Tianjin/Wien (pte003/06.12.2012/06:05)
- Tomaten können das Risiko, eine Depression zu erleiden, um die Hälfte
verringern. Zu dieser Erkenntnis sind Forscher der Tianjin Medical
University gekommen. Die Wissenschaftler untersuchten die geistige
Gesundheit und das Ernährungsverhalten von rund 1.000 Frauen und Männern
ab 70 Jahren, da in diesem Alter die Gefahr für depressive Verstimmungen
höher ist.
Diejenigen, die zwei bis sechs Mal pro Woche
Tomaten aßen, hatten um 46 Prozent ein geringeres Risiko an einer
Depression zu erkranken als diejenigen, die sie seltener als einmal
wöchentlich zu sich nahmen. Tomaten haben reichlich antioxidante
Chemikalien, die auch gegen viele andere Krankheiten schützen sollen.
Tryptophan als Stimmungsträger
"Es ist bekannt, dass sich Serotonin positiv
auf die Stimmung auswirkt", erklärt die Leiterin der Landesgruppe Wien
für österreichische Diätologen Barbara Angela Schmid im
pressetext-Gespräch. "Das Hormon Serotonin hat Auswirkungen auf die
Stimmungslage, den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Schmerzwahrnehmung, die
Körpertemperatur und die Nahrungsaufnahme.
Serotonin passiert nicht die
Blut-Hirn-Schranke und wird erst im Gehirn aus Tryptophan, eine
essentielle Aminosäure gebildet", sagt die Diätologin.
Tryptophan-haltige Lebensmittel seien sehr vielfältig. Gute Quellen
seien dabei unter anderem Milch, Topfen oder Eier, aber auch Fleisch und
Fisch. "Das heißt, je mehr Menschen mit Tryptophan versorgt sind, umso
besser können sie auch Serotonin herstellen", erläutert Schmid.
Eine gleichzeitige Aufnahme von
kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln sei zur effizienten Bildung von
Serotonin jedoch notwendig. Denn erst die Insulinausschüttung bewirke
den Übertritt von Tryptophan an der Blut-Hirn-Schranke und somit die
Umwandlung in den Stimmungsaufheller Serotonin.
Melatonin ermüdend
Gegensätzlich dazu bewirkt Melatonin eine
Ermüdung und ist der Antagonist von Serotonin. "Aus diesem Grund haben
Menschen, die schlecht schlafen auch eine schlechte Stimmung", sagt
Schmid. Ebenfalls verursacht das Hungern laut der Diätologin eine
negative Laune. Generell würden eine defizitäre Ernährung sowie
physiologische Mängelzustände zu Stimmungsschwankungen führen.
"Nicht nur Nährstoffe, sondern auch
organoleptische Faktoren wirken sich auf das Wohlbefinden aus", so die
Fachfrau. Dabei spiele die Aktivierung aller Sinne sowie das
Essensverhalten, zum Beispiel in der Gemeinschaft, eine wesentliche
Rolle. Bei Tryptophan-haltiger Milchschokolade beispielsweise sei das
geschmackvolle Schmelzen auf der Zunge als physiologischer Faktor
gleichermaßen wesentlich für eine positive Stimmung. |