Padua/London (pte/25.08.2008/12:14) -
Ein Forscherteam der Universitäten von Western Ontario in London
http://www.uwo.ca
und Padua
http://www.unipd.it
hat eine interessante Entdeckung gemacht: Anhand eines Fragebogens
konnten die Wissenschaftler feststellen, dass sich Unentschlossene
schon viel früher eine Meinung gebildet haben, als sie es selbst
wissen. In Tests mit Fragebogen hatten jene, die über sich selbst
meinten, sie hätten sich noch nicht für oder gegen etwas entschieden,
bereits deutliche Präferenzen gezeigt, berichten die Psychologin
Silvia Galli und ihr Team in der aktuellen Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins Science.
Die Forscher hatten für ihre Untersuchung 129 Freiwillige aus der
oberitalienischen Stadt Vicenza rekrutiert. Das Thema der Befragung
war die heiß diskutierte Problematik des eventuellen Ausbaus des
US-Militärstützpunktes. Von den Probanden hatten 97 schon vor der
Untersuchung angegeben, sich bereits eine Meinung darüber gebildet zu
haben. Die restlichen 33 waren noch unentschlossen. Die Untersuchung
bestand aus zwei Fragerunden, die jeweils im Abstand von einer Woche
durchgeführt wurden. In der ersten Runde mussten die Probanden
zunächst ihre Zustimmung, Ablehnung oder Unentschiedenheit darlegen.
Anschließend mussten sie ihre Ansichten in Bezug auf ökologische,
wirtschaftliche und politische Folgen in einen Fragebogen eintragen.
Am Schluss wurden ihnen noch Fotos in rascher Folge gezeigt, die sie
nach Kategorien positiv oder negativ bewerten mussten.
Ehe die Forscher zum zweiten Durchgang riefen, hatten sich 30 der 33
Unentschlossenen bereits für einen Standpunkt entschieden. Eine
Untersuchung der abgegebenen Fragebögen der Probanden zeigte jedoch,
dass auch die Unentschlossenen bereits eine Woche zuvor deutliche
Präferenzen für eine konkrete Position zeigten. "Üblicherweise geht
man davon aus, dass eine Entscheidung davon abhängt, wie viel
Informationen man über ein Thema hat", schreiben die Forscher. Die
unbewusst ausgebildete Präferenz beeinflusse entweder die Wahrnehmung
weiterer Informationen zugunsten eines Standpunkts oder sie verändere
die Evaluation eines Arguments. "Die Entscheidungsfindung hat vielfach
schon stattgefunden, bevor die Menschen dies überhaupt wissentlich
wahrnehmen", so die Experten. Umgekehrt konnten die Psychologen bei
den Probanden, die sich schon vorher entschieden hatten auch
feststellen, dass bewusst angeführte Argumente jene Assoziationen
stärkten, die die eigene Meinung untermauerten. (Ende)
Quelle: Pressetext.de