Atlanta (pte/17.05.2008/06:10) - Dass psychologischer Stress und
sozialer Druck offenbar eng mit dem Entstehen von Übergewicht
zusammenhängen, haben Forscher des Yerkes Primate Research Center an
der Emory University
http://www.yerkes.emory.edu
im Versuch an weiblichen Rhesusmakaken nachgewiesen. Die Untersuchung
an den Tieren, die an eine starke Hierarchie gebunden sind und die
Gruppenstabilität durch ständige Angriffe und Einschüchterungen
erhalten, ergab, dass die sozial untergeordneten Weibchen in Folge
dazu neigten zu viel Nahrung zu sich zu nehmen.
Während der Testphase erhielten die Affenweibchen jeweils 21 Tage lang
Zugang zu schmackhafter aber fettarmer bzw. fettreicher Kost.
Dazwischen erhielten sie über die gleiche Dauer nur normales
Affenfutter. Um die Nahrungsaufnahme genau studieren zu können, hatten
die Wissenschaftler um Mark Wilson, Leiter der Abteilung für
Psychobiologie, automatische Futterspender verwendet. Die Futtergabe
wurde durch Mikrochips aktiviert, die in die Handgelenke der
Makakenweibchen implantiert wurden. In beiden Versuchsreihen hatte
sich dann gezeigt, dass die untergeordneten Weibchen innerhalb von 24
Stunden mehr Nahrung zu sich nehmen und zu jeder Tages- und Nachtzeit
fressen. Die Höherrangigen hingegen fraßen deutlich weniger und taten
dies nur tagsüber. Das unterschiedliche Fressverhalten habe sich dann
bei den untergebenen Weibchen in beschleunigter Gewichtszunahme
niedergeschlagen, berichten die Wissenschaftler.
"Bei den untergeordneten Weibchen können sich dadurch leicht Probleme
im Stoffwechsel und bei der Fettspeicherung entwickeln", sagt Wilson.
Als Folge des Stresses, dem sie durch die Rangkämpfe ausgesetzt sind,
wiesen diese Affenweibchen auch einen höheren Spiegel des Hormons
Cortisol auf. In Kombination mit der bevorzugten kalorienreichen
Nahrung könne dies wiederum zu einer gesteigerten Bildung von
Viszeralfett, also Fettgewebe um die inneren Organe herum, führen und
verstärkend auf die Ausbildung eines Diabetes oder
Herzkreislaufbeschwerden wirken, meinen die Forscher. Im nächsten
Schritt will das Team anhand von Kernspinresonanzuntersuchungen die
neurochemischen Grundlagen für das Fressverhalten der rangniedrigen
Weibchen finden. Von besonderer Bedeutung ist für sie dabei die Frage,
ob sich die Mechanismen zwischen Hungersignalen und den für Belohung
und Sättigung zuständigen Hirnregionen zwischen den Weibchen
verschiedenen Ranges unterscheiden. (Ende)
Quelle: Pressetext.de