Wageningen (pte029/21.03.2012/13:58) - Je stärker Nahrung riecht, desto
kleiner sind die Bissen, die man davon nimmt. Diese unbewusste
Beeinflussung beim Essen haben Forscher vom Forschungsinstitut TI Food
and Nutrition in Wageningen
http://www.tifn.nl
festgestellt. Wie sie in der Open-Access-Zeitschrift "Flavour"
berichten, könnte man den Duft
von Nahrung gezielt dazu einsetzen, um Portionsgrößen zu reduzieren und
somit Menschen beim Abnehmen zu helfen.
Sättigung durch Duft
Die Größe der einzelnen Happen, in denen man Mahlzeiten zu sich nimmt,
wird in der Wissenschaft oft mit dem Sättigungsgefühl in Verbindung
gebracht: Je kleiner die
einzelnen Bissen, desto früher glaubt der Körper, bereits genug zu
haben. Die holländischen Forscher wollten nun herausfinden, was
genau die Bissgröße beeinflusst. Die Bekanntheit und Beschaffenheit des
Essens haben großen Einfluss, zeigte sich: Je größer etwa der Kaufaufwand
geschätzt wird, desto kleiner fallen die Bisse aus.
Eine
der wichtigsten Sinneswahrnehmungen, die bei dieser Abschätzung hilft,
ist der Geruch, zeigten die aktuellen Experimente. Zehn
Versuchspersonen aßen dazu einen Vanillecreme-ähnlichen Nachtisch und
bestimmten per Knopfdruck selbst, wie groß die einzelnen Portionen am
Löffel ausfielen. Gleichzeitig wurden ihre Nasen mit verschiedenen
Düften (Aromen) versorgt. Deutlich zeigte sich: Je stärker der Geruch, desto
weniger landete auf dem Löffel, und zwar nicht nur unmittelbar nach dem
Riechen, sondern bis zur Beendigung des Desserts.
Zehn Prozent Zurückhaltung
Studienleiter Rene A de Wijk sieht dies als einen Hinweis, warum man bei
unbekanntem Geruch oder unbeliebter Nahrung weniger zulangt. "Wenn
man den Geruch von Nahrung manipuliert, kann man die Nahrungszuführung
pro Bissen um fünf bis zehn Prozent verringern. Der Körper glaubt
dann, dass er schon früher genug bekommen hat - was bei der
Gewichtsabnahme helfen könnte", so der Experte.
Dass der Geruch jedoch auch zu
erhöhter Nahrungsaufnahme verleiten kann, haben unlängst englische
Forscher gezeigt. Übergewichtige haben demnach einen deutlich feineren
Geruchssinn für Nahrung als Schlanke, was besonders nach dem Essen und
bei ausbleibendem Hunger zutrifft. Dieser "Vorsprung" könnte eine Rolle
beim Weiteressen spielen, so die Vermutung der Studienautoren
(pressetext berichtete:
http://pressetext.com/news/20101116016
).
Originalstudie unter unter
http://www.flavourjournal.com/content/1/1/3/abstract
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