden Menschen
unterschied.
Pontzer betonte, dass alle angenommen hatten,
dass die Jäger und Sammler jeden Tag Hunderte Kalorien mehr verbrauchen
würden als Erwachsene in Amerika und Europa. Die Studienergebnisse waren
daher laut dem Wissenschaftler eine Überraschung und zeigten
wieder einmal die Komplexität des menschlichen Energieverbrauchs auf.
"Einfach zu viel Essen"
Der Experte betonte aber auch, dass
körperliche Bewegung und Sport für die Gesundheit wichtig seien. "Für
mich ist der Hauptgrund, dass die Menschen in der westlichen Welt fett
werden, dass sie einfach zu viel essen und nicht dass sie sich zu wenig
bewegen. Sport ist wichtig für die Gesundheit, aber das reicht nicht
aus, um schlank zu bleiben. Da hilft nur eines: weniger essen." |