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Seit Herbst 2006 steht in Deutschland ein Impfstoff gegen
Humane Papillomaviren (HPV) zur Verfügung. Er könnte junge Frauen
vermutlich lebenslang vor Gebärmutterhalskrebs schützen. Doch ein
führender Impfexperte äußerte sich gegenüber der Fachzeitschrift "DMW
Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag. Stuttgart.
2007) skeptisch zu den Erfolgsaussichten der Impfung.
Das derzeitige Medieninteresse, das die
"Impfung gegen den Krebs" genießt, wird nach Einschätzung von Professor
Heinz-Josef Schmitt von der Universitätsklinik Mainz nicht lange anhalten.
"Erlahmt der Medien-Rummel, erlahmt auch die Impfbereitschaft. Mit der
HPV-Impfung wird es bald ähnlich sein", vermutet Professor Schmitt
gegenüber der DMW. Der Impfexperte spielt damit auf die Erfahrungen an,
die seinerzeit mit der Hepatitis-B-Impfung gemacht wurden, die ebenfalls
vor Krebs (in der Leber) schützen kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO)
am Robert-Koch-Institut in Berlin, deren Vorsitzender Schmitt ist,
empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung seit einigen Jahren für alle
Jugendliche. Doch nur ein Drittel bis die Hälfte lasse sich impfen.
Professor Schmitt beklagt eine allgemeine Impfmüdigkeit, die bei
Jugendlichen besonders ausgeprägt ist.
Noch hat die STIKO sich nicht öffentlich
zur HPV-Impfung geäußert. Die Meinungsbildung ist laut Professor Schmitt
noch nicht abgeschlossen. Sollte die STIKO die Impfung empfehlen, stiege
der Druck auf die Krankenkassen, die Kosten zu tragen. Sie wären dazu
allerdings nicht verpflichtet.
H. Kaulen:
Wie geht es weiter mit der HPV-Impfung?
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2007; 132 (4): S. 132 |