Chicago/Wien (pte014/12.10.2012/11:00) -
Soziale Plattformen wie Facebook, Twitter und Pinterest nehmen für
Jugendliche neben anderen privaten Bedürfnissen die höchste Priorität im
Leben ein. Während Verlockungen wie Sex und Zigaretten mit etwas Mühe
widerstanden werden kann, stellt der gänzliche Verzicht auf soziale
Netzwerke für die Generation von heute eine nahezu unüberbrückbare Hürde
dar. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der University of Chicago Booth
School of Business, die an unterschiedlichsten Testpersonen im Alter von
18 bis 85 Jahren durchgeführt wurde.
Suche nach Anerkennung
"Generell lässt sich sagen, dass Bedürfnisse
auf körperlicher und sinnlicher Ebene keine biologischen
Grundbedürfnisse des Menschen sind, weswegen sie keinen Suchtcharakter
haben. Der Mensch strebt jedoch nach gesellschaftlicher Anerkennung,
welche er unter anderem aus Internetplattformen beziehen kann", so
Beziehungstherapeutin Gerti Senger pressetext gegenüber.
Laut der Expertin kann der Wunsch, sich
gegenseitig auszutauschen und von anderen bestätigt zu werden, eine
süchtig machende Wirkung auf die Nutzer von sozialen Netzwerken haben,
wodurch reelle Beziehungen überschattet werden. Die Versuchsteilnehmer
kamen alle aus Deutschland.
Einfacher Zugang zu Profilen
Die Forschungsleiter stellten ihnen
Blackberry-Geräte zu Verfügung und forderten sie auf, ihnen in einem
regelmäßigen Intervall von 30 Minuten mitzuteilen, wie stark das
Bedürfnis ist, Zugriff auf das eigene Profil zu nehmen. Darüber hinaus
wurden sie angewiesen, andere Impulse - darunter Rauchen, Trinken und
Schlafen - in ihrer Intensität von "stark" bis "unwiderstehlich" zu
bewerten. Experten zufolge war der Drang nach sozialen Plattformen
wesentlich stärker als jede andere Versuchung.
Laut Studienleiter Wilhem Hofmann sind die
Resultate vorwiegend auf die große Verbreitung sozialer Netzwerke
zurückzuführen. Heutzutage habe man nahezu überall und zu jeder Zeit mit
einer Vielzahl elektrischer Geräte die Möglichkeit, sein Benutzerkonto
einzusehen. Außerdem erfordere es nur einen geringen Aufwand, einen Blog
zu verfassen oder Nachrichten via Facebook oder Twitter zu versenden.
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