Adelaide/Schwechat-Mannswörth
(pte010/19.10.2012/11:10) - Jugendliche sollten beim Medienkonsum am
Abend aufpassen. Denn wer vor dem Schlafengehen endlos lang Computer
spielt, hat nicht nur erhebliche Schlafstörungen, sondern muss
langfristig Leistungsdefizite in der Schule hinnehmen. Sogar wenn die
gewohnte Schlafenszeit nicht bewusst hinausgeschoben wird, verzögern
Videospiele das Einschlafen und lösen durch mehrmaliges Erwachen aus der
Tiefschlaf-Phase einen beträchtlichen Schlafverlust aus. Zu diesem
Schluss kommt eine Studie der Flinders University.
Hormonausschüttung beeinflusst
"Durch den hohen Blaulichtanteil der hellen
Computerdisplays wird die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin
reduziert. Gleichzeitig werden aufgrund der emotionalen Überregung
vermehrt das Stresshormon Cortisol und das Glückshormon Dopamin
freigesetzt, wodurch der Körper im Wachzustand bleibt", so Michael
Saletu, Facharzt für Neurologie und Schlafmediziner, gegenüber
pressetext.
Obwohl der Cortisolspiegel in der Nacht
eigentlich besonders niedrig sein sollte, führen stressige Tätigkeiten
wie zu langes Computerspielen und Fernsehen zu einer gesteigerten
Produktion dieses Botenstoffes. Die 17 Testpersonen der Studie wurden
aufgefordert, im Schlaflabor ein rasantes oder brutales Videospiel für
entweder 50 oder sogar 150 Minuten zu spielen.
Währenddessen erfolgte die Überwachung der
Jugendlichen mittels Herzfrequenzmonitoren und Sensoren für die
Schlafdiagnostik. Zusätzlich wurden subjektive Berichte der einzelnen
Probanden zur Auswertung der Untersuchungsergebnisse herangezogen. Laut
Studienleiter Michael Gradisar führte eine Spieldauer von über 150
Minuten zu polysomnographischen Aufnahmen entsprechend eines
Schlafverlusts von 27 Minuten.
REM-Phase ausschlaggebend
Die Ergebnisse zeigen, dass sich vermehrtes
Computerspielen auch negativ auf die Qualität des Schlafes auswirkt,
wenn die gewohnte Schlafenszeit dadurch nicht überschritten wird.
Verantwortlich dafür ist Gradisar zufolge eine zwölfminütige Reduktion
des REM-Schlafes.
Obwohl es sich hierbei um keinen
signifikaten Schlafverlust handelt, spielt die REM-Phase besonders bei
Jugendlichen, die sich auf Prüfungen vorbereiten müssen, eine wichtige
Rolle bei der Memorierung von Wissen. Schlussendlich zielt die Studie
nicht auf einen inhaltlichen Vergleich verschiedener Computerspiele,
sondern auf ein besseres Verständnis für Faktoren ab, die den Schlaf
Jugendlicher beeinflussen. |