Bonn, 2. März
2006.. Junge Fahrer, Pendler,
Geschäftsreisende und Lkw-Fahrer sind besonders gefährdet, vom
Sekundenschlaf überrascht zu werden. Die Gründe: Ein straffer
Terminkalender oder falsch verstandenes Heldentum. Denn das
Schlafbedürfnis zu besiegen, scheint das neue Kavaliersdelikt des 21.
Jahrhunderts zu sein. Mit schrecklichen Folgen, denn nahezu jeder vierte
tödliche Unfall auf Autobahnen kann auf das Einschlafen am Steuer
zurückgeführt werden.
Der schnelle Tod durch Sekundenschlaf lauert zudem nicht nur nachts, wie
viele vermuten. Einschlafunfälle häufen sich vor allem zwischen 6 und 7
Uhr morgens und in den Nachmittagsstunden, oft auch nach einem opulenten
Mittagessen. Die Ursachen für das kurze Eindösen am Steuer – auch bei
Fahrten am Tag – sind monotone Strecken und Übermüdung. Wer übermüdet
oder schläfrig ist, fährt ganz generell mit einem erhöhten Risiko, denn
seine Reaktionsfähigkeit ist um bis zu 74 % reduziert.
Erste Alarmzeichen für Übermüdung sind wiederholtes Gähnen, gerötete
oder trockene Augen, schwere Lider und ein erhöhter Lidschlag. Auch wenn
man mehr schaltet als sonst und mehr Lenkbewegungen macht, sind dies
untrügliche Hinweise auf eine dringend fällige Pause.
Die einzige wirksame Hilfe bei Übermüdung ist eine kurze Schlafpause von
maximal 20 Minuten. Danach sollte man bei einem kleinen Spaziergang den
Kreislauf wieder in Schwung bringen, bevor man sich wieder ans Steuer
setzt. Wer längere Fahrten vor sich hat, sollte alle zwei Stunden eine
Viertelstunde Pause machen, in der er an der frischen Luft Sauerstoff
tankt.
Wenig hilfreich ist es dagegen, sich mit Kaffee und anderen
koffeinhaltigen Getränken künstlich zu puschen. Und auch das während der
Fahrt geöffnete Fenster täuscht eine trügerische Wachheit vor, die
keineswegs vor einem plötzlichen Einnicken schützt.
Wer der Gefahr der Übermüdung am Steuer vorbeugen will, sollte nicht nur
ausreichend schlafen, bevor er die Autofahrt antritt. Er sollte auch,
insbesondere wenn er früh morgens in den Wagen steigt, am Abend vorher
keinen Alkohol trinken, denn das macht nicht nur schlapp und müde,
sondern birgt auch die Gefahr von Restalkohol im Blut.Quelle: Deutsche Verkehrswacht e. V. |