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"Ich könnte ewig in der Sonne liegen!" – Wer sein Verhältnis zum Tagesgestirn
so beschreibt, der scheint Sonnenbrände mit all ihren negativen Folgen
geradezu herauszufordern. Dass bekennende Sonnenanbeter in einer aktuellen
Lübecker Studie nicht mehr Pigmentmale aufwiesen als Menschen, die der Sonne
weniger zugetan sind, überrascht daher auf den ersten Blick. Denn die
Entstehung von Pigmentmalen, von Medizinern als Nävi bezeichnet, wird durch
UV-Einfluss begünstigt.
In der Fachzeitschrift "Aktuelle Dermatologie"
(Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2006) hat Studienleiter Sven Krengel von der
Universitäts-Hautklinik in Lübeck jedoch ein Erklärung parat: Die emotionale
Einstellung zur Sonne hängt tendenziell mit dem Hauttyp des Probanden
zusammen, erläutert er. Hellhäutige Menschen tendieren demnach weniger zum
Sonnenanbeter als Menschen mit dunklerem Hauttyp. Das könnte auch erklären,
warum Probanden mit den eher empfindlichen Hauttypen I und II keine höheren
Nävuszahlen aufwiesen als die dunkleren Typen III und IV.
Krengel und seine Kollegin Constanze Witt
weisen außerdem darauf hin, dass das emotionale Verhältnis zur Sonne keine
zuverlässigen Rückschlüsse auf die tatsächliche UV-Belastung erlaubt, wie sie
etwa durch Urlaubsreisen in den Süden oder häufige Freizeitbeschäftigung im
Freien entsteht. Diese Faktoren wurden im Lübecker Fragebogen separat erfasst
und korrelierten deutlich mit der Zahl der Nävi.
Witt und Krengel hatten für ihre Studie
insgesamt 400 Probanden im Alter von 5 bis 88 Jahren befragt und untersucht.
Unter den Teilnehmern waren auch 47 Patienten, die bereits wegen eines
bösartigen Melanoms (Hautkrebs) behandelt worden waren. Obwohl auch Nävi durch
eine ungewöhnlich starke Vermehrung von Pigmentzellen entstehen, sind sie in
der Regel gutartig und entstehen vorwiegend bis zum Ende der Pubertät; im
Erwachsenenalter können sie kleiner werden oder sogar ganz verschwinden. In
seltenen Fällen können diese Pigmentmale jedoch zu einem Melanom entarten.
Eine hohe Nävuszahl gilt daher als Risikofaktor für die Entstehung von
Hautkrebs.
Dieser Zusammenhang bestätigte sich auch in der
aktuellen Studie: Diejenigen Probanden, die bereits ein Melanom überstanden
hatten, wiesen im Durchschnitt mehr als doppelt so viele Nävi auf wie
Patienten, die nicht an einem Melanom erkrankt waren.
C. Witt et al.:
Bedeutung des Sonnenverhaltens für die Entstehung melanozytärer Nävi
Aktuelle Dermatologie 2006; 32 (9): S. 347-352 |