Amherst/Wien (pte020/08.10.2012/13:25) -
Botox beeinträchtigt die Kindererziehung. Rund 14 Mio. Amerikaner haben
sich vergangenes Jahr einer Schönheitsoperation unterzogen. Fünf Prozent
davon waren Botox-Behandlungen. Eine Studie der Universität
Massachusetts für Kinderheilkunde und Psychiatrie besagt, dass diese
Behandlungen Kinder verwirren, da Eltern aufgrund der Einstellung der
Muskelbewegungen im Gesicht, die wichtig für die Mimik sind, emotional
kalt wirken. Gesichtsausdrücke sind jedoch wesentlich für das Ausdrücken
von Gefühlen.
Mimik allein nicht ausschlaggebend
Nicht längst alle Kinderpsychologen sehen
Nachteile dieser Schönheitsbehandlung in Bezug auf die Kinder. "Ich
glaube nicht, dass Botox-Behandlungen besondere negative Auswirkungen
haben", sagt die Wiener Kinder- und Jugendpsychologin Silvia Rauhofer
gegenüber pressetext.
Bei der Kindererziehung sei demnach nicht
allein der Gesichtsausdruck von Bedeutung, sondern zum Beispiel auch die
Körperhaltung, die Ausdrucksweise und vor allem der Inhalt von großer
Bedeutung. "Außerdem wachsen Kinder auch mit anderen Personen, wie
Geschwister, Kindermädchen oder -gärtnerin und Vater auf", erläutert
Rauhofer. Das Kind lerne dann auf Faktoren der Körpersprache zu achten
und sich nicht allein auf die Mimik zu konzentrieren und diese zu
bewerten.
Vorbildfunktion führt zu Imitation
Die Wissenschaftler der Erhebung meinen
auch, dass Eltern, die Schönheitsoperationen befürworten, ihren Kindern
ein verzerrtes Bild bezüglich innerer Schönheit geben und sie als
schlechtes Vorbild fungieren würden. "Alles, was Eltern machen, dient
als Vorbildfunktion", führt die Kinderpsychologin aus. "Wenn sich eine
Mutter unnötigerweise und zu viel operieren lässt, dann kann das schon
negative Auswirkungen haben", so Rauhofer.
Dahingehend könnten auch jugendliche Töchter
dazu neigen, sich vom Arzt etwas korrigieren zu lassen, da sie es so
vorgelebt bekommen. "Grundsätzlich denke ich jedoch, dass es jedem
Erwachsenen überlassen ist, sich vom Arzt verändern zu lassen, wenn
diese Person überaus unglücklich mit sich ist und kein Selbstwertgefühl
hat", so die Psychologin. "Dass sich das negativ auf die Kinder
auswirkt, bezweifle ich", schließt sie ab. |