Basel (pte020/11.04.2012/13:59) -
Positive Stimmung kann in manchen Situationen die Entscheidungsfähigkeit
trüben. Das berichten Psychologen der Universität Basel
http://www.unibas.ch
in der Zeitschrift "Psychology and Aging". "Gute Stimmung hat
erheblichen Einfluss darauf, ob eine Entscheidung gut oder schlecht
getroffen wird. Geht es um eine Wahl, für man sich intensiv mit
Informationen zu verschiedenen Angeboten auseinandersetzen muss, wirkt
sich gute Laune negativ aus", erklärt Studienleiterin Bettina von
Helversen gegenüber pressetext.
Miese Stimmung am Parkplatz vorteilhaft
Die Forscher untersuchten einen speziellen
Typ von Entscheidungen - so genannte "sequenzielle" Entscheidungen, bei
denen man nacheinander verschiedene Angebote bekommt, die man annehmen
oder endgültig ablehnen muss. Wie gut diese Wahl getroffen wird, hängt
eng damit zusammen, wie viele Angebote man vor dem Entscheid
begutachtet. Die optimale Suche darf nicht zu kurz dauern, wäre dann
doch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man später ein besseres Angebot
bekommt, jedoch auch nicht übermäßig lange, da man dann womöglich das
beste Angebot bereits abgelehnt hat.
"Beispiele aus dem Alltag für derartige
Situationen sind die Parkplatzsuche, die Partnerwahl, die Wahl des
eigenen Jobs oder neuer Mitarbeiter sowie auch der Immobilienkauf",
erklärt von Helversen. In ihrer Studie wollte die Forscherin mit ihrem
Team ursprünglich Entscheidungsmuster von älteren und jüngeren
Erwachsenen vergleichen. Jeder Proband erhielt 40 Preisangebote zu 60
verschiedenen Produkten und sollte bei jedem Angebot entscheiden, ob man
das Produkt um diesen Preis kaufen wolle. Entschied man sich für ein
Weitersuchen, verfiel das Angebot.
Frühere Entscheidung mit rosa Brille
Als sich zeigte, dass die älteren
Studienteilnehmer die Angebote früher annahmen und somit mehr für die
gebotenen Produkte bezahlten als die Jüngeren, ging man der Ursache
näher auf den Grund. "Eindeutig hing dieser Unterschied nicht mit
verschiedenen kognitiven Fähigkeiten zusammen, sondern mit der
Stimmung", berichtet die Psychologin. Je positiver die Probanden
gestimmt waren, desto früher entschieden sie sich. Eine zweite Studie
nur unter jungen Erwachsenen bestätigte dieses Ergebnis.
Nicht immer hat eine negative Stimmungslage
schlechte Auswirkungen auf die Entscheidung, gibt von Helversen zu
bedenken. "Wenn Kreativität oder
ein holistisches Gesamtbild gefordert ist, treffen Menschen mit guter
Laune die bessere Wahl", sagt von Helversen. Um dem
Gute-Laune-Effekt bei sequenziellen Entscheidungen nicht auf den Leim zu
gehen, dürfte es allerdings bereits genügen, sich seiner bewusst zu
sein. "Die Wirkung lässt nach, wenn man um diesen Zusammenhang weiß. Zudem ist es ratsam, bei
wichtigen Entscheidungen immer eine Nacht drüber zu schlafen."
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