London (pte004/21.07.2012/06:15) - Bei
Facebook blüht das Geschäft mit Likes. Viele Unternehmen sind bereit,
enorme Summen zu investieren, um die Anzahl ihrer Fans zu erhöhen. Eine
kurze Suche im Netz offenbart, dass das Angebot an käuflichen Klicks
sowohl für Facebook als auch für Twitter, YouTube und alle erdenklichen
anderen Plattformen enorm ist. Die Preise variieren je nach Menge
und Herkunft der gewünschten Fan-Profile, angeboten werden teilweise
sechsstellige Fanzuwächse. Auch Werbeeinschaltungen bei Facebook
selber, um Fans zu generieren, liefern oft nur Fake-Profile, das soziale
Netzwerk selbst profitiert in diesem Fall sogar noch an der Vermittlung
von falschen Freunden, wie die BBC berichtet.
Unternehmen zweifeln
"Fans sind leichter zu kaufen
als Brot. Falsche Berater und Agenturen gehen oft so vor, ohne
dass die betroffenen Unternehmen etwas davon wissen. Die
Verantwortlichen kennen sich vielfach zu wenig aus. Von falschen Fans hat ein
Unternehmen gar nichts, das ist verbranntes Geld", sagt Günter
Jaritz von Social Media Consulting
http://social-media-consulting.at
gegenüber pressetext. Die neuen Fans, die sich oft aus falschen Profilen
und Usern, die für einen Klick bezahlt wurden, zusammensetzen, haben
keinerlei Interesse am Unternehmen, das sie "liken". Ein Dialog mit den
Fans, der das höchste Ziel sein sollte, entsteht so nicht.
Ein britischer Marketing-Berater hat
kürzlich festgestellt, dass die meisten Fans, die seine Kunden durch
Werbeeinschaltungen bei Facebook dazu gewonnen haben, nicht echt sind.
Die Profile kommen großteils aus
Ägypten, den Philippinen und anderen "unwahrscheinlichen" Ländern.
Zudem sind die Nutzerinformation vielfach offensichtlich falsch und die
Profile sind Fans von tausenden Unternehmen. "Spammer können falsche
Facebook-Profile in Massen fertigen. Eine Person kann tausende Accounts
kontrollieren, die dann meist automatisch so viele Seiten liken, wie sie
können", sagt ein britischer Sicherheitsexperte der BBC.
Unternehmen zweifeln
Facebook gibt an, dass fünf bis sechs Prozent der Profile falsch sind,
was bis zu 54 Mio. Accounts entspricht. "Das ist eher noch konservativ
geschätzt", urteilt Jaritz. An ein Problem durch falsche Fans glaubt bei
Facebook trotzdem niemand, wie es in einer Stellungnahme heißt.
Rückerstattungen von Werbekosten wegen falscher Fans lehnt das soziale
Netzwerk ab. Die Verantwortlichen haben vermutlich Fehler beim Targeting
ihrer Werbekampagnen gemacht, sagt ein Sprecher.
Einige Unternehmer bezweifeln den Nutzen von
Werbekampagnen zur Fan-Mehrung generell. "Große monetäre Erfolge
für Firmen sind bei Facebook rar. Viele Verantwortliche fragen sich, wo
das Geld hin ist, das sie investiert haben. Die meisten
Socal-Media-Strategien sind auf quantitatives Wachstum ausgerichtet. Das
bringt nichts. Unternehmen sollten stattdessen Arbeit in die Community
investieren. Dann dauert es vielleicht länger, Fans zu generieren, dafür
habe ich auch noch nach zehn Jahren etwas davon", so Jaritz.
Dieses Denken scheint sich auch in der
Wirtschaft langsam durchzusetzen. Trotzdem geben
viele Unternehmen teures Geld aus, um die Zahl der Fans krampfhaft zu
erhöhen. "Die einzige Situation, in der es Sinn macht, für Fans
zu zahlen, ist beim Start eines Facebook-Auftritts, damit die Seite
nicht so traurig aussieht. Die Timeline macht das aber nicht
attraktiver", erklärt Jaritz. |